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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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Geheimnisse, deine Sünden, deine Hoffnungen und deine Träume, aber er hat dir rein gar nichts von sich verraten.«
    Â»Das stimmt nicht«, widerspreche ich ihr beim Haare kämmen. »Er hat mir Sachen erzählt.«
    Â»Was denn? Dass er Piña Colada mag. Welche Sorte Mann mag denn Piña Colada?«
    Â»Er hat mir gesagt, er kann nicht aufhören, an mich zu denken«, sage ich leise.
    Â»Ach, Alice, und das hast du ihm geglaubt? William ist echt. William . Okay, ihr habt euch auseinandergelebt. Okay, ihr macht eine schwere Zeit durch, aber ihr habt eine Ehe, die es sich zu retten lohnt. Ich habe diese Geschichten alle schon tausendmal gehört, aus jeder Perspektive – eine Affäre lohnt sich nie. Macht eine Therapie. Tut alles, was ihr könnt, um es wieder hinzukriegen.«
    Â»Meine Güte, Nedra, ich treffe ihn nur auf eine Tasse Kaffee.« Ich starre in den Spiegel. Soll mein Scheitel orange leuchten?
    Â»Wenn du einverstanden bist, ihn auf eine Tasse Kaffee zu treffen, überschreitest du eine Schwelle, und das weißt du.«
    Ich öffne den Schrank unter dem Waschbecken und durchstöbere ihn auf der Suche nach dem Föhn. »Ich dachte, du unterstützt mich. Von allen Menschen auf der Welt dachte ich, wenigstens du würdest versuchen zu verstehen, was ich durchmache. Ich habe es nicht darauf angelegt. Es war plötzlich da. Wortwörtlich. Die Einladung lag in meinem Spam-Ordner. Es ist einfach so passiert.«
    Â»Verdammt noch mal, Alice, es ist nicht einfach so passiert. Du warst daran beteiligt, dass es dazu gekommen ist.«
    Ich finde den Föhn, aber das Kabel ist hoffnungslos verheddert. Kann denn nicht mal irgendwas funktionieren? Plötzlich bin ich unendlich müde. »Ich fühle mich einsam. Ich fühle mich seit langer Zeit einsam. Gilt das denn gar nicht? Verdiene ich es nicht, glücklich zu sein?«, flüstere ich.
    Â»Natürlich tust du das. Aber das ist kein Grund, dein Leben wegzuschmeißen.«
    Â»Ich schmeiße es nicht weg. Ich treffe ihn nur auf eine Tasse Kaffee.«
    Â»Ja, aber was versprichst du dir davon? Warum triffst du ihn auf eine Tasse Kaffee?«
    Ja, warum eigentlich, wo ich so zugerichtet bin? Ich habe kreisrunde Farbflecken in, na ja, Distelgrün unter meinen Augen. Mit einem Abdeckstift gelingt es mir vielleicht, sie in Lavendelblau zu verwandeln. »Das weiß ich nicht so genau«, gebe ich zu.
    Ich kann Nedra atmen hören. »Ich habe keine Ahnung mehr, wer du bist«, sagt sie.
    Â»Wie kannst du so etwas sagen? Ich bin derselbe Mensch wie immer. Vielleicht hast ja du dich verändert.«
    Â»Nun ja, ich nehme mal an, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    Â»Und das heißt?«, frage ich.
    Â»Wie die Mutter, so die Tochter.«
    Â»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Nedra.«
    Â»Hättest du einen einzigen meiner vier letzten Anrufe entgegengenommen, wüsstest du es.«
    Â»Ich habe dir doch gesagt, dass ich in den Bergen war. Da gab es keinen Handy-Empfang.«
    Â»Tja, es wird dich vielleicht interessieren, dass Jude und ich ein vertrauliches Gespräch über Zoe hatten.«
    Â»Schön. Hast du ihm gesagt, er soll endlich loslassen und seiner Wege gehen? Sie wird ihn nicht zurücknehmen.«
    Â»Sie könnte von Glück sagen, wenn sie ihn zurückbekommt. Er hat mir endlich gesagt, was wirklich passiert ist. Ich wusste, dass an der ganzen Sache irgendwas nicht stimmt. Zoe hat Jude betrogen.«
    Â»Nein, Jude hat Zoe betrogen«, entgegne ich langsam.
    Â»Nein, Jude hat Zoe gestattet , überall herumzuerzählen, er hätte sie betrogen, um ihren Ruf zu schützen, aber sie hat ihn betrogen, und trotz ihres Fremdgehens – ich weiß beim besten Willen nicht, warum – ist er immer noch wahnsinnig in sie verliebt, dieser Trottel.«
    Könnte da etwas dran sein?
    Â»Jude lügt. Das hätte Zoe mir erzählt«, sage ich, aber tief in meinem Herzen weiß ich, dass es stimmt. Es erklärt so vieles. Ach, Zoe.
    Â»Deine Tochter hat ein paar Probleme, und ihre Lügen sind da noch das kleinste.«
    Â»Ich weiß über die Probleme meiner Tochter Bescheid. Wage es bloß nicht, mir hier Dinge vorzuhalten, die ich dir im Vertrauen erzählt habe.«
    Â»Alice, du warst so beschäftigt damit, bei Forscher 101 zu landen, dass du überhaupt keinen Schimmer mehr davon hast, was mit deiner Tochter los ist. Sie hat

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