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Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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Endlich. Sie hatten das Gespräch auf das entwendete Fotoalbum gebracht, wer weiß, was da für private Aufnahmen... etwas freizügig vielleicht... Monika hatte geseufzt. Naja, eine halt, das sei schon peinlich. Sah aus, als würden sie... und wären... halt lesbisch oder wenigstens bi. Wegen der Frau. Wegen IHR. Lothar hatte die angeschleppt. Ausflug ins Grüne, ganz harmlos. Kurzes Handyvideo, nur so aus Jux. Nein, wie die hieß? Helga? Wie hieß die? Helga wusste es auch nicht mehr. Eine hübsche Frau halt, ein herrliches Picknick mit viel Wein und dann... peinlich halt. Lothar hatte sie regelrecht abgefüllt, sie waren heimgegangen, also hier in die Wohnung, heiß sei es gewesen und plötzlich alle nackt. Schäm.
    Das Filmchen, auf die DVD gebrannt. Die beiden Mädchen, Lothar, SIE. »Oh mein Gott«, flüsterte Hermine, Irmi sah sie fragend an. »Kein Zweifel. Das ist sie. Sonja Weber.«
    Sonja Weber. Oxana hatte an sie denken müssen, denn Tamara erinnerte sie an die scheue junge Frau. Sie lagen im Bett und rauchten. »Hättest du mal Lust auf einen Dreier? FFF. Wenn du Bock hast meinetwegen auch FMF.« »Nö«, paffte Oxana, »keinen Kerl bitte. Nicht zufrieden gewesen?« Tamara wandte die Kuscheltaktik an. »Quatsch, Süße, so war das nicht gemeint. Alles prima, alles bestens, ein richtiges Fünf-Gang-Menü.«
    Die maîtresse servierte endlich den Hauptgang, etwas das wie Fisch aussah, etwas, das wie Kartoffeln aussah, etwas, das in einem anderen Leben Gemüse gewesen sein mochte. »Ich hoffe, es schmeckt Ihnen«: Moritz. Vika: »Ich bin davon überzeugt.« Es war an der Zeit, ihm das Du anzubieten. Oder doch noch nicht? Lieber noch nicht. Er war noch nicht reif dafür, noch nicht ganz.

173
    Nachtgedanken
    Moritz Klein umging das strikte Rauchverbot, indem er während des illegalen Aktes seinen Kopf aus dem Zimmer des Hotelfensters hielt und sich an der frischen Luft befand, mithin das Zimmer nur mit solchen Körperteilen benutzte, die anatomisch betrachtet nicht aktiv am Rauchen beteiligt waren. Diese Abwesenheit traf in gewisser Weise für den ganzen Mann zu. Moritz Klein war nicht da. Nicht in St. Malo, wo die Ebbe der Flut gewichen war und das Meer brüllte wie die Fans von Borussia Dort mund beim Überreichen der Meisterschale. Er lag, viele Hunderte von Kilometern entfernt, in Hermines Bett, deren Besitzerin schmiegte ihren Körper an seinen, sie atmeten gleichmäßig, die Bäuche nur durch den dünnen, reibenden Stoff von Hermines Negligee voneinander getrennt. Oder nein, scheiß drauf: Sie waren beide nackt.
    Moritz dachte an Vika. Das Essen, die Gespräche, den Verdauungsspaziergang. Alles sehr nett, sehr harmlos, keinerlei Erotik, ein Händedruck zum Abschied. Moritz konnte stolz auf sich sein und war es auch, zugleich empfand er den leichten männlichen Schmerz einer Niederlage, denn jede verpasste Gelegenheit, das Befruchten einer Eizelle ohne bevölkerungssteigernde Konsequenzen zu üben, deprimierte die Inhaber entsprechender länglicher Fortpflanzungsorgane naturgemäß. Also dachte er lieber an Hermine, ihren Leib, ihre Nacktheit – und schlief ein.
    Und wachte wieder auf. Verdammt, Oxana konnte nicht schlafen. Hermines Telefonanruf, gerade als sie nach Hause zurückgekehrt war, Marxer eine heiße Milch mit Honig zubereitet hatte, ohne die der Dichter nicht einschlafen konn te und auch nicht, ohne Oxana über ihr sexuelles Intermezzo befragt zuhaben, dessen Einzelheiten er sich akribisch für seinen neuen Roman notierte, der den Arbeitstitel »Frauensperma« trug. Es ging um ein lesbisches Pärchen, das plötzlich islamistisch wird, ein Ausbildungscamp von Al-Kaida besucht, dort ebenso plötzlich heterosexuell wird und beide verlieben sich in Abdelkader, den jungen zukünftigen Selbstmordattentäter, der aber in Osama bin Laden verliebt ist und Angst davor hat, dieser fiele den amerikanischen Teufeln in die Hände und werde vor seinen Augen hingerichtet. Ein irrwitziger Plot.
    Irrwitzig auch, was Hermine ihr erzählt hatte. Heißer Mädchensex mit Sonja und den Zwillingen, alle drei erheblich betrunken und Lothar, die Sau, als genießender, fotografierender Betrachter. Wenn du wieder nüchtern bist, kann das ein Mordmotiv sein, überlegte Oxana. Und stellte sich gleichzeitig vor, wie sie selbst neben Sonja im Bett liegen würde, ihre Körper nackt, nein, durch den dünnen Stoff eines knisternden Nachthemdes getrennt, nein, nicht knisternd, denn bestimmt würde Sonja ein Nachthemd aus reiner

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