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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mehr als ein Wrack, und die Zerstörer Cherub und Seraph waren ausgeschaltet worden, bevor sie ihrerseits auf Energiewaffenreichweite herangekommen waren.
    Danach waren natürlich auch die Knüppel an der Reihe zuzuschlagen. So primitiv die masadanischen Waffen auch waren, es gab einfach zu viele davon für die Madrigal , und sie hatten sie förmlich in Fetzen geschossen. Doch selbst als sie schon zu Tode getroffen war, hatte die Madrigal noch die Zähne in die Zerstörer Engel und Erzengel geschlagen. Sie hatte die Schiffe beschossen, bis diese keine einzige Waffe mehr besaßen, und die Erzengel mit sich in den Tod gerissen. Von dem Geschwader, das sie angegriffen hatten, blieben nur der Kreuzer Salomo und der Zerstörer Herrschaft kampftüchtig … und selbstverständlich hatte Franks’ Entscheidung zum Abbremsen dazu geführt, daß die überlebenden Graysons endgültig entkommen waren.
    All das hätte keine Rolle spielen dürfen. Wenn nichts anderes, hätte die Performance der Madrigal Simonds eher noch zuversichtlicher machen müssen. Wenn ein Zerstörer ein solches Blutbad anrichten konnte, wozu mußte dann wohl erst die Donner Gottes imstande sein?
    »Wissen Sie, was dieser unausstehliche kleine Wichser zu mir sagte?« Yu wirbelte herum und deutete mit dem Finger wie mit einer Pistole auf Manning. Seine Augen loderten. »Er sagte zu mir, daß er eher geneigt wäre, auf mich zu hören, wenn ich ihn nicht über die Kampfkraft meines Schiffes belogen hätte – das hat er mir zu sagen gewagt!« Ein verächtliches Lachen stotterte aus der Kehle des Kommandanten hervor. »Was zum Teufel erwartet er denn, wenn seine beschissenen sogenannten ›Admirale‹ sich den Kopf so tief in den Arsch stecken, daß sie durch den Bauchnabel atmen müssen?«
    Manning verharrte in Schweigen und gab sich größte Mühe, beipflichtend dreinzuschauen. Yus Lippen zitterten, als wollte er aufs Deck spucken.
    Dann ließ er die Schultern sinken und warf sich wieder in den Sessel.
    »Gott, ich wünschte, der Stab hätte jemand anderen mit diesem Auftrag bestraft!« seufzte er; aus seiner Stimme war der Zorn verschwunden. Manning begriff. Der Captain mußte das Ganze einfach mal loswerden, und dazu mußte er jemanden anschreien, der so dachte wie er selbst.
    »Also«, sagte Yu schließlich, »wenn sie darauf bestehen, sich dumm zu benehmen, dann können wir nicht viel mehr tun, als zu versuchen, die Folgen so gering zu halten wie möglich. Manchmal würde ich Valentine am liebsten den Hals umdrehen, aber wenn die Sache nicht so vollkommen sinnlos wäre, müßte ich die Idee bewundern. Ich glaube nicht, daß jemals irgend jemand daran gedacht hat, LACs durch den Hyperraum zu schleppen .«
    »Jawohl, Sir. Andererseits hätten die Masadaner es mit ihren eigenen Traktorstrahlern oder Hypergeneratoren nicht schaffen können. Ich nehme an, daß man zu der Zeit, wenn man die technischen Voraussetzungen dazu erfüllt, so gute Schiffe bauen kann, daß man es überhaupt nicht mehr nötig hat.«
    »Hm.« Yu holte tief Luft und schloß für eine Weile die Augen. Für wie dumm er die ganze Idee auch immer hielt, ohne den Vorschlag des Leitenden Ingenieurs hätten die Masadaner gar nicht mehr mitgemacht.
    Sie hatten sich rundweg geweigert, mit ihrer im Jelzin-System verbleibenden Flottenstärke Grayson anzugreifen. Wenn Yu richtig vermutete, befürchteten sie, Manticore hätte den Graysons eine Art Superwaffe zukommen lassen. Dieser Einfall war an Absurdität nicht zu überbieten – bis jetzt. Andererseits war es den Masadanern kaum zu verdenken. Sie hatten niemals zuvor ein modernes Kriegsschiff in Aktion gesehen, und deshalb hatte es sie in Angst und Schrecken versetzt, was die Madrigal aus der antiquierten Flotte gemacht hatte. Intellektuell mußten sie wissen, daß die Donner Gottes und die Fürst zusammen ein Vielfaches der Kampfkraft der Madrigal bedeuteten, aber sie hatten ›ihre‹ modernen Kriegsschiffe noch nicht im Einsatz erlebt – ihre Kampfkraft war für die Masadaner zu unwirklich … und daß die Madrigal dem Hinterhalt entkommen war, hatte Yus Reputation selbstverständlich geschadet.
    Einen vollen Tag lang hatte Simonds starrsinnig darauf beharrt, es sei unabdingbar, alle Operationen zu stoppen und eine Einigung auf dem Verhandlungswege zu suchen. Yu glaubte nicht, daß Masada nach den hinterhältigen Angriffen und der Zerstörung der Madrigal dazu auch nur die geringste Chance besäße, doch das Schwert hatte keinen Zentimeter

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