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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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zur Burg; und Herwör war da fertig gerüstet und das ganze Heer. Sie ritten nun hinaus aus der Burg mit dem Heere den Hunnen entgegen, und es erhob sich da eine gewaltige Schlacht. Aber da die Hunnen ein viel stärkeres Heer hatten, fielen viel mehr Leute in der Schar Herwörs und der Ihrigen; und zuletzt fiel Herwör und eine große Schar ihrer Umgebung. Aber als Ormar ihren Fall sah, da floh er und alle, die noch am Leben waren. Ormar ritt Tag und Nacht, so schnell er konnte, um König Angantyr in Arheim zu treffen. Die Hunnen beginnen nun, das Land weithin zu verheeren und niederzubrennen. Und als Ormar vor König Angantyr kam, da sagte er:
     
    15
    »Bin von Süden gekommen,
Kunde zu sagen:
Verbrannt ist ganz Myrkwid,
die mächtige Heide;
überströmt ist das Gotenland
von der Streiter Blute«,
und weiter sprach er:
     
    16
    »Hingesunken weiß ich
Heidreks Tochter
vor den Schwertschneiden,
die Schwester dein.
Die Hunnen haben
sie hingestreckt
und viele andern
von euern Degen.

Sie war schneller zum Gefecht,
als mit Freiern zu reden
und zur Bank zu fahren
zum Brautgelage.«
    Als König Angantyr dieses hörte, verzog er den Mund und fand erst nach einer Weile Worte. Dies sagte er darauf:
     
    17
    »Wurdest hart behandelt,
herrliche Schwester, du!«
    Und dann blickte er über die Gefolgschaft hin, und es war kein zahlreiches Gefolge bei ihm. Da sprach er:
     
    18
    »Viel Männer waren wir,
als wir Met tranken;
klein ist mein Gefolge,
wo viele not tun.
Keinen Mann seh ich
in meiner Schar,
ob ich auch bitte
und biete an Ringe,
der reiten will
und den Ringschild tragen
und finden der Hunnen
feindliche Schar.«
Gizur der Alte sprach:
     
    19
    »Keinen Pfennig
empfangen will ich,
noch aus schallendem Golde
Schillinge auch;
doch will ich reiten
und den Ringschild tragen,
die Hunnenscharen
zum Heerkampf laden.«
    Dies war das Gesetz König Heidreks, wenn ein Feindesheer im Lande war und der König die Ebne haselte 2 und das Schlachtfeld festlegte; dann sollten die Feinde nicht heeren, bis die Schlacht entschieden wäre. Gizur rüstete sich mit guten
Waffen aus und sprang auf sein Roß, als ob er ein Jüngling wäre. Dann sprach er zu dem König:
     
    20
    »Wo soll ich den Hunnen
den Heerkampf bestimmen?«
    Angantyr sprach:
     
    21
    »Entbiet sie zur Dyngja
und auf die Dunheide,
jene Walstatt
bei den Jassarbergen,
wo oft die Goten
Gerkampf erhoben
und stolz erstritten
strahlenden Sieg!«
    Dann ritt Gizur von dannen, bis er zum Heer der Hunnen kam. Er ritt ihnen nur so nah, daß er sie anrufen konnte. Dann ruft er mit lauter Stimme und sprach:
     
    22
    »Erschreckt ist euer Volk.
Fallen wird euer König.
Hoch ragt unsre Fahne.
Feind ist euch Odin.
Entbiet euch zur Dyngja
und auf die Dunheide,
     
    23
    jene Walstatt
bei den Jassarbergen.
Odin scheuche eure Scharen
übers Schlachtfeld hin
und lasse den Wurfspieß fliegen,
wie mein Wort es heischt.«
    Als Hlöd die Worte Gizurs gehört hatte, da sprach er:
     
    24
    »Greifet Gizur,
den Grytingenkrieger,
Angantyrs Mann,
der aus Arheim kam!«
    König Humli sagte:
     
    25
    »Nicht sollen wir
den Gesandten töten,
der ohne andere
auszieht zum Ziel.«

    Gizur sprach:
     
    26
    »Nicht schrecken uns die
Hunnen
noch ihre Hornbogen.«
    Gizur trieb da sein Roß mit den Sporen an, ritt zu König Angantyr, ging vor ihn und begrüßte ihn geziemend. Angantyr fragt, ob er die Hunnenkönige gefunden hätte. Gizur sagt: »Ich sprach zu ihnen und entbot sie auf den Kampfplatz der Dunheide in den Dyngjatälern.« Angantyr fragte, ein wie großes Heer die Hunnen hätten. Gizur sprach: »Groß ist ihre Schar:
     
    27
    Der Fylkinge sind
sechs beim Feinde,
in jeder Fylking
fünf Tausende,
jedoch im Tausend
dreizehnhundert,
in jedem Hundert
die Helden vierfach.«
    Angantyr sandte nun Männer aus nach allen Richtungen und entbot jeden Mann zu sich, der ihm Gefolgschaft leisten wollte und waffenfähig war. Dann zog er mit seinem Heer nach der Dunheide, und das war sehr groß. Da kam ihm das Heer der Hunnen entgegen; und die hatten eine doppelt so starke Mannschaft.
    Am andern Tage begannen sie ihre Schlacht, kämpften diesen ganzen Tag und zogen am Abend in ihre Zelte. So kämpften sie acht Tage. Doch die Häuptlinge waren noch unverletzt; aber keiner wußte die Zahl der Mannschaft, die gefallen war. Aber aus allen Richtungen stieß Mannschaft zu Angantyr - Tag und Nacht -: und es kam da so, daß er nicht weniger Volk
als zu Beginn hatte. Nun ward die Schlacht noch heftiger. Die Hunnen waren

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