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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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irgendwo im Süden zugetragen hat. 31 Göttin des Lindwurmlagers, skaldische Umschreibung für Frau (hier Anrede der Borgny).

49. Die ältere Dichtung von Helgi dem Hundingstöter
    D er Eddasammler hat hier verschiedene Liedbruchstücke zusammengestellt, von denen nur das letzte ein einigermaßen abgeschlossenes Gedicht bildet. Ihr Held Helgi geht wohl auf eine geschichtliche Gestalt aus dem dänischen Königshaus der Skjöldunge zurück; an ihn hat sich schon früh ein reicher Sagenschatz geheftet. Ihrer Neigung folgend, Sippenreihen herzustellen, hat ihn die jüngere nordische Dichtung in den Wölsungenstamm hineingezogen, indem sie ihn zu einem Sohne Sigmunds und damit zu einem Bruder Sinfjötlis und Sigurds machte.
    Die ersten vier Gesätze sind anscheinend Reste eines älteren Liedes, das Helgis Jugendsage darstellte, die in der Erschlagung Hundings gipfelte. Das erste Gesätz deutet darauf hin, daß es sich hier um eine Vaterrache handelte. Es ist also wohl entstanden, bevor man Sigmund zum Vater Helgis gemacht hatte, da dieser nicht von Helgi, sondern von Sigurd gerächt wird. Schon der Dichter des jüngeren Helgiliedes scheint von dieser Sage nicht mehr viel gewußt zu haben.
    Die zweite Gruppe ist eine jüngere Strophenreihe, die als Schmuck für eine Wikingersaga von Helgi geschaffen zu sein scheint. Es folgen die Bruchstücke des »alten Wölsungenliedes«, das als einziges der hier zusammengestellten kein reines Redegedicht ist, sondern auch erzählende Gesätze enthält. Die Begegnung zievischen Helgi und Sigrun, die die ersten dieser Gesätze darstellen, ist nach der Auffassung dieses Dichters offenbar die erste; er hat also die vorhergehende Strophengruppe nicht gekannt. Ihren Höhepunkt erreicht die Dichtung von Helgi in dem Liede
von Helgis Wiederkehr. Hier stehen wir vor einem Gipfel der altgermanischen Dichtung überhaupt. Es ist die Leonorensage, verbunden mit dem Märchen vom Tränenkrüglein im Gewand der germanischen Heldensage. Wie kein andrer gebietet dieser Dichter über die Töne einer glühenden Leidenschaft und über eine hinreißende Bildkraft der Sprache.
    Genzmer
     
    A. Aus der Fehde mit Hunding
    König Sigmund hatte die Borghild zur Frau. Ihr Sohn hieß Helgi. Er wuchs auf bei dem Pflegevater Hagal, zusammen mit dessen Sohne Hamal.
    König Sigmund lebte in Fehde mit König Hunding. Einmal zog der junge Helgi unerkannt, unter Hamals Namen, an Hundings Hof auf Kundschaft; dort war er zusammen mit Häming, dem Sohne des Königs. Auf dem Rückwege traf Helgi einen Hirten Hundings und sagte zu ihm:
     
    1
    Melde Häming,
daß Helgi gedenkt,
wen in der Rüstung
die Recken fällten!
Ein grauer Wolf
weilte bei euch,
wo König Hunding
Hamal wähnte.
    Hunding hatte einen Ratgeber, der hieß Blind der Bösewicht: dem gab er Leute mit und schickte ihn zu Hagal, nach Helgi zu suchen. Aber Helgi konnte sich nicht anders retten, als daß er Mägdekleider anlegte und sich an die Mühle stellte. Als Blind der Bösewicht in die Mahlkammer kam, sagte er:
     
    2
    Hell sind die Augen
von Hagals Magd!
Keines Bauern Maid
an der Mühle steht:
das Gestell stürzt,
die Steine bersten.

     
    3
    Ein hart Geschick
den Helden traf:
ein Mächtiger muß
Gerste mahlen!
In dieser Rechten
ruhte besser
des Schwertes Griff
als das Schwengelholz.
     
    4 Hagal:
    Daß der Kasten kracht,
dünkt klärlich mich:
eines Königs Maid
die Mühle dreht;
hinging ihr Weg
hoch ob Wolken,
zur Walstatt ritt sie,
Wikingen gleich.
    So entkam Helgi den Verfolgern. Später fällte er König Hunding und hieß seither Helgi der Hundingstöter.
     
    B. Helgi in Brunawagar
    Ein König namens Högni hatte eine Tochter, die hieß Sigrun und war Walküre. Als Helgi den König Hunding in der Schlacht gefällt hatte, lag er mit seiner Flotte in der Bucht Brunawagar; sie hatten nach Wikingerweise eine Viehherde geschlagen und aßen ungekocht. Da kam Sigrun zu den Schiffen geritten und sprach:
     
    5
    Wer steuert zum steilen
Strand die Flotte?
Wo habt ihr, Helden,
das Heimatland?
Was bleibt ihr harrend
in Brunawagar?
Wohin führt euch
euere Fahrt?
     
    6 Helgi:
    Hamal steuert
zum Strand die Flotte;
unsre Heimat
auf Hlesey liegt;
wir harren der Brise
in Brunawagar;
ostwärts führt uns
unsere Fahrt.

     
    7 Sigrun:
    Wo hast du, Held,
Heerkampf geweckt
und Hilds Vögeln
Fraß gespendet?
Wie ward die Brünne
mit Blut bespritzt?
Was eßt gerüstet
ihr rohes Fleisch?
     
    8 Helgi:
    Bären band ich
zu Bragalund;
die Speerspitzen
speisten Aare.
Nun weißt

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