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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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Little-Kitty-Bändchen am Bettpfosten festbindet? Soll ein Witz sein!!
    vor 25 Minuten
    William Buckle
    Frei
    vor etwa einer Stunde

TEIL 2

Kapitel 41
    William ist entlassen worden. Nicht gerügt, nicht verwarnt, nicht degradiert, sondern entlassen. Mitten in einer Rezession. Mitten in unserem Leben.
    Â»Was hast du getan?«, rufe ich.
    Â»Was soll ich denn deiner Meinung nach getan haben?«
    Â»Dass sie dich entlassen haben?«
    Er sieht mich entgeistert an. »Vielen Dank für dein Mitgefühl, Alice. Ich habe überhaupt nichts getan. Es geht hier um betriebsbedingte Kündigungen.«
    Ganz genau, um deine betriebsbedingte Kündigung, weil du dich in deinem Job danebenbenommen hast. Weil du dich mal kurz aus deiner Arbeit stänkerst, schießt es mir durch den Kopf.
    Â»Ruf Frank Potter an. Sag ihm, du wirst für weniger Geld arbeiten. Sag ihnen, dass du zu allem bereit bist.«
    Â»Das kann ich nicht, Alice.«
    Â»Stolz ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können, William.«
    Â»Es geht hier nicht um Stolz. Ich gehöre nicht zu KKM . Ich passe da nicht mehr hinein. Vielleicht ist es das Beste so. Vielleicht ist es der Warnschuss, den ich gebraucht habe.«
    Â»Soll das ein Witz sein? Wir können uns auch keinen Warnschuss leisten.«
    Â»Da bin ich anderer Meinung. Wir können es uns nicht leisten, keinen zu bekommen.«
    Â»Hast du Eckhart Tolle gelesen?«, heule ich los.
    Â»Natürlich nicht«, sagt er. »Wir haben ausdrücklich vereinbart, nicht für den Moment zu leben.«
    Â»Wir haben jede Menge Vereinbarungen getroffen. Mach das Fenster auf – hier drinnen ist es kochend heiß.«
    Wir sitzen im Auto und stehen in unserer Einfahrt. Es ist der einzige Ort, an dem wir uns ungestört unterhalten können. Er lässt den Motor an und öffnet die Fenster per Knopfdruck. Meine Susan-Boyle- CD ergießt sich in voller Lautstärke aus den Lautsprechern – I dreamed a dream in time gone by.
    Â»Du lieber Himmel!«, sagt William und stellt die Musik ab.
    Â»Das ist mein Auto. Hier darfst du meine Musik nicht zensieren.«
    Ich stelle die Musik wieder an. I dreamed that love would never die. Du lieber Himmel! Ich schalte sie wieder ab.
    Â»Mit dieser Scheiße bringst du mich ins Grab«, ächzt William.
    Ich will nur an meinen Computer wetzen und die neuen Budgetplanungen durchlaufen lassen, Hochrechnungen bis ins Jahr 2014, aber ich weiß, was sie offenbaren werden: Mit unseren ganzen Ausgaben, inklusive den Schecks, die wir jeden Monat an unsere Väter schicken, um ihre armselige Sozialhilfe aufzubessern, bleiben uns noch sechs Monate, bis wir in Schwierigkeiten stecken.
    Â»Du bist siebenundvierzig«, sage ich.
    Â»Du auch«, erwidert er. »Was willst du damit sagen?«
    Â»Was ich damit sagen will? Ich will damit sagen – du wirst dir die Haare färben müssen«, stelle ich mit Blick auf seine grauen Schläfen fest.
    Â»Warum zum Teufel sollte ich das tun?«
    Â»Weil es unglaublich schwierig werden wird, einen Job zu finden. Du bist zu alt. Du bist zu teuer. Niemand wird dich einstellen wollen. Sie nehmen lieber einen halb so teuren Achtundzwanzigjährigen ohne Kinder und ohne Hauskredit, der weiß, wie man Facebook und Tumblr und Twitter benutzt.«
    Â»Ich habe eine Seite auf Facebook«, widerspricht er mir. »Ich lebe nur nicht auf Facebook.«
    Â»Nein, du hast nur gerade der ganzen Welt verkündet, dass du gefeuert worden bist.«
    Â» Frei kann in vielerlei Richtungen interpretiert werden. Hör mal, Alice, es tut mir leid, dass du Angst hast. Aber es gibt Zeiten im Leben, da muss man einfach springen. Und wenn du den Mut dazu nicht aufbringst, na ja, dann kommt irgendwann jemand vorbei und schubst dich aus dem verdammten Fenster.«
    Â»Du hast doch Eckhart Tolle gelesen! Was treibst du noch alles hinter meinem Rücken?«
    Â»Nichts«, sagt er stumpfsinnig.
    Â»Aha, du warst also unglücklich in deinem Job, ist es das, was du mir damit sagen willst? Was schwebt dir denn vor? Ganz aus der Werbung auszusteigen?«
    Â»Nein, ich brauche einfach mal eine Veränderung.«
    Â»Was für eine Veränderung?«
    Â»Ich möchte für Kunden-Accounts arbeiten, die mir etwas bedeuten. Ich möchte Dinge verkaufen, an die ich glaube.«
    Â»Tja, das klingt wunderschön. Wer wollte das nicht, aber in dieser Wirtschaftslage ist das ein

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