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Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Ehre der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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davongetragen, dass sie die Feinde nicht bemerkt hatten, die sich heranschlichen, bis es fast zu spät gewesen war!
    Der jüngere Krieger gab ihn frei, rasch sprang Jivvin wieder auf die Füße. Ni’yo hatte sein Leben gerettet, der Pfeil hätte ihn getötet, stellte er erschaudernd fest. Doch für solche Gedanken war jetzt keine Zeit, sie mussten weiteren Geschossen ausweichen, die nun auf sie zuflogen. Rund zwanzig Kalesh füllten den Talkessel, aus dem es nun kein leichtes Entrinnen mehr gab. Den Weg, den sie beide gekommen waren, konnten sie zwar auch zurück nehmen, aber dann müssten sie steil bergauf rennen, über das Geröll, während hinter ihnen Bogenschützen standen. In der Duye würden sie alle Verfolger abschütteln, aber wohl den Tod finden. Der Weg in die Wälder war ihnen von den Kalesh versperrt. Seltsam, dass ihre Feinde es geschafft hatten, sie zu umgehen und von vorne zu erwarten, sie hatten doch selbst nicht gewusst, an welcher Stelle sie dem Fluss entkommen würden! Jivvin schüttelte leicht den Kopf. Die Kalesh sahen genauso überrascht aus, wie er sich fühlte, zögerten, statt sich auf sie zu werfen. Das war anscheinend eine andere Gruppe von Elfen, die nicht zu ihren Verfolgern gehörte. Ein unglücklicher Zufall, dass sie in dieser endlosen Wildnis zusammentreffen mussten.
    Ni’yo schleuderte seine beiden Messer über die Köpfe der Kalesh hinweg. Erstickte Todesschreie bewiesen, dass er mindestens einen der Bogenschützen getroffen haben musste, die sich im Schutz der Bäume verborgen hatten. Keine weiteren Pfeile folgten, für einen Moment stockte der Vormarsch der Angreifer.
    Ni’yo und Jivvin zogen ihre Klingen. Die Waffen, die sie erbeutet hatten, waren bedeutend schwerer und breiter als ihre gewohnten Chi’as, aber sie mussten sich damit behelfen, so gut es nur ging.
    „Durchbruch?“, fragte Jivvin, in der geheimen Sprache der Am’churi. Er wusste, sein Gefährte würde nicht lange durchhalten. 
    „Egal wohin, schnell, bevor sie ihren Mut finden“, erwiderte Ni’yo mit einem schmalen Lächeln, nickte dabei zu den Elfen hinüber, die eigentlich alle Vorteile auf ihrer Seite hatten und dennoch zauderten.
    „Wir sind Am’churi, natürlich fürchten sie uns. Wir könnten uns ja plötzlich in geflügelte Dämonen verwandeln und sie bei lebendigem Leibe auffressen.“ Jivvin schnaubte, sie wussten beide, dass die Schattenelfen nur zögerten, weil sie in der vollen Sonne standen.
    „Das sollten wir unbedingt versuchen, vielleicht überleben dann wir sogar“, murmelte Ni’yo zynisch, wurde dann aber ernst. „Du gibst die Kommandos. Ich folge dir, als wäre ich dein linker Arm. Bring uns in die Wälder!“
    Jivvins Zuversicht sank. Wenn Ni’yo ihm die Führung gab, musste er noch viel schlechter dran sein als er zugegeben hatte!
    „Umatt!“, brüllte er, und in einer fließenden Bewegung, als wären sie tatsächlich nur ein Körper, griffen sie ihre Feinde an.
    Binnen eines Augenblicks herrschte vollkommenes Chaos. Die beiden Am’churi fochten Rücken an Rücken, parierten die wahllos auf sie niedergehenden Attacken. Jivvins Sinne waren überall, erfassten jedes Geräusch, jede Bewegung. Unentwegt gab er Kommandos, dachte dabei für Ni’yo mit, plante immer zwei Schritte im Voraus. Diese Kalesh mochten schlechtere Kämpfer sein als die letzte Gruppe, jeder einzelne von ihnen hoffnungslos unterlegen. Aber es waren viele, und immer mehr kamen aus den Wäldern heran und füllten die Lücken, die ihre toten Gefährten rissen. Ihre schiere Anzahl drohte die Am’churi zu überwältigen, sie mussten fliehen, und das bald. Er spürte, wie Ni’yos Attacken mit jedem Schlag an Kraft verloren, wie er mit jedem Atemzug unsicherer auf den Beinen stand.
    Plötzlich verengte sich Jivvins Wahrnehmung. Ein Säbel schlug auf ihn nieder, er würde ihn in der Brust treffen. Wenn er ihn parierte, konnte er den Mann töten, der ihn führte und hätte auch genügend Zeit, einem zweiten Hieb auszuweichen, der gegen seinen Unterleib zielte. Aber dann würde Ni’yo, der durch diese Bewegung zur Drehung gezwungen wurde, in die Schlagrichtung von mindestens vier Klingen getrieben werden und wenigstens einen tödlichen Treffer erhalten. Ein rettender Sprung war ausgeschlossen bei diesem Untergrund und der erstickenden Enge durch die heranpressenden Feinde.
    „Ilem!“, befahl er. Dieser Ausfallschritt würde Ni’yo beschützen. Er selbst würde einen Treffer ins Bein und einen Schnitt über den

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