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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Courvosiers, doch viele hatten ihn zum Lehrer gehabt, und selbst für die, die ihn nie persönlich kennengelernt hatten, gehörte er zu den am meisten respektierten Offizieren der Navy. Wenn sie die Kerle in die Finger bekommen konnten, die ihn getötet hatten, dann würden sie sie nicht mehr loslassen.
    »Aufgezeichnet, Captain«, sagte Lieutenant Metzinger.
    »Senden Sie. Bauen Sie danach eine Konferenzschaltung mit der Apollo und der Troubadour auf. Stellen Sie sicher, daß Commander Truman und Commander McKeon Kopien von Sir Anthonys Nachricht erhalten, und legen Sie ihre Coms auf mein Terminal im Besprechungsraum Eins.«
    »Aye, aye, Ma’am«, bestätigte Metzinger, und Honor erhob sich. Sie sah Andreas Venizelos an, während sie auf die Luke des Besprechungsraums zuging.
    »Mr. DuMorne, Sie haben die Wache. Andy, Sie kommen mit mir.« Ihre Stimme war immer noch hart, ihr Gesicht wie eingefroren. Im Hintergrund ihres Verstandes hämmerten Trauer und Schuld, aber sie weigerte sich zuzuhören. Wenn alles vorbei war, war noch genug Zeit, sich damit zu beschäftigen.
    »Aye, aye, Ma’am. Ich habe die Wache«, antwortete Lieutenant Commander DuMorne ruhig zu ihrem Rücken, als die Luke sich vor ihr öffnete.
    Sie hörte ihn nicht einmal.
     

17.
    Vor dem Besprechungsraum blieb Commander Manning stehen und atmete noch einmal durch.
    Er mochte Captain Yu. In einer Flotte, in der die meisten vorgesetzten Offiziere aus Legislaturistenfamilien stammten, stellte Yu etwas sehr Seltenes dar: einen Offizier, der sich aus eigener Kraft hochgearbeitet hatte. Das konnte nicht einfach gewesen sein, und doch hatte der Captain sich den Weg an den Rand des Admiralsranges gebahnt, ohne zu vergessen, wie es ihm auf diesem Weg ergangen war. Er behandelte seine Offiziere streng, aber mit Respekt, sogar mit Wärme, und er vergaß niemanden, der ihm treu gedient hatte. Thomas Theisman kommandierte die Fürst , weil er schon vorher unter Captain Yu gedient und Yu ihn für diese Position angefordert hatte, und Manning war aus dem gleichen Grund für den Posten des Ersten Offiziers der Donner Gottes handverlesen worden. Diese Behandlung gewann dem Captain eine gehörige Portion persönlicher Loyalität und Ergebenheit – aber auch Captain Alfrede Yu war nur ein Mensch. Er hatte seine schlechten Tage, und wenn ein kommandierender Offizier – egal, welcher kommandierende Offizier – schlecht gelaunt war, dann gingen alle Untergebenen auf Zehenspitzen.
    Und wenn der Captain jemals Veranlassung gehabt hatte, schlecht gelaunt zu sein, dann sicherlich jetzt , dachte Manning und drückte den Türmelder.
    »Ja?« Die Stimme, die aus dem Intercom drang, war so höflich wie immer, doch für Ohren, die sie kannten, enthielt sie einen gefährlichen, zu tiefen Unterton.
    »Commander Manning, Sir.«
    Die Luke fuhr auf. Manning überschritt die Schwelle und nahm Haltung an, und ein Instinkt riet ihm, auf havenitische Art zu salutieren.
    »Sie wollten mich sprechen, Sir?«
    »Ja. Setzen Sie sich, George.« Yu deutete auf einen Sessel. Als er Manning beim Vornamen nannte, entspannte der Commander sich ein klein wenig; allerdings nicht sehr viel.
    »In welchem Zustand ist Traktor Fünf?«
    »Maschinenraum meldet, es dauert noch zehn bis zwölf Stunden, Sir.« Yus Gesicht verfinsterte sich, und daher war Manning bedacht, einen abwehrenden Tonfall um jeden Preis zu vermeiden. »Die Bauteile waren nicht für eine Dauerbelastung in diesem Ausmaß ausgelegt, Sir. Die Ingenieure müssen den Strahler bis zum Fluxkern demontieren, um die Ersatzteile einzubauen.«
    » Gottverdammt noch mal!« Yu fuhr sich mit einer Geste der Bedrängung durch das Haar, die er keinem Masadaner jemals zeigen würde.
    Dann ballte er die andere Hand zur Faust und schlug damit auf den Tisch.
    Es gelang Manning, nicht zusammenzuzucken. Es paßte nicht zum Captain, noch weiter zu wüten, doch diese Masadaner hätten selbst einem Heiligen den Geduldsfaden reißen lassen. Dieses Klischee war wesentlich weniger amüsant, als es hätte sein können. Allein die Tatsache, daß der Captain sich zu einem Fluch hinreißen ließ, wie er ihn sich seit ihrer Ankunft bei den Masadanern nicht mehr gestattet hatte, zeigte deutlich, wie es um ihn stand.
    Yu schlug erneut mit der Faust auf den Tisch, dann ließ er sich aufstöhnend im Sessel zusammensacken.
    »Das sind Idioten, George! Beschissene Idioten! Wir könnten alles, was Grayson noch zur Verfügung steht, binnen einer Stunde auslöschen –

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