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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit Wortke in Verbindung.
    »Polen!« sagte Wortke, als Reiber zu den Leichen trat. »Was sagste nun? Da räumt einer auf, um in die möblierte Wohnung zu ziehen. Den Bandenkrieg … nun haste ihn! Erstaunlich, daß es so lange gedauert hat.«
    »Noch kann es eine Privatauseinandersetzung sein.«
    »Ein herrliches Beamtenwort! Wer steht wem im Wege und wo? Polen gegen Drahtschlingenwerfer. Was haben sie gemeinsam, was den anderen stört?«
    »Den Drogenmarkt. Wenn wir das Leben der drei Polen aufgerollt haben, wissen wir mehr. Der erste Tote war Apotheker. Ich bin gespannt, aus welcher Ecke diese drei kommen.«
    Eine Überraschung bescherte ihnen der tote Taxifahrer.
    Der oder die Mörder hatten nicht daran gedacht, daß der Taxometer eingestellt war, die Kilometeruhr, die den Fahrpreis anzeigt. An ihr konnte man ablesen, wie viele Kilometer der Wagen gefahren war.
    »Das kommt rechnerisch nicht hin«, stellte Wortke erstaunt fest. Er hatte nach dem Fahrpreis die Kilometerzahl ermittelt. »Noch wissen wir nicht, wo die Polen und der Fahrer ermordet worden sind und wieso die drei Toten im Nymphenburger Park liegen und der Taxifahrer im Hirschgarten. Das liegt zwar fast nebeneinander, aber warum hat man die Toten verteilt? Nehmen wir an, das Taxi hat die Polen vom Hotel abgeholt …«
    »Das wir auch noch nicht kennen«, warf Reiber ein.
    »Die Ermittlung läuft … Also: Sie werden abgeholt, von wo auch immer … Was die Uhr anzeigt, ist völlig rätselhaft. Danach müssen sie kreuz und quer durch München gefahren sein, sonst kommen die Kilometer nicht zusammen.«
    »Oder die Polen haben in gar keinem Hotel gewohnt, sondern sich von außerhalb Münchens abholen lassen. Aus Rottach oder sogar vom Chiemsee oder wer weiß woher. Nach den gefahrenen Kilometern können wir den Radius errechnen.«
    »Mit anderen Worten: Wir sollen in halb Oberbayern suchen.« Wortke legte den Bleistift hin, mit dem er sich Notizen gemacht hatte. »Das ist gut. Das ist sehr gut.«
    »Wieso?« fragte Reiber erstaunt.
    »Weil ich damit den Fall abgeben kann. Das ist jetzt Sache des Landeskriminalamtes. Daran soll sich das LKA die Zähne ausbeißen. Wir sind nur für München zuständig. Das LKA wird, wie in solchen Fällen immer, eine Sonderkommission bilden und breiträumig ermitteln. Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren.«
    »Und wenn die Polen doch in einem Münchner Hotel abgestiegen waren?«
    »Dann baden wir im Dreck.«
    Um sechs Uhr vierzig wußten Wortke und Reiber, daß der vierfache Mord an ihnen hängenblieb: Die Nachfragen bei den Hotels hatten ergeben, daß die drei Polen im Hotel Raphael abgestiegen waren. Und – so sagte der Portier aus – sie waren von einem Taxi abgeholt worden. So gegen 22 Uhr.
    »Hotel Raphael … Es waren also keine armen Leute.« Wortke blickte wieder in seine Notizen. »Dann stimmt die Taxiuhr nicht. Vom Raphael bis zum Hirschgarten ergibt das nicht diese Summe.«
    »Und wie kommen die drei Toten in den Nymphenburger Park?« fragte Reiber. »Der oder die Mörder haben sie ja nicht auf den Schultern dahin getragen. Das paßt doch alles nicht zusammen.«
    »Es paßt nichts zusammen!« Wortke hieb mit der Faust auf seinen Schreibtisch. »Drei Polen und ein Taxifahrer brummen durch die Nacht. Dann werden sie, an zwei verschiedenen Stellen, durch ein Drahtseil erwürgt. Wie ist der Mörder an sie herangekommen? In einem fahrenden Taxi ist man relativ sicher.«
    »Relativ – das ist es!« Reiber stand vor der großen Wandkarte von München und verfolgte mit dem Zeigefinger die Strecke vom Hotel Raphael zum Hirschgarten. »Du siehst, alles ist möglich. Man kann in einem fahrenden Taxi ermordet werden, einschließlich Fahrer.«
    »Das grenzt schon an Zauberei.« Wortkes Sarkasmus war nicht mehr zurückzuhalten. »Wir sollten als Ermittler David Copperfield engagieren.«
    »Der nützt uns auch nichts.« Reiber ging auf Wortkes Ton ein. »Er kann zwar durch die Luft schweben und sich in zwei Teile sägen lassen, aber an zwei verschiedenen Orten vier Menschen gleichzeitig zu ermorden, das schafft auch er mit allen Tricks nicht.«
    »Mit anderen Worten: Es müssen mehrere Täter gewesen sein.«
    »Das ist die einzige vernünftige Überlegung.«
    Eine Überlegung, über die Hua Dinh Son nur lachen konnte.
    Er war immer wieder verblüfft, wie detailliert die Informationen waren, die er von seinen unbekannten Auftraggebern erhielt.
    Auch dieses Mal enthielt der Umschlag, den ihm der Portier des Hotels

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