Die Eheprobe
Sie ein Foto von Ihrer Hand hochgeladen?
Weil ich wollte, dass Sie sich vorstellen, wie sie auf Ihrem Nacken liegt.
Kapitel 68
»Wir müssen unbedingt Teigtaschen bestellen«, sagt Peter.
»Immer nur Teigtaschen. Diesmal nehmen wir Salatwickel«, sagt Zoe. »Und zwar die vegetarischen.«
»Und es ist wirklich okay für euch, dass wir an eurem Hochzeitstag beim Abendessen dabei sind?«, fragt Caroline. »Das ist nicht sehr romantisch.«
»Alice und ich hatten zwanzig Jahre lang Zeit, romantisch zu sein«, sagt William. »AuÃerdem ist es nett, auszugehen und zu feiern. Wusstet ihr, dass das traditionelle Geschenk zum zwanzigsten Hochzeitstag chinesisches Porzellan ist? Deshalb habe ich im P.F. Changâs reserviert.« Er tippt mit seinem Finger auf die Speisekarte. »Cheng-du-Lamm, scharf. China.«
Chinesisches Porzellan, ganz genau. Heute Morgen habe ich William einen Gedenkteller mit aufgedrucktem Foto überreicht, chinesisches Porzellan, letzten Dezember bestellt. Das Foto von uns wurde vor zwanzig Jahren aufgenommen, wir stehen vor dem Fenway Park. Er hinter mir, die Arme um meine Schultern und meinen Hals drapiert. Wir sehen atemberaubend jung aus. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ihm das Geschenk gefallen hat. Der Teller kam mit einer Staffelei zum Aufstellen, aber er hat ihn einfach wieder zurück in die Schachtel verfrachtet.
William blickt sich steif im Restaurant um. »Wo ist der Kellner? Ich brauche was zu trinken.«
»Also, zwanzig Jahre«, sagt Zoe, »wie ist das so?«
»Komm schon, Zoe, was ist das denn für eine Frage?«, sage ich.
»Die Art von Frage, die man sich an einem Hochzeitstag stellen sollte. Eine ernsthafte Frage. Eine Frage zur Bestandsaufnahme.«
Was haben wir uns dabei gedacht, sie zu diesem Essen mitzunehmen? Wären nur William und ich hier, würden wir über ungefährliche Themen reden wie den Aktienmarkt oder das klemmende Garagentor. Stattdessen werden wir hier über den Stand unserer Ehe befragt.
»Wie ist das so genau ?«, fragt William. »Du musst schon konkreter fragen, Zoe. Ich hasse diese vagen Fragen, die eure Generation gerne stellt. Ihr erwartet von allen anderen, dass sie eure Arbeit machen, einschlieÃlich der Klarstellung, was ihr eigentlich genau fragen wolltet.«
»ScheiÃe, Dad«, sagt Peter, »sie hat doch nur aus Höflichkeit gefragt.«
»Peter Buckle â das hier ist das Abendessen anlässlich unseres Hochzeitstages. Ich wüsste es zu schätzen, wenn du nicht scheiÃe sagen würdest«, weise ich ihn zurecht.
»Okay, und was darf ich sagen?«
»Tja, Scheibenkleister , Blödsinn , oder wie wärâs mit Schubiduh ?«
»In etwa so wie Schubiduh, Dad! Sie hat doch nur aus Höflichkeit gefragt ?«, sagt Peter. »Bist du schubiduh?«
William nickt mir über den Tisch hinweg zu, und einen Augenblick lang fühle ich mich ihm verbunden. Was mir noch mehr Stress bereitet, da ich an Forscher 101 denke, der mich auffordert, mir seine Hand auf meinem Nacken vorzustellen.
»Ich könnte doch mit Peter und Zoe Pizza essen gehen«, schlägt Caroline vor. »Und später treffen wir uns wieder. Auf welches Essen hast du Lust, Zoe?« Caroline zieht die Augenbrauen hoch und sieht mich dabei durchdringend an. Sie und ich streiten immer noch darüber, ob Zoe eine Essstörung hat oder nicht.
»Vegetarische Salatwickel«, sagt Zoe und sieht ihrerseits William dabei fragend an.
»Ist schon in Ordnung. Ich möchte, dass ihr alle dableibt«, sage ich, »und euer Vater möchte das auch. Stimmtâs, William?«
»Alice, möchtest du dein Geschenk jetzt oder später?«, fragt William.
»Ich dachte, P.F. Changâs war mein Geschenk.«
»Das ist nur ein Teil davon«, sagt William. »Zoe?«
Zoe kramt in ihrer Tasche und holt ein schmales rechteckiges Päckchen heraus, eingeschlagen in dunkelgrünes Geschenkpapier.
»Wusstest du, dass Smaragdgrün die offizielle Farbe für den zwanzigsten Hochzeitstag ist?«, fragt William.
Smaragdgrün? Ich gehe in Gedanken zurück zu dem Tag im Juweliergeschäft mit Nedra. Wie sich mich dazu bringt, einen Smaragdring anzuprobieren. Oh mein Gott. Hatte William sie angeheuert, ihm dabei zu helfen, einen Ring zu unserem zwanzigsten Hochzeitstag auszusuchen? Einen Smaragdring wie jenen, der meiner Mutter gehört hatte und den
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