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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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ich, eine Woche vor unserer Hochzeit, aus dem Autofenster geschmissen habe?
    Zoe überreicht mir das Geschenk. »Mach’s auf«, sagt sie.
    Ich starre William geschockt an. Seine Geschenke sind eher solche auf den letzten Drücker, etwa ausgefallene Marmeladensorten oder ein Geschenkgutschein für eine Pediküre. Letztes Jahr bekam ich einen Bogen ewig gültige Briefmarken.
    Â»Jetzt?«, frage ich. »Wäre es nicht besser zu warten, bis wir wieder zu Hause sind? Solche Geschenke sind doch irgendwie sehr persönlich, oder?«
    Â»Mach’s einfach auf, Mom«, sagt Peter. »Wir wissen alle, was es ist.«
    Â»So? Hast du’s ihnen gesagt?«
    Â»Bei diesem hier hatte ich etwas Unterstützung«, gibt er zu.
    Ich schüttle das Päckchen. »Wir müssen sparen. Hoffentlich hast du keine Verrücktheit begangen.« Aber natürlich hoffe ich mehr als alles, dass er genau das getan hat.
    Gespannt zerreiße ich das Papier, wodurch ich eine weiße Schachtel mit einem eReader enthülle.
    Â»Wahnsinn«, sage ich.
    Â»Ist das nicht cool?«, sagt Peter. Er reißt mir die Schachtel aus der Hand. »Guck mal, die Schachtel öffnet sich wie ein Buch. Und Dad hat Sachen für dich runtergeladen.«
    Â»Ich habe es schon vor einem Monat bestellt«, sagt William, womit er meint: Ich möchte, dass du weißt, dass ich Gehirnschmalz drauf verwendet habe.
    Â»Er hat The Stand – Das letzte Gefecht draufgeladen. Das war dein Lieblingsbuch während der Highschool, behauptet er. Und die Twilight-Saga – anscheinend fahren viele Mütter auf die Bücher ab«, sagt Zoe. »Ich finde das ekelhaft, aber was soll’s.« Sie sieht mich misstrauisch an, eben auf die Art, wie eine fünfzehnjährige Tochter ihre Mutter gerne mal ansieht. Ich nicke möglichst unverfänglich, während ich gleichzeitig versuche, entzückt auszusehen.
    Â»Und das neue Buch von Miranda July«, sagt Zoe, »das wird dir gefallen. Sie ist fantastisch.«
    Â»Und Stolz und Vorurteil «, fügt Peter hinzu.
    Â»Wahnsinn«, sage ich. »Totaler Wahnsinn. Stolz und Vorurteil habe ich noch nie gelesen. Das kommt alles so unerwartet.«
    Vorsichtig lege ich den eReader wieder in seine Schachtel zurück.
    Â»Du bist enttäuscht«, stellt William fest.
    Â»Nein, ganz und gar nicht! Ich möchte nur nicht, dass er Kratzer abbekommt. Das ist ein sehr aufmerksames Geschenk.«
    Ich sehe mich am Tisch um. Nichts scheint mehr im Lot zu sein. Wer ist dieser Mann? Ich erkenne ihn kaum wieder. Sein Gesicht ist ganz schmal von der ganzen Lauferei. Sein Kiefer wirkt entschieden. Er hat sich seit Tagen nicht mehr rasiert und stellt einen leichten Stoppelbart zur Schau. Würde ich ihn nicht kennen, hielte ich ihn für eine heiße Nummer. Ich greife quer über den Tisch und tätschele unbeholfen Williams Arm.
    Â»Das heißt, es gefällt ihr«, übersetzt Peter.
    Ich vertiefe mich in die Speisekarte. »Ja, wirklich«, sage ich. »Es gefällt mir wirklich.«
    Â»Prima«, sagt William.
    Â»Ich habe mit zwölf angefangen zu arbeiten«, erzählt Caroline. »Nach der Schule habe ich das Theater gewischt, während Mom bei den Proben war.«
    Â»Habt ihr das gehört, Kinder?« Ich schaufele mir eine zweite Portion Kung-Pao-Hühnchen auf meinen Teller. »Sie war zwölf . So läuft das in Maine. Ihr jungen Leute müsst auch etwas beitragen. Sucht euch Arbeit. Rasen mähen. Zeitungen austragen. Babysitten.«
    Â»Uns geht’s gut«, sagt William.
    Â»Also, eigentlich nicht«, sage ich. »Reich mir mal das Chow Mein, bitte.«
    Â»Sollte ich in Panik geraten? Ist das etwas, weshalb ich in Panik geraten sollte? Ich habe dreiundfünfzig Dollar gespart. Geburtstagsgeld. Ihr könnt es haben«, sagt Peter.
    Â»Niemand muss sein Geburtstagsgeld hergeben«, sagt William. »Wir müssen alle einfach genügsamer werden.«
    Ich blicke mit Schuldgefühlen auf meinen eReader.
    Â»Ab morgen«, sagt William. Er hebt sein Glas. »Auf die zwanzig Jahre.«
    Alle außer mir heben ihr Glas. Ich habe meinen Mojito mit asiatischer Birne schon plattgemacht.
    Â»Ich habe nur noch Wasser«, sage ich.
    Â»Dann stoß doch mit Wasser an«, sagt William.
    Â»Heißt es nicht, das bringt Unglück?«
    Â»Wenn du bei der Küstenwache arbeitest«, entgegnet William.
    Ich hebe mein

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