Die Eheprobe
beichten. Ich habe etwas sehr Schlimmes getan.
Ich: Bitte, tuâs nicht. Du musst mir nicht alles erzählen. Es ist in Ordnung, ein paar Dinge für sich zu behalten. Das weiÃt du doch, oder? Jeder hat das Recht auf ein Privatleben.
Peter: Ich muss aber. Es belastet mich so sehr.
Ich: Wie werde ich reagieren?
Peter: Du wirst sehr enttäuscht und vielleicht ein bisschen angeekelt sein.
Ich: Wie sähe meine Bestrafung für dich aus?
Peter: Es wird nicht nötig sein, mich zu bestrafen. Was ich gesehen habe, ist Strafe genug.
Ich (mache die Tür auf) : Du liebe Güte, was hast du getan?
Peter (weint) : Ich habe P-O-R-N-O gegoogelt.
21:10 Uhr: im Wohnzimmer
Linda: Ich verstehe gar nicht, warum das Wort Zimmergenosse so in Verruf gekommen ist. Jeder verheiratete Mensch ist nach zehn Jahren Ehe die meiste Zeit ein Zimmergenosse, und wer das nicht wahrhaben will, der lügt.
Nedra: Kate und ich sind keine Zimmergenossen.
Ich: Ja, und ihr seid auch nicht verheiratet.
Linda: Lesben zählen sowieso nicht.
Nedra: Goldstern-Lesben. Das ist ein Unterschied.
Ich : Was ist eine Goldstern-Lesbe?
Kate: Eine Lesbe, die nie mit einem Mann geschlafen hat.
William: Ich bin ein Goldstern-Hetero.
Nedra: Alice, hast du jemals das Gefühl, dass William und du Zimmergenossen seid?
Ich: Was? Nein! Nie!
William: Manchmal.
Ich: Wann?
22:10 Uhr: in Nedras Büro
William: Ich fasse es nicht, dass wir das hier tun. Warum tun wir das?
Ich: Weil Peter so traumatisiert wirkte. Ich muss wissen, was er gesehen hat.
William (seufzt) : Wie lautet Nedras Passwort?
Ich: Nedra . Solltest du nicht PORNO in GroÃbuchstaben schreiben?
William: Ich glaube nicht, dass das wichtig ist.
Ich (schnappe nach Luft) : Ist das ein Butternusskürbis?
William: Ist das ein Eiszapfen?
Ich: Oh Gott, mein armes Baby!
William: Lösch den Verlauf.
Ich: Was?
William: Lösch den Verlauf, Alice. Schnell, bevor Nedras Spam-Ordner mit Werbung für PenisvergröÃerungen überschwemmt wird.
Ich: Das vergesse ich jedes Mal. Hör auf, mir auf die Finger zu schauen. Zisch ab. Ich will nur kurz einen Blick auf meine Facebook-Seite werfen.
William: Du bist unhöflich. Da drauÃen sitzt ein Haufen Leute.
Ich (winke ungeduldig ab) : Ich komme gleich.
(Fünf Minuten später) : Ich habe eine Freundschaftsanfrage. John Yossarian will mit mir befreundet sein? John Yossarian? Der Name kommt mir so bekannt vor.
GOOGLE-SUCHE »John Yossarian«
Ungefähr 626.000 Ergebnisse (0,13 Sekunden)
Catch-22 von Joseph Heller (1961),
Die 100 besten Romane aller Zeiten, TIME
Captain John Yossarian ist ein Bomberpilot, der einfach nur versucht, den Zweiten Weltkrieg zu überleben.
John Yossarian ⦠Gravatar-Profil
Ich heiÃe John Yossarian. Ich bin nach Schweden gepaddelt, um dem Irrsinn des Krieges zu entkommen.
Captain John Yossarian: Catch-22
John Yossarian verbringt die meiste Zeit auf der Krankenstation und tut so, als wäre er schwer krank, um als fluguntauglich eingestuft zu werden ⦠Lebensrettung.
Ich (mit einem breiten Grinsen im Gesicht) : Touché, Forscher 101.
(Bestätige die Freundschaftsanfrage).
(Veröffentliche etwas an seiner Pinnwand) : So ist das also â Yossarian lebt.
Kapitel 38
38. »Der ist jedenfalls kein La-Z-Boy.«
»Alice, wie siehst du das?«
»Kommt darauf an. Reden wir über den Sessel oder über den Mann?«, erwidere ich.
William hatte einen Clio-Award für seinen La-Z-Boy-Werbespot gewonnen, und Peavey Patterson schmiss ihm zu Ehren eine Party im Michelaâs. Wir belegten das ganze Restaurant. Ich saà an einem Texter-Tisch fest.
Der Sessel â er war natürlich scheuÃlich, hatte aber der Firma eine Menge Geld eingebracht, und jetzt war ich auf dieser schrillen Party, worüber also sollte ich mich beschweren? Der Mann â der war genau das Gegenteil von faul: Faktisch war er der Inbegriff von Tatendrang und Leistungsvermögen, wie er da so in seinem marineblauen Anzug von Hugo Boss herumstand.
Ich beobachtete ihn verstohlen. Ich beobachtete Helen, die mich dabei beobachtete, wie ich ihn heimlich beobachtete, aber das war mir egal: Alle starrten ihn an. Die Leute näherten sich William so nervös wie einer Gottheit. Und genau das warer auch, der Gott der hässlichen Fernsehsessel, Peavey Pattersons hauseigener junger Rebell. Alle irrlichterten um ihn herum, berührten seinen Arm und schüttelten
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