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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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du, Maid,
was die Wehr gefärbt;
drum ward an Bord
der Braten knapp.
     
    9 Sigrun:
    Du kündest Kampf:
König Hunding
sank vor Helgi
hin zur Erde;
es raste die Schlacht,
ihr rächtet Verwandte,
es strömte Blut
über Stahlschneiden.
     
    10 Helgi:
    Woher weißt du,
daß wir es sind,
du weise Maid,
die Verwandte rächten?
Kühn sind viele
Fürstensöhne
und ähnlich auch
unserm Geschlecht.
     
    11 Sigrun:
    Nicht fern war ich,
Volksgebieter,
gestern frühe
des Fürsten Tode.
Doch Sigmunds Sohn
seh ich listig,
da er Kriegskunde
in Kampfrunen sagt.
     
    12
    Ich sah dich schon
auf Seeschiffen,
als du an blutgem
Borde weiltest.
Nun will sich hehlen
der Held vor mir;
doch Högnis Maid
kennt Helgi wohl.

     
    C. Das alte Wölsungenlied
    Ein König namens Granmar hatte zwei Söhne, Hödbrodd und Gudmund. Dem Hödbrodd verlobte König Högni seine Tochter Sigrun. Als sie es erfuhr, ritt sie davon und suchte Helgi auf.
     
    13
    Den frohen Fürsten
fand da Sigrun,
sie hielt Helgis
Hand in der ihren;
sie küßte und grüßte
den König im Helm:
Liebe zum Weib
erwachte ihm da.
     
    14
    Nicht hehlte ihr Herz
Högnis Tochter:
sie sagte, Helgi
müsse hold ihr sein;
eh sie Sigmunds Sohn
noch gesehn habe,
habe sie ihn schon
einzig geliebt.
     
    15 Sigrun:
    »Hödbrodd ward ich
vorm Heer verlobt;
doch andern Helden
heischte mein Sinn.
Nun fürcht ich, Fürst,
des Vaters Zorn:
seinem Wunsche ich
zuwider tat.«
     
    16 Helgi:
    »Nicht kümmre dich
des Königs Zorn
noch feindlicher Sinn
der Sippe dein!
Mit mir sollst du,
Maid, nun leben;
deine Sippe, Edle,
sorgt mich wenig.
     
    Helgi sammelte eine große Flotte und fuhr gegen die Granmarssöhne. Hödbrodd und Gudmund saßen spähend auf einem Felsen am Hafen; Gudmund rief die Ankömmlinge an:
     
    17
    »Wer ist der Fürst,
der die Flotte lenkt
und golden am Steven
die Streitflagge führt?
Nicht Frieden birgt
der Bug der Schiffe:

Walröte weht
um die Wikinge.«
     
    18 Sinfjötli:
    »Hier kann Hödbrodd
Helgi finden,
den Feind der Flucht,
in der Flotte Mitte!
Er hat das Eigen
eurer Sippe,
der Fjörsungen Erbe,
alles erkämpft.«
     
    19 Gudmund:
    »Zuvor werden
am Wolfssteine
Schwertesschneiden
den Schiedsspruch tun!
Nun gilt’s, Hödbrodd,
grimmig zu rächen,
daß das kürzre Los
wir lange zogen!«
     
    20 Sinfjötli:
    »Du kannst, Gudmund,
Geißen hüten;
in Klamm und Klüften
klettre umher!
Halt in der Hand
den Haselstock!
Das scheint dir linder
als Schwertes Spruch.«
     
    21 Helgi:
    »Du, Sinfjötli,
solltest lieber
eilen zum Kampf,
dem Aar zur Lust,
als Zankworte
zwecklos wechseln,
mag heißerHaß
Helden entzwein.
     
    22
    Nicht gelten gut mir
Granmars Söhne;
doch falscher Vorwurf
ziemt Fürsten nicht:
sie ließen merken
zu Mo ï nsheim,
daß Klingen zu kreuzen
kühn sie wagen.«
    Zu den Granmarssöhnen stieß Högni, der Vater der Sigrun, mit seinen Söhnen Bragi und Dag. Die Heere schlugen sich in einer großen Schlacht, darin fielen alle Fürsten auf Hödbrodds Seite, nur Dag, Högnis Sohn, wurde begnadigt und schwur Helgi Treueide.

    Sigrun kam auf die Walstatt und fand den Hödbrodd im Sterben; da sprach sie:
     
    23
    »Nicht soll dir Sigrun
von Sewaberg,
König Hödbrodd,
am Herzen ruhn!
Das Leben entweicht -
zu den Leichen schleicht
der Riesin Grauroß -
Granmars Söhnen.«
     
    24 Helgi:
    »Nicht Glück nur ward dir,
Germaid, zuteil;
Not auch brachte
der Nornen Walten:
am Wolfssteine
wurden gefällt
Bragi und Högni:
ihr Blut vergoß ich.
     
    25
    Es liegen am Boden,
des Lebens beraubt,
die meisten Degen
deines Geschlechts.
Du konntest’s nicht wenden:
dir ward beschieden,
Streit zu stiften
unter starken Helden.«
     
    D. Helgis Wiederkehr
    Helgi vermählte sich mit Sigrun, und sie gebar ihm Söhne. Aber ihr Bruder Dag sann auf Rache für den Vater. Er opferte dem Odin, und Odin lieh ihm seinen Speer. Damit durchbohrte Dag den Helgi im Fesselwalde. Dann ritt Dag zu Sigrun und sagte:
     
    26
    Böse Botschaft
bring ich dir zagend,
gezwungen schuf ich
der Schwester Weh:
es fiel heute
im Fesselhag
der Edeling,
der der Erste der Welt.
     
    27 Sigrun:
    Dich sollen alle
Eide schlagen,

die du Helgi
einst heilig schwurst
bei des Leiptstromes
lichten Fluten
und bei der Unn
eisiger Klippe!
     
    28
    Nicht schwimme das Schiff,
das schwimmt unter dir,
ob steifer Sturm
in den Segeln steht!
Nicht renne das Roß,
das rennt unter dir,
folgt auch der Feind
auf den Fersen nach!
Nicht schneide das Schwert,
geschwungen von dir,
es sause denn
dir selbst ums Haupt!
     
    29
    Das hieß ich

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