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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihn und
sprach:
     
    9
    Steuerer war ich
und Stevenhauptmann
und Anführer
alles Volkes.
Nimm an, Mörnir,
die Opfergabe!
Hund des Hauses,
hüte das Opfer!
Damit warf er ihn auf den
Fußboden hin; der Hund aber
packte ihn sofort. Aber als die
Alte das sah, flog alles an ihr; sie
brauste mächtig auf und sprach:
     
    10
    Wer ist der Mann,
mir unbekannt,
der Hunden gibt
heiliges Opfer?
Durch Türritze schlüpf ich
und Torangel,
wüßt ich zu retten
die Weihegabe.
     
    11
    Leg dich, Lärir,
laß mich ihn nehmen!
Verschling ihn nicht,
schändliches Vieh!
    Da warf der König seine Verkleidung ab, und sie erkannten ihn. Er lehrte sie darauf den rechten Glauben, und mit Gottes Gnade nahmen sie ihn an, und der König ließ sie durch seinen Hofpfaffen taufen.
     
    Anmerkungen
     
    7 1-4 D. h. ich bin als Seefahrer weit herumgekommen - ergänze (wie in Str. 8): ohne so etwas zu erleben.

30. Der Urfehdebann
    W as uns der Götterglaube versagt, das gewährt uns das Rechtsleben: die breit entfaltete und im Wortlaut echte Einkleidung eines amtlichen Vorgangs.
    Alle rechtsförmlichen Handlungen bei den alten Germanen waren begleitet von umständlicher und vorgezeichneter Rede. Das meiste davon, wie auch die Gesetze selbst, war Prosa. Aber oft hob es sich zu vershafter Prägung: teils zu verstandesklaren Formeln, die innerlich verwandt sind mit dem Sprichwort oder dem Epigramm, teils zu gefühlsmäßigen Ergüssen, die in die Reihe der Zaubersprüche und Verwünschungen gehören. Die reichsten Beispiele für beides bieten die »Urfehdesprüche«, die in Island und Norwegen den gegnerischen Parteien zum Abschluß des schiedlichen Vergleichs vorgesagt und dann von ihnen durch Eid und Handschlag bekräftigt wurden. Sie beginnen mit nüchterner Feststellung der Sachlage: der Streit ist durch Buße beglichen. Dann folgt die Mahnung: haltet fortan guten Frieden, wo ihr euch auch trefft! Die Sprache dieser Teile erinnert an die Sittensprüche; ein paar abstraktere Zwischenglieder sind in Prosa. Dann kommt das Hauptstück, der Bannfluch: wer diesen Vergleich bricht, soll friedlos sein überall! Und dieses »überall« wird zerlegt in eine lange Reihe geschauter Einzelbilder, die uns wie im Flug über die Erde führen. Dies ist nicht mehr Spruchdichtung, sondern hat einen lyrisch-seherhaften Zug und erreicht in den Versen vom Falken ein Naturbild von hinreißender Anregungskraft. Das nächste Stück, das die Besiegelung des Vertrags feststellt, hat wieder die sachliche Art des Eingangs. Den Schluß machen Verse, die sich noch einmal zu Segen und Verwünschung erheben.
    Wo von »Dichtung im Recht« die Rede ist, da wird man dem nordischen Urfehdebann einen Ehrenplatz zugestehn.
    Heusler

     
    Streit war zwischen Thorodd und Thorbjörn; aber jetzt ist er beigelegt und mit Geld gebüßt,
    wie die Wäger es wogen
und die Zähler es zählten
und der Spruch es sprach
und die Nehmer es nahmen
und fort es führten
als volle Gabe
und empfangenes Geld,
dem in die Hand gezahlt,
der es haben sollte.
    Ihr sollt sein
    versöhnt und gesellt
    bei Met und Mahl,
    bei Gericht und Ratsversamm lung,
    beim Kirchenbesuch
    und im Königshause;
    und überall, wo Männer sich versammeln, da sollt ihr so ausgesöhnt sein, als hätte sich niemals dieser Streit zwischen euch erhoben. Teilen sollt ihr
    Messer und Mahl
und alle Dinge
    unter euch beiden
    als Freunde und nicht als Feinde.
    Wenn künftig Streit zwischen euch entsteht, anders als recht ist, das soll man
    mit Geld büßen,
doch nicht den Ger röten.
     
    Doch wer von euch
     
    angreift den Urfehdeschwur
    oder zertrümmert das Treugelöbnis,
    der sei
     
    so weit wölfisch,
friedlos und flüchtig,
so weit Menschen
Wölfe jagen,
Christenmenschen
Kirchen besuchen,

    Heiden opfern
im Heiligtum,
Feuer flammt,
Flur grünt,
Knabe Mutter ruft,
Mutter Knaben nährt,
Leute Lohe fachen,
Schiff schwimmt,
Schilde blinken,
Sonne scheint,
Schnee fällt,
Finne Schi läuft,
Föhre wächst,
Falke fliegt
frühlingslangen Tag,
steht ihm Brise frisch
unter beiden Flügeln,
Himmel sich wölbt,
Heim bewohnt ist,
Wind braust,
Wasser zur See strömen,
Knechte Korn säen.
    Meiden soll er
    Kirchen und Christenmänner,
Gottes Häuser
und Höfe der Menschen,
jedes Heim,
nur die Hölle nicht.
    Nun fasset beide das heilige Buch, auch liegt nun auf dem Buche das Geld, das Thorbjörn büßt für sich und seinen Erben, geboren und ungeboren, gezeugt und ungezeugt, genannt und ungenannt. Thorbjörn nimmt entgegen den Treuschwur, aber Thorodd

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