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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwischen beide und sagt auf ihre Frage, was
das bedeute, ihm sei bestimmt, so seine Vermählung zu begehen oder zu sterben. Sie wechseln die Ringe. Dann reitet er zurück und tauscht wieder mit Gunnar die Gestalt. Sie ziehen an den Königshof. Brünhildens Ring gibt Sigurd seinem Weibe Gudrun.
    Über Jahr und Tag, beim Baden im Fluß, streiten Gudrun und Brünhild über den Vorrang ihrer Männer. Gudrun enthüllt der Gegnerin, daß Sigurd es war, der die Lohe durchritt und ihr Lager teilte, und überführt sie mit dem Ringe. Brünhild erbleicht, als wenn sie tot wäre, und redet an dem Tage kein Wort. Als Gunnar sie nach ihrem Leide fragt, sagt sie, jetzt wisse sie alles. Sigurd aber habe sie und ihn betrogen, als er ihr Lager teilte; sie wolle nicht zwei Männer haben in einer Halle. »Sigurd muß sterben oder du oder ich.« Gunnar entschließt sich, Sigurd zu verderben. Als er es seinem Bruder Högni sagt, spricht dieser:
     
    3
    »Wofür ist Sigurd
Sühne schuldig,
daß du den Tod
des Tapfern willst?«
     
    4 Gunnar:
    »Der Edling hat
Eide geleistet,
Eide geleistet,
alle gebrochen.
Da trog er mich.
wo er treu sollte
alle Eide
einzig wahren.«
     
    5 Hogni:
    »Brünhild hat dir
zu böser Tat
Haß entzündet,
Harm zu wecken:
Sie gönnt Gudrun
den Gatten nicht;
dein Weib will sie
nicht weiter sein.«
     
    6
    Sie schnitten den Wurm,
sie schmorten den Wolf,
sie gaben vom Gierigen
Guttorm zu essen,
eh sie vermochten,

meintatlüstern,
an den klugen Helden
Hand zu legen.
     
    7
    Erschlagen ward Sigurd
südlich vom Rhein;
vom Baume rief
der Rabe laut:
»An euch wird Atli
Eisen röten;
der Meineid muß
die Mörder fällen.«
     
    8
    Draußen stand Gudrun,
Gjukis Tochter;
und also war
ihr erstes Wort:
»Wo habt ihr Sigurd,
den Heldenfürsten,
da meine Gefreundten
vorne reiten?«
     
    9
    (Alle schwiegen
bei ihren Worten;)
einzig Högni
gab Antwort drauf:
»Nieder hieben
den Helden wir;
der Hengst neigt das Haupt
auf des Herrn Leiche.«
     
    10
    Da lachte Brünhild
zum letzten Mal -
das Haus hallte -
aus Herzensgrund:
»Lange waltet
der Lande und Degen,
da den kühnen Fürsten
ihr fallen ließt!«
     
    11
    Da sprach Gudrun,
Gjukis Tochter:
»Furchtbar sprichst du,
Frevelworte;
Geistern verfalle
Gunnar, der Mörder!
Rache werde
ruchloser Tat!«
     
    12
    Da sprach Brünhild,
Budlis Tochter:
»Wohl nun waltet
der Waffen und Lande!
Sigurds Eigen
war alles bald,
ließt ihr länger
am Leben ihn.
     
    13
    Schande wär es,
schaltete er

über Gjukis Gut
und der Goten Schar,
wo fünf Söhne
zur Volksherrschaft,
kampfgierige,
der König gezeugt.«
     
    14
    Nacht war es nun;
genug war getrunken,
getauscht waren manche
muntern Reden.
Bald schliefen alle,
die ins Bett kamen;
einzig Gunnar
lag ohne Schlaf.
     
    15
    Er regte den Fuß,
er redete viel;
denken mußte
der Degen stets,
was Rabe und Aar
gerufen hatten,
hoch vom Baume,
als sie heimritten.
     
    16
    Wach ward Brünhild,
Budlis Tochter,
die Fürstenmaid,
früh vor Tage:
»Reizt oder wehrt -
Weh ist geschehn -,
Leid zu sagen
oder es so zu lassen!«
     
    17
    Alle schwiegen
bei ihren Worten;
wenige verstanden
die Weiberart,
als weinend sie
das Werk erzählte,
zu dem sie lachend
die Degen verlockt.
     
    18
    »Schrecken schaut ich
im Schlaf, Gunnar:
Kalt war der Saal,
klamm mein Lager;
du, Fürst, rittest,
des Frohsinns bar,
die Fessel am Fuß,
ins Feindesheer.
     
    19
    So wird vernichtet
der Nibelunge
mächtiger Stamm:
Meineid schwurt ihr.
     
    20
    So ganz, Gunnar,
vergaßest du,

daß ihr Blut
in die Spur
beide träuftet!
Übel hast du
ihm alles gelohnt,
der als erster sich
immer bewährt.
     
    21
    Als der Recke kühn
geritten kam,
zu werben um mich,
da ward es kund,
wie fest den Eid
der Volksschirmer
gehalten hatte
dem jungen Herrscher.
     
    22
    Den Wundzweig legte,
umwirkt mit Gold,
der ziere Fürst
zwischen uns beide.
Die Schneiden waren außen
geschärft in Glut,
innen aber
geätzt mit Gift.«
    Hier in diesem Liede ist von Sigurds Tod erzählt; und es kommt darauf hinaus, daß sie ihn draußen erschlugen. Aber einige sagen, daß sie ihn im Hause in seinem Bett im Schlaf erschlagen hätten. Aber deutsche Männer sagen, daß sie ihn draußen im Walde erschlagen hätten. Und so heißt es in dem Alten Gudrunliede, daß Sigurd und Gjukis Söhne zum Thing geritten seien, wo er erschlagen wurde. Aber das sagen alle einmütig, daß sie ihn treubrüchig hintergingen und ihn liegend und unbewehrt erschlugen.
     
     
    Anmerkungen
     
    6 »Der Gierige«, Geri, ist einer der Wölfe Odins. Hier

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