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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schwierig. Lok genügt. Lok ist einfach auszusprechen.« Er lächelte Ulrike wieder an und schob sich vom Barhocker. »Führen Sie mich jetzt zu Herrn von Gleichem, Ulla?«
    Ulrike zuckte zusammen. Er kennt meinen Namen! Woher weiß er, wie ich heiße? Er war noch nie im Toscana. Salvatore, komm her, hier stimmt etwas nicht. Aber statt Brunelli einen Wink zu geben, fragte sie:
    »Woher wissen Sie meinen Namen, Herr Lok?«
    »Ich sagte es schon: Ich weiß alles.« Lok deutete zu der Tür im Hintergrund der Bar. »Ich weiß auch, daß Herr von Gleichem dort im Zimmer sitzt und auf drei Herren aus Polen wartet. Genügt das? Ist das eine Eintrittskarte zu Herrn von Gleichem?«
    Ulrike zögerte. Salvatore, komm her … Ich habe ein ganz dummes Gefühl. Was will ein Vietnamese beim Chef? Plötzlich erinnerte sie sich an Bilder, die sie im Fernsehen und in Illustrierten gesehen hatte: Leichen in einem Wohnhaus. Zwei Tote. Genickschuß. Eine regelrechte Hinrichtung, sagte die Polizei. Ein Mafia-Mord durch Vietnamesen. Zwei Banden kämpften um den Markt in Berlin. Zigarettenschmuggel, Schutzgelder. Was hat von Gleichem mit Zigaretten zu tun? Und Schutzgelder? Die zahlt er schon an die italienische Mafia. Wollen jetzt auch die Vietnamesen Kasse machen? Salvatore, zum Teufel, steh nicht so herum an deiner Säule. Komm her!
    Lok wartete nicht auf Ulrikes Antwort. Ohne Hast, mit einer beispiellosen Selbstsicherheit, ging er um die Bar herum, öffnete die Tür zu von Gleichems Büro und stieß sie hinter sich wieder zu. Das hatte nun auch Brunelli gesehen. Er hechtete durch das Lokal, riß seine Pistole aus dem Hosenbund und stürzte ins Zimmer, als Lok gerade sagte:
    »Jagen Sie Ihren sizilianischen Affen weg!«
    Damit war Salvatore gemeint. Lok schien wirklich alles zu wissen und sogar zu ahnen. Von Gleichem war ein paar Augenblicke lang sprachlos. Das kam selten vor; er war bekannt dafür, daß bei ihm Schrecksekunden wirklich nur eine Sekunde dauerten.
    »Was wollen Sie?« schrie er dann. Und leiser, gefährlicher: »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Lok. Das sagt Ihnen nichts, aber es wird Ihnen etwas sagen, wenn ich mein Wissen andeute: Sie erwarten drei Herren aus Polen …«
    Von Gleichem hob die Augenbrauen, setzte sich und nickte Brunelli zu. »Du kannst gehen.«
    »Ich warte vor der Tür, Chef. Er kommt hier nicht mehr raus. Es wird keiner hören. Ich habe den Schalldämpfer drauf.«
    Lok wartete, bis Salvatore das Zimmer verlassen hatte, zog dann einen Stuhl vor den Schreibtisch und setzte sich.
    »Ein unhöflicher Mensch«, sagte er, als ekele er sich. »Primitiv! Wie können Sie solch eine Mißgeburt in Ihrer Nähe dulden!«
    »Was wollen Sie?« Von Gleichem hatte keine Lust, in Loks Plauderton zu verfallen. »Sie dringen hier ein …«
    »Aber nein, ich besuche Sie.«
    »Das ist Auffassungssache. Also?«
    »Wie ich schon andeutete: Sie erwarten drei Geschäftsfreunde aus Polen. Bitte, warten Sie nicht. Sie werden nicht kommen.«
    »Ich wüßte nicht, woher Sie …«
    »Aber bitte!« Lok hob abwehrend die rechte Hand. »Keine Aufregung, Herr von Gleichem. Lesen Sie die Zeitungen von übermorgen, und sehen Sie sich morgen die Nachrichten im Fernsehen an. Für die Zeitungen ist es schon zu spät. Um so mehr steht übermorgen in den Gazetten. Die drei Herren aus Polen waren in einen Unfall verwickelt …«
    »Ihr Taxi ist verunglückt?« Von Gleichem sprang wieder auf. »Das ist ja schrecklich!«
    »Sagen wir es so: Sie haben ein unglückliches Taxi genommen.«
    »Sind sie schwer verletzt?«
    Lok blickte auf seine Brillantuhr. »Ich nehme an, sie werden gerade zur Gerichtsmedizin gebracht.«
    »Gerichtsmedizin?« Von Gleichem starrte Lok an; noch begriff er nicht ganz, was der Vietnamese so freundlich umschrieb. »Sind … sind sie tot?«
    »Des Menschen Straße ist kurz, aber unendlich der Himmel.«
    »Mein Gott!« Von Gleichem sank in seinen Sessel zurück. »Wie ist das passiert? Und woher wissen Sie das? Waren Sie dabei? Sind Sie ein Zeuge des Unfalls?«
    »Säße ich dann hier? Ich wußte, daß der Unfall geschieht.«
    »Sie wußten?«
    »Kein alltäglicher Unfall … Aber Sie werden das ja alles in den Zeitungen lesen.« Lok griff in seine linke Jackentasche, holte drei zusammengefaltete Papiere heraus und breitete sie vor von Gleichem aus. »Wenn Sie das bitte durchlesen würden.«
    »Was ist das?« Von Gleichem lehnte sich zurück.
    »Ein Vertrag«, sagte Lok und lächelte höflich.
    »Vertrag? Ich verstehe nicht

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