Die Eheprobe
Oder ein Tunnel. Na ja, ein Tunnel vielleicht schon.«
»Also gefällt Ihrer Frau die Werbung für Cialis, Elliot?«, fragt William.
»Sie würde es vorziehen, ich hätte keine ED «, sagt Elliot, »aber seit ich Probleme in dieser Region habe, ja, da findet sie den Badewannen-Film appetitlicher als die anderen.«
»Sonja, von Ihnen haben wir noch nichts gehört. Wie finden Sie den Werbespot?«, fragt William.
Sonja zuckt mit den Achseln.
»Okay, kein Problem. Ich komme später auf Sie zurück«, sagt William. »Also, Cialis, Avi. Sie sind vierundzwanzig, und Sie sind Konsument. Warum?«
»Darf ich vorschlagen, dass du ihn nicht als Konsument bezeichnest?«, meldet sich Kelly.
Avi sieht Melinda an, und sie lächelt scheu zurück. »Warum nicht?«, fragt er.
»Haben Sie eine ED?«, fragt William.
»Sie meinen, Probleme da unten?« Avi deutet auf seinen Schritt.
»Ja«, seufzt William.
»Alter! Sehe ich so aus, als hätte ich Probleme? Es wird dadurch einfach nur besser.«
»Alter, macht es Ihnen was aus, mit uns zusammenzuarbeiten?«, fragt William.
Avi zuckt mit den Achseln, sichtlich nicht willens, Details von sich zu geben.
»Also gut, wie oft in der Woche haben Sie Sex?«
»Wie oft am Tag «, verbessert ihn Melinda. »Zweimal. Manchmal dreimal, wenn Wochenende ist. Aber definitiv zweimal.«
William schafft es nicht, seine Skepsis aus seiner Stimme fernzuhalten. »Wirklich«, sagt er, »dreimal am Tag?«
Elliot guckt entgeistert. Sonja stellt sich tot. Mir wird ein bisschen schlecht.
»Lock ihn aus der Reserve und fordere ihn nicht heraus«, schlägt Kelly vor. »Wir brauchen Details.«
Für mich klingt das überhaupt nicht verrückt. Mit Mitte zwanzig hatten William und ich auch manchmal dreimal am Tag Sex. An George Washingtons Geburtstag. Und an Jom Kippur.
»Ja, Mann, dreimal am Tag«, sagt Avi und scheint irritiert zu sein. »Warum sollten wir denn lügen? Sie bezahlen uns ja schlieÃlich für die Wahrheit.«
»Gut. Wie oft in der Woche nehmen Sie Cialis ein?«
»Einmal in der Woche, normalerweise Freitagnachmittag.«
»Warum Cialis und nicht Viagra?«
»Vier Stunden. SechsunddreiÃig Stunden. Ãberzeugen Sie sich selbst.«
»Wie kommen Sie an das Rezept?«, fragt William.
»Ich hab meinem Arzt gesagt, ich hätte Probleme. Da unten .«
»Und er hat Ihnen geglaubt?«
Avi schaukelt mit seinem Stuhl nach hinten. »Alter, was ist los mit dir?«
William schweigt kurz und greift auf eine Standardfrage zurück. »Wenn Melinda ein Auto wäre, was für ein Auto wäre sie?«
Irgendwas stimmt eindeutig nicht mit ihm. Sogar Williams Stimme klingt nicht wie sonst.
Avi sagt nichts und starrt bloà streitlustig in die Kamera.
»Halte dich zurück«, sagt Kelly, »du verlierst ihn.«
»Mach schon. Oder lass mich raten«, sagt William. »Ein Prius. Aber ein voll beladener Prius. Fünf Liter auf hundert Kilometer. Smart-Key-System. Bluetooth und Sitze, die sich flach zusammenklappen lassen.«
»William«, sagt Kelly warnend.
»Sie schaffen es also, Melinda dreimal am Tag zu ficken.«
Alle schweigen schockiert. Kelly rauscht in den Raum.
»Ohhh-kay, wir machen eine Pause!«, ruft sie. »Freie Getränke und Kekse für alle stehen im Flur!« Die Kamera wird abrupt ausgeschaltet. Zwei Sekunden später schwenkt sie wieder auf den nun leeren Tisch.
»Ich kann nicht glauben, dass du ficken gesagt hast«, sagt Kelly.
» Er ist ein Ficker«, sagt William.
»Darum geht es nicht. Er ist der Käufer.«
»Ja, und wir bezahlen ihn, damit er Käufer ist. AuÃerdem sind männliche Mittzwanziger nicht unsere Zielgruppe.«
»Falsch. Männer zwischen zwanzig und fünfunddreiÃig stellen sechsunddreiÃig Prozent aller Konsumenten. Vielleicht sollte ich die Moderation übernehmen.«
»Nein, ich mach das schon. Schick sie wieder rein.«
Die Männer und Frauen kommen mit Cola und Cola Light bewaffnet im Gänsemarsch hereinspaziert.
»Elliot, wie oft im Monat haben Sie Sex?«, fragt William.
»Mit oder ohne Cialis?«
»Suchen Sie es sich aus.«
»Ohne: nie. Mit: einmal die Woche.«
»Wäre es also richtig zu sagen, dass Cialis Ihr Sexualleben verbessert hat?«
»Ja.«
»Und hätten Sie es auch ohne Ihre ED
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