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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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etwas anderes darauf.
    Vom künstlerischen Standpunkt betrachtet, ließ es einiges zu wünschen übrig, doch dafür, daß es von einem primitiven Videoband kam, war das Bild bemerkenswert klar und deutlich. Es war der Abendempfang, und Honor sah sich zum Protector vorbeugen und ihm gespannt zuhören, als Nimitz von seinem Hocker aufsprang und den ersten Attentäter angriff.
    Entsetzt über das Blutbad, das sich vor ihren Augen abspielte, starrte Honor auf den Schirm. Sie sah sich selbst vom Stuhl springen und den zweiten Killer umbringen. Captain Fox brach zusammen, und Honor sah, wie sie selbst seinen Mörder ausschaltete und zu den anderen herumwirbelte, die sich auf sie stürzen wollten. Der geschleuderte Teller fällte den Anführer, dann ging die Schießerei los, und auf beiden Seiten fielen Menschen.
    Schrecken durchfuhr sie, für den sie in der Hitze des Gefechts keine Zeit gehabt hatte. Sie sah zu, wie Männer zusammenbrachen und starben, und fragte sich, wie Nimitz und sie in diesem Kreuzfeuer überlebt hatten. Dann beobachtete sie ihren verzweifelten Sturmangriff nach dem Tod des letzten Leibwächters.
    Das Band wurde nun in Zeitlupe abgefahren, dennoch dauerte es nicht mehr lang. Tatsächlich war es ihr, als sie es erlebte, wesentlich länger vorgekommen. Sie schien ringsum Leichen zu verstreuen, sie sah Nimitz, der schnell wie ein Blitz umherschoß und weitere Attentäter ausschaltete, und ein Zipfel ihres Verstandes stellte die Frage, wie ihre Ausbilder an der Akademie ihre Haltung wohl bewertet hätten.
    Es schien einfach unmöglich, daß sie überlebt hatte.
    Als sie sah, wie Nimitz einen Mann niedermachte, der ihr gerade in den Rücken schießen wollte, da wußte sie, daß sie es ohne ihren kleinen Verbündeten niemals geschafft hätte. Noch immer auf den Bildschirm starrend, reichte sie nach ihm, und er schnurrte beruhigend, während er den Kopf in ihre Handfläche preßte.
    Tote und verkrüppelte Attentäter bedeckten den Boden rings um sie, als das Entsatzteam der Sicherheitskräfte endlich zu ihr durchdrang. Honor spürte, wie sie sich verkrampfte, als der Mann, der sie angeschossen hatte, sie nun vor ihren Augen erneut anschoß. Auf dem Bildschirm brach sie zusammen, und der Disruptor schwang erneut auf sie ein. Schweiß perlte ihr über die Stirn. Dann brach der Schütze tot zusammen, und der Bildschirm wurde dunkel.
    Mayhews Gesicht erschien wieder, und nüchtern lächelte er sie an.
    »Ganz Grayson sieht seit einigen Stunden immer wieder diese Bilder, Captain Harrington – ein Band, auf dem Sie mir und meiner Familie das Leben retten«, sagte er leise, und die belebte Seite ihres Gesichts flammte wieder auf.
    »Sir, ich …«, begann sie zögernd. Er brachte sie mit einem Heben der Hand zum Schweigen.
    »Sagen Sie es nicht, Captain. Ich möchte Sie nicht in die peinliche Lage bringen, mich wiederholen zu müssen, aber das muß ich auch nicht. Dieses Band sollte jede Behauptung, Sie könnten hinter dem Anschlag stecken, endgültig ad absurdum führen. Und niemand auf diesem Planeten, der diese Bilder kennt – einschließlich Admiral Garret –, wird jemals wieder wagen, Ihre Eignung zum Soldaten in Frage zu stellen, glauben Sie nicht auch?«
     

22.
    Honor betrat Command Central zum ersten Mal. Die Größe der Kommandozentrale beeindruckte sie, aber im Statusraum herrschte erschreckender Lärm; das schrille Klingeln von Com-Botschaften höchster Vorrangstufe, das Stimmengewirr und Rattern von Druckern tat mit Nimitz mehr, als ihn nur zu erschrecken. Er erhob sich hoch auf ihrer Schulter, legte die Ohren halb zurück, und dann durchschnitt ein hohes, protestierendes »Blick!« die Lärmkulisse wie ein Messer.
    Überall in dem riesigen Raum drehten sich Köpfe zu ihnen, und schlagartig spürte Honor die Häßlichkeit ihres verunstalteten Gesichts wie ein Brandmal. Commander Brentworth an ihrer Seite trat aufgebracht vor und funkelte alle Entgegenkommenden ungeachtet ihres Dienstgrades an, bis Honor ihn mit einer knappen Geste zurückhielt. In den Blicken lagen Neugier und Betroffenheit und in einigen auch Abscheu, wenn sie auf ihr Gesicht fielen, aber keinerlei absichtliches rüdes Benehmen. Die meisten erröteten und wandten sich beinahe ebenso schnell wieder ab, wie sie sich ihr zugewandt hatten.
    Commodore Brentworth erwartete die kleine Gruppe. Er trat aus der Menge hervor und reichte Honor mit nur minimalem Zögern die Hand.
    »Ich bin Commodore Walter Brentworth, Captain«, sagte er, und

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