Die Ecstasy-Affäre
Nichtdeutschen handelt. Das Wort Ausländer ist ja ein Reizwort der Politiker geworden. Dennoch: 60 Prozent aller Straftaten gehen auf das Konto der organisierten Kriminalität. Und die besteht nun mal aus Ausländern! Werfen wir noch einmal einen Blick zurück nach Berlin. Dort herrscht die vietnamesische Mafia mit zwei sich untereinander bis aufs Blut bekämpfenden Gruppen: die Quang-Binh-Bande und die Ngoc-Thien-Bande. Ihr Arbeitsgebiet: Zigarettenschmuggel. Die Banden sind unterteilt in Bezirksleiter, genannt Kapos, die direkt aus Vietnam von den großen Bossen geleitet werden. Nach unseren Erkenntnissen gibt es hundert Kapos, die sich Berlin verteilt haben. Diese Kapos beschäftigen wiederum Kolonnen von Straßenverkäufern, also Kleinhändlern, deren Zahl man allein in Berlin auf zehntausend schätzt! Jeder Kapo ist verantwortlich für etwa dreihundert Händler, die eine ›Standgebühr‹ für ihren Bereich zahlen müssen, nicht unter tausend Mark pro Monat. Wer aussteigen will, auf eigene Rechnung etwas abzweigt oder Angebote der Konkurrenz annimmt, wird liquidiert. Bisher zählen wir in Berlin 59 Hinrichtungen von Vietnamesen. Die Killer kommen direkt aus Vietnam – als Touristen mit dem Flugzeug. Erste Konsequenz: Die Ermittlungsgruppe ›Vietnam‹ wurde verstärkt. Erster Erfolg: Mitte Mai stürmten die Beamten ein Lager der Schmuggler und stellten fest, daß allein diese Bande von 1993 bis heute 470 Millionen Zigaretten nach Deutschland geschmuggelt hat. Das ist ein Steuerverlust von 110 Millionen Mark! – Nicht nur in Bonn, sondern in allen Bundesländern ertönt laut die Klage, daß das Geld nicht reicht, daß das Steueraufkommen nachläßt, daß zu radikalen Sparmaßnahmen aufgerufen werden muß, daß Steuererhöhungen sein müssen … Und auf der anderen Seite werden wir durch ausländische Mafia-Banden um dreistellige Millionenbeträge geschädigt. Und warum? Weil die Schlagkraft der Polizei durch Politikergezänk immer wieder behindert wird!«
»Ich protestiere!« Ein Landtagsabgeordneter war aufgesprungen. Sein Gesicht war hochrot vor Zorn. Er hob die Hand und fuchtelte damit in der Luft herum. »Die Polizei kann sich über politische Unterstützung nicht beklagen!«
»Die Polizei ist der Mafia allein schon in der Ausrüstung hoffnungslos unterlegen. Und Sie sprechen eine politische Unterstützung an?« Reibers Stimme wurde lauter und aggressiver. »Darf ich an einen Vorfall erinnern, wo Politiker voll in Deckung gingen, anstatt die Polizei zu unterstützen! Eine Kurden-Demonstration im März dieses Jahres auf der Autobahn A3. 1.500 fanatische Anhänger der verbotenen terroristischen Kurdischen Arbeiterpartei, kurz PKK genannt, schlagen mit Eisenstangen, Holzknüppeln, Schlagringen, Kanthölzern auf die Polizei ein. 22 Beamte werden zum Teil schwer verletzt, darunter ein Polizeikommissar, der noch heute nur in einem Laufgestell gehen kann. Nur durch das Eingreifen einer Abteilung des Bundesgrenzschutzes, das viel zu spät erfolgte, wurde verhindert, daß einige Polizeibeamte totgeschlagen wurden. Die Führung der Polizei sprach von einer blanken Tötungsabsicht der kurdischen Angreifer, darunter über hundert ›Soldaten‹ des Kurdenführers Abdullah Öcalan. Und was geschieht nun? Der zuständige Oberstaatsanwalt aus Kleve ermittelt gegen die mordbereiten Kurden nur wegen Verdachtes des schweren Landfriedensbruchs und der schweren Körperverletzung! Streicheleinheiten für die Kurden … Es sind ja die Tabukinder der Politiker, nämlich Ausländer! Erst auf einen Protest hin gibt der Oberstaatsanwalt eine butterweiche Erklärung ab: ›Es liegt nahe, die Ermittlungen auf versuchten Totschlag auszudehnen.‹ Geschehen ist aber bis heute nichts! Im Gegenteil: Die deutschen Fernsehanstalten holten den PKK-Chef Öcalan vor die Kamera und ermunterten ihn zu einem Interview über die Vorgänge vom 16. März. Und was sagt Öcalan mit einem süffisanten Lächeln: ›Man muß doch gerecht sein: Zwei Polizisten wurden die Nasen blutig geschlagen.‹ Und die deutsche Justiz schluckt das! Aber der niedergeknüppelte Polizeikommissar wird Zeit seines Lebens nie wieder richtig laufen können! Die Politiker übersehen so etwas! Doch das ist noch nicht alles, was von diesem 16. März 1996 zu sagen ist. Zwei Tage nach diesem Schlägertag in Elten hat ein Polizist, der am Einsatz beteiligt war, den Mut, vor der Jahreshauptversammlung des GdP-Kreisverbandes in Viersen Tatsachen zu schildern, die einem Skandal
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