Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ich
und Runen färb ich,
daß der Recke reden kann
und vom Galgen geht.
     
    13
    Ein dreizehntes kann ich,
wenn eines Degens Sohn
mit Wasser ich weihen soll:
nicht wird er fallen,
wenn ins Feld er zieht,
ihn erschlägt kein Schwert.
     
    14
    Ein vierzehntes kann ich,
soll ich dem Volk der Menschen
die Himmlischen herzählen:
von Asen und Alben
weiß ich alle Kunde;
kein Witzloser weiß davon.
     
    15
    Ich kann dies als fünfzehntes,
das vor Dellings Tor
Thjodrörir ertönen ließ:
er sang Kraft den Asen,
den Alben Gewinn,
Weisheit Walvater.
     
    16
    Ein sechzehntes kann ich,
wenn von besonnener Maid
ich Liebe und Lust begehr:
dem weißarmigen Weib
wend ich den Sinn
und wandle den Willen ihr.
     
    17
    Ein siebzehntes kann ich,
daß mich selten flieht
die mädchenhafte Maid:
dieser Lieder
wirst du, Loddfafnir,
lange bar bleiben,
ist dir’s heilsam auch, hörst du sie,
nützlich, vernimmst du sie,
frommend, befolgst du sie.

     
    18
    Ein achtzehntes kann ich,
das ich allen hehle,
sei’s Mutter oder Maid
das beste ist immer,
was nur einer weiß;
das sei mein letztes Lied -,
außer der einen,
die im Arm mich hält
oder deren Bruder ich bin.
     
    Anmerkungen
     
    3 4-6 Zauberische Abstumpfung der Waffen, meist durch den bloßen Blick, spielt oft in nordischen Sagen; vgl. Nr. 19 Str. 6 6 . 6 2, 3 Nämlich durch Einritzen verderblicher Runen in die Wurzel. Einen Fall der Art erzählt die Geschichte von dem starken Grettir, Saga 2, S. 196 f. 4-6 Also der Wurzelzauber wird auf ihn abgelenkt. 10 5-7 »ledig ihrer Hüllen und ihrer Hexenkraft«: die in der Luft schwärmenden Hexen müssen wieder ihre natürliche Frauengestalt und -art annehmen. 12 Diesen Zauber übt der gehenkte Odin an sich selbst in Nr. 25. 4, 5 Magische Runen wurden zuweilen mit Blut gefärbt. 13 3 Die schon in heidnischer Zeit übernommene Wasserweihe des Neugeborenen. Der Zauberkundige gesellt ihr ein feiendes Lied bei. 15 2 vor Dellings Tor: s. zu Nr. 24 Str. 8. 18 2, 3 Wörtlich: »das ich niemals lehre einem Mädchen oder einem Eheweib«. Aber auch all die vorangehenden »Lieder« betrachtet ja der Sprecher als sein persönliches, nur ihm eigenes Wissen. 7-9 Soviel wie: außer meiner Frau und meiner Schwester.

27. Der Zaubergesang der Groa
    S wipdag, der Held einer Liebeserzählung, ist uns bekannt aus dem Fjölswinnlied Nr. 14. Hier haben wir nun den frühern Auftritt aus seiner Geschichte: der von der bösen Stiefmutter gebannte Jüngling erweckt die Mutter im Grabhügel, damit sie ihn mit Zauberkraft ausstatte auf seinen gefährlichen Weg. Es folgen neun umschriebene Segenssprüche, in der Anlage sehr ähnlich den Gesätzen des vorigen Liedes, im Inhalt weit verschieden. Str. 10, die Doppelgängerin zu Nr. 27 Str. 4, hebt sich vorteilhaft ab; mehrmals aber ist die Notlage seltsam ungreifbar, die Gesinnung von Str. 9 ist ein Hohn auf altnordisches Heldentum, auch die blassen mythischen Anspielungen sowie die »tote Christin»als Meintäterin (Str. 13) zeigen den altertümelnden Isländer der Spätzeit.
    Heusler
     
    1 Swipdag:
    Wache, Groa!
Wache, du Gute!
Ich weck dich vor Totenreichs Tor.
Denke dran,
daß du deinen Sohn
zum Hügel hingerufen!
     
    2 Groa:
    Was sendet Sorge
meinem einzigen Sohn?
Welches Leid belastet dich,
da du die Mutter rufst
aus Moder und Staub,
die die Lichtwelt verließ?
     
    3 Swipdag:
    Ein schlimmes Brettspiel
stellte mir das böse Weib,
das meinen Vater umfing:
sie wies mich, zu wandern

den Weg zu Menglöd,
der als ungehbar gilt.
     
    4 Groa:
    Weit sind die Wege,
    weit ist die Fahrt,
    weit gehn Wünsche wohl,
    wenn das wird,
    daß sich dein Wille erfüllt
    und es geht nach Schicksals Schluß.
     
    5 Swipdag:
    Sing mir die Lieder,
die Segen bringen,
hilf, Mutter, mir!
Auf der Fahrt muß ich
sonst finden den Tod:
zu jung bin ich ja.
     
    6 Groa:
    Das sing ich dir zum ersten,
    das man allkräftig nennt
    es sang Rinda dem Ran -,
    daß von der Schulter du schleuderst,
    was schlimm dich dünkt;
    führe selber dich selbst!
     
    7
    Das sing ich dir zum zweiten,
wenn du ziehen mußt
willenlos den Weg:
auf allen Seiten
schirmen dich Urds Riegel,
wenn dich Drangsal drückt.
     
    8
    Das sing ich dir zum dritten,
bedrohen dein Leben
der Ströme Sturzwellen:
Hrönn und Hrid
sollen zur Hel sich wenden
und verdorren vor dir.
     
    9
    Das sing ich dir zum vierten,
wenn Feinde gerüstet
dein warten am Weg:
ihr Wille wende
sich zum Wohle dir
und zur Versöhnung ihr Sinn!
     
    10
    Das sing ich dir zum fünften,
    wenn man Fesseln dir
    um die

Weitere Kostenlose Bücher