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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nein, binnen einer Viertelstunde! –, und diese Idioten erlauben’s uns einfach nicht!«
    »Jawohl, Sir«, entgegnete Manning leise. Yu stand in einer abrupten, abgehackten Bewegung auf und begann, im Besprechungsraum auf und ab zu schreiten wie ein Tiger im Käfig.
    »Wenn vorher in der Heimat mich jemand gewarnt hätte, daß es irgendwo in der Galaxis Leute wie die hier gäbe, dann hätte ich ihm ins Gesicht gesagt, daß ich ihn für einen Lügner hielte«, knurrte Yu. »Wir haben Grayson bei den Eiern, und alles, was diese blöden Masadaner sehen, sind ihre eigenen Verluste! Verflucht noch mal, wenn man Krieg führt, dann verliert man auch Menschen! Und nur weil die Madrigal ihre bepißte sogenannte Navy in Stücke geschossen hat, scheißen sie sich in die Hosen, als bekämen sie’s mit Manticores Homefleet zu tun!«
    Diesmal schwieg Manning taktvoll. Im Moment würde alles, was er sagte, es nur noch schlimmer machen.
    Niemand, Captain Yu eingeschlossen, war darauf vorbereitet gewesen, daß die manticoranischen Raketenabwehrsysteme sich als so gut erweisen würden. Es war bekannt gewesen, daß die elektronische Kampfführung der RMN besser war als die der Volksflotte, und Yu hatte vorausgesetzt, daß auch die übrigen Systeme den havenitischen leicht überlegen sein würden; dennoch hatte die Geschwindigkeit und Genauigkeit von HMS Madrigals Nahbereichs-Abwehrwaffen sie alle schockiert. Der Zerstörer hatte die geplante völlige Vernichtung des Gegners aus dem Hinterhalt vereitelt, und wenn die Verteidigungen des Zerstörers nicht mit dem Schutz der Begleitschiffe überlastet gewesen wären, dann wäre die Madrigal der Falle unbeschadet entkommen.
    In einem längeren Gefecht hätte es anderes ausgesehen – in einem Gefecht hätten die Computer der ex-havenitischen Schiffe ein Muster in den Reaktionen der Madrigal erkannt und die Beschießungspläne und Schildbrechereinstellungen so lange verändert, bis die Verteidigung des Zerstörers durchschlagen worden wäre. Doch beide hatten sie nur einen Schuß gehabt, und der Zerstörer hatte viel zu viele ihrer Raketen im Flug vernichtet.
    Das war ein Schmerz gewesen für die ›Immigranten‹ unter der Crew der Donner; schließlich war es ihre Hardware, die sich als so unzulänglich erwies. Für die Masadaner war es jedoch weit schlimmer gewesen. Schwert Simonds hatte vor Wut getobt, als die Madrigal und die beiden überlebenden graysonitischen Schiffe sich aus der Raketenreichweite entfernt hatten. Manning war immer noch erstaunt über die Beherrschung des Captains; bewundernswert hatte Yu sich im Zaum gehalten, während das Schwert ihn mit Schimpftiraden überschüttete. Als Simonds sich dann weigerte, Franks zu befehlen, die Madrigal zu ignorieren und die überlebenden Graysons zu verfolgen, hatte Manning trotz der nach außen gezeigten Ruhe erkannt, daß Yu dichter davor stand, einen Mord zu begehen, als jemals zuvor in seinem Leben.
    Simonds wäre vor Wut beinahe im Kreis gesprungen, als er Yus Vorschlag ablehnte. Das Ausmaß, in dem die Madrigal den Hinterhalt scheitern ließ, hatte ihn nicht nur erzürnt, sondern auch erschreckt, und er wußte sehr gut, daß einige von Franks Schiffen ihren Beschießungsbereich durchqueren mußten, ganz gleich, wie weit das Geschwader seine Formation ausdehnte, um den Zerstörer zu passieren.
    Das war zwar richtig, doch hatte Simonds’ Reaktion auf die Gefahr ein für allemal bewiesen, daß er kein Taktiker war. Wenn er den Verband auseinandergezogen hätte, dann hätte die Madrigal mit Raketen vielleicht einen oder zwei Leichte Kreuzer vernichtet, doch die anderen Schiffe hätten sich außerhalb der Gefechtsreichweite des Zerstörers befunden. Er hätte so weit entfernte Ziele nicht angreifen können. Doch Simonds unterstützte Franks’ Entscheidung, sich massiert auf den Zerstörer zu stürzen, damit die Schiffe sich gegenseitig unterstützen konnten – und zahlte den Preis, den zaghafte Taktik fast immer fordert. Die masadanischen Schiffe hatten sogar abgebremst , um ihre Waffen in effektive Entfernung zu bringen und dort zu belassen.
    Es war, als würde ein mit Knüppeln bewaffneter Mob einen Mann angreifen, der einen Pulser besitzt. Die Raketen der Madrigal hatten die Kreuzer Samson und Noah und den Zerstörer Thron schon beim Anmarsch aus dem All geblasen. Dann kamen die Masadaner in die Energiewaffenreichweite der Madrigal , und alles wurde nur noch schlimmer.
    Der Kreuzer David hatte überlebt, war aber nicht viel

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