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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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weggelassen. Dagegen hat er einen zweiten Sohn eingeführt, falls dies nicht schon auf der Sagastufe geschehen war. Egils Auftreten am Königshof und seine Rolle als Meisterschütze hat er fallenlassen. Das wichtigste aber ist dies: Er hat der Geschichte von Wielands Verstümmelung und Rache eine Vorgeschichte angefügt, die er aus einer bestimmten Fassung der verbreiteten Sagen- und Märchenformel von der Mahrtenehe gewonnen hat: Drei Brüder rauben drei Schwanenmädchen ihre Federkleider und zwingen sie dadurch zur Ehe; nach neun Jahren finden die Frauen ihre Fluggewänder wieder und entfliehen für immer. Zwei der Brüder machen sich auf, sie zu suchen, und verschwinden damit aus dem Liede. Wieland bleibt einsam zurück und schmiedet Ringe für die Entflohene, auf ihre Rückkehr hoffend. Aber die Mannen des Königs finden sein Haus und die Ringe und bringen einen davon
dem König. Das übrige verläuft dann etwa so, wie es das Wölundlied darstellt.
    Dieses Lied haben, ebenso wie die Saga, die daneben fortlebte, die Angelsachsen nach England gebracht. Hier dichtete man es um. Entsprechend der Neigung der angelsächsischen Dichtung malte man Kleinleben und fügte weichere Züge ein, durch die Wielands Wesen etwas seltsam Zwiespältiges erhielt.
    Von den Angelsachsen ist das Lied im achten oder neunten Jahrhundert nach Norwegen gekommen. Hier machte man die Schwanenmädchen zu irdischen Königstöchtern und gab zweien von ihnen gewöhnliche Menschennamen, beließ ihnen aber daneben als Beinamen die märchenhaften alten, die Alwit aus Alawiht, Fremdwesen, und Swanhvita, Schwanweiß, lauteten. Die dritte behielt ihren Märchennamen Ölrun, aus Alaruna, Alraune (mit dem Ton auf der ersten Silbe). Ferner versetzte man die Handlung in eine nordische Landschaft und gab den Schwanenmädchen walkürische Eigenschaften. Die Form, die das Eddalied zeigt, kann es im neunten Jahrhundert erhalten haben.
    Das Lied ist reich an Tönen, aber auch an inneren Gegensätzen. Sie zeigen sich in dem Wechsel von gefühlvollem Verweilen und heftigem, härtestem Handeln. Germanische Helden sind weder der König noch Wieland. Die Verskunst steht der angelsächsischen Dichtung näher als der gotischen (Hunnenschlachtlied) oder der altdeutschen (Altes Atlilied, Hildebrandlied). Der Wortschatz zeigt öfters Spuren deutscher und angelsächsischer Vorstufen.
    Genzmer
     
    Nidud hieß ein König in Schweden. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter; die hieß Bödwild. Drei Brüder waren die Söhne des Finnenkönigs: einer hieß Schlagfider, der zweite Egil, der dritte Wölund. Sie liefen Schi und jagten Wild. Sie kamen nach den Wolfstälern und bauten sich dort ein Haus. Dort ist ein Gewässer, das heißt Wolfsee. Eines frühen Morgens trafen sie am Strande drei Frauen, die spannen Linnen. Bei ihnen
lagen dort ihre Schwanengewande. Sie waren Walküren. Zwei von ihnen waren die Töchter des Königs Hlödwer: Hladgud Schwanweiß und Herwör Alwit; die dritte war Ölrun, die Tochter Kjars von Wälschland. Die nahmen sie mit sich heim zu ihrem Haus. Egil bekam Ölrun, »Schlagfider Schwanweiß und Wölund Alwit. Sie wohnten sieben Winter zusammen; dann flogen die Frauen davon, Kämpfe aufzusuchen, und kamen nicht wieder. Da glitt Egil davon, Ölrun zu suchen. Aber Schlagfider suchte Schwanweiß. Aber Wölund saß in den Wolfstälern; er war der geschickteste Mann, von dem die Menschen in alten Sagen wissen, so wie hier erzählt ist.
    1
    Mädchen von Süden
durch den Myrkwid flogen,
die schmucke Alwit,
Schicksal zu wirken.
Zu säumen am Seestrand
saßen sie nieder,
des Südens Kinder,
spannen kostbares Linnen.
     
    2
    Eine von ihnen
Egil herzte,
die schöne Maid,
an schneeiger Brust.
Die andre war Schwanweiß,
trug Schwanenfedern;
(sie schlang um Schlagfider
schimmernde Arme).
Doch die dritte,
deren Schwester,
umwand Wölunds
weißen Hals.
     
    3
    So saßen sie
sieben Winter,
aber den achten
immer in Sehnsucht,
aber im neunten
schied sie die Not:
Die Mädchen trieb es
durch den Myrkwid fort,
die schmucke Alwit,
Schicksal zu wirken.

     
    4
    Vom Weidwerk kam
der wetteräugige
Wölund gewandert
gar langen Weg,
Schlagfider und Egil:
Sie fanden öde den Saal,
gingen aus und ein
und schauten sich um.
     
    5
    Ostwärts Egil
nach Ölrun glitt,
doch südwärts Schlagfider
nach der Schwanweißen,
doch Wölund saß einsam
in den Wolfstälern.
     
    6
    Fest schlug er Rotgold
um funkelnd Gestein;
er schloß zur Rundung
die Schlangenringe.
So harrt’ er

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