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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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ausprobiert?«
    Elliot wirkt verdutzt. »Warum sollte ich das tun?«
    Â»Na ja, so wie unser Avi hier. Würden Sie es auch zur Freizeitgestaltung einnehmen?«
    Â»Krocket ist eine Freizeitgestaltung. Minigolf ist eine Freizeitgestaltung. Liebe machen hat nichts mit Freizeitgestaltung zu tun. Die Liebe ist doch kein nie versiegender Slurpee, kein hippes Kaltgetränk, dessen Becher sich wie durch Zauberei immer wieder füllt. Das Auffüllen müssen Sie schon selbst besorgen. Das ist das Geheimnis der Ehe.«
    Â»Klar Mann, ab in den 7-Eleven deiner Frau. Zieh dir deinen Slurpee rein«, sagt Avi.
    Elliot wirft Avi einen bösen Blick zu. »Es heißt ja nicht umsonst Liebe machen .«
    Avi verdreht die Augen.
    Â»Ich finde das niedlich«, sagt Melinda. »Warum machen wir nicht Liebe?«
    Â»Kümmere dich um Sonja«, sagt Kelly.
    Sonja Popovich sieht irgendwie eingefallen aus, so als hätte sie vergessen, ihre Tabletten zu nehmen. Siebenundvierzig. Sie ist drei Jahre älter als ich und wirkt definitiv älter. Nein, jünger. Nein, ich sehe jünger aus. Dieses Spiel spiele ich jedes Mal. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht mehr dazu in der Lage, das Alter von wem auch immer realistisch einzuschätzen.
    Â»Darf ich hier rauchen?«, fragt Sonja.
    Â»Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Wahrscheinlich würde irgendein Alarm losgehen«, meint William.
    Sonja lächelt. »Ich rauche nicht wirklich. Nur ab und zu.«
    Â»Ich auch«, sagt William.
    Seit wann raucht William ab und zu?
    Â»Sie sind also hier wegen der erektilen Dysfunktion Ihres Mannes?«
    Â»Nein, ich bin hier wegen meiner ED .«
    Â»Nicken«, sagt Kelly.
    Â»Ich hasse diese Cialis-Werbung. Und die von Viagra. Und von Levitra.«
    Â»Warum?«
    Â»Wenn Ihr Ehemann nach Hause kommt und sagt: Hey, Schätzchen, gute Neuigkeiten, wir können jetzt sechsunddreißig Stunden lang Sex haben , glauben Sie mir, dann ist das kein Grund zum Feiern.«
    Â»Nun ja, bei Cialis geht es nicht darum, sechsunddreißig Stunden lang Sex zu haben, es geht um eine verbesserte Durchblutung, um …«, setzt William an.
    Â»Wären es sechsunddreißig Sekunden, dann hätten Sie einen echten Knaller im Programm.«
    Â»Im Ernst?«, fragt Avi.
    Â»Ja, im Ernst«, sagt Sonja. Ihr Gesicht sieht jetzt völlig zerfurcht aus. Eine riesige Träne kullert über ihre Wange.
    Â»Das ist traurig«, sagt William.
    Â»Sag das nicht«, zischt Kelly.
    Â»Sechsunddreißig Sekunden. Es tut mir leid, aber das ist sehr traurig«, sagt William. »Für Ihren Mann, meine ich natürlich. Klingt so, als wäre das für Sie genau die richtige Länge.«
    Â»Oh Gott«, sagt Kelly.
    Sonja weint jetzt.
    Â»Könnte ihr bitte jemand Taschentücher besorgen? Lassen Sie sich Zeit«, sagt William. »Ich wollte damit nicht erreichen, dass Sie sich schlecht fühlen. Ihre Antwort hat mich einfach nur überrascht.«
    Â»Mich auch. Glauben Sie etwa, ich wäre nicht überrascht? Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagt sie und tupft sich die Augen trocken. »Sex hat mir immer Spaß gemacht. Ich meine, es hat mir richtig, richtig Spaß gemacht. Aber jetzt kommt mir die ganze Sache immer so, na ja, irgendwie albern vor. Jedes Mal, wenn wir Sex haben, fühle ich mich wie eine Außerirdische, die uns dabei zusieht, wie wir Sex haben, und denkt: Aha, so pflanzen sich also niedrige Lebensformen fort, die nur zehn Prozent ihres Gehirns benutzen. Wie eigenartig! Wie unschön! Wie animalisch! Sieh dir bloß die hässlichen Fratzen an, die sie dabei ziehen. Und die Geräusche – das Klatschen und Platschen, das Saugen. «
    Â»Das können wir nicht verwenden. Beende das Ganze«, sagt Kelly. »Themawechsel. Frag sie, was sie von den Badewannen hält.«
    Â»Wie oft haben Sie Sex?«, fragt William.
    Sonja blickt mit tränenverschmiertem Gesicht zu ihm hoch und antwortet nicht.
    Â»Wie oft hätten Sie gerneSex?«
    Â»Niemals.«
    Â»Das hier ist keine Therapiestunde«, sagt Kelly, »sondern eine Fokusgruppe für unseren Kunden . Diese Frau gehört nicht zu unserer angestrebten Zielgruppe. Würg sie ab.«
    Â»Würden Sie sich gern anders fühlen?«
    Sonja nickt.
    Â»Wenn Sie sich anders fühlen würden, wie oft hätten Sie dann gerne Sex? Wie oft im Jahr?«, fragt William.
    Â»Vierundzwanzig

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