Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
doch dann salutierte er und zog sich betont schweigend zurück.
    »Und nun, Commander?« fragte Honor. »Wollen Sie nur vielleicht verraten, wieso die Volksrepublik die Navy Ihrer Majestät angegriffen hat?«
    »Captain Harrington, ich bin registrierter masadanischer Bürger«, entgegnete Theisman. »Mein Schiff ist – war – MNS Fürst .«
    »Ihr Schiff war der Zerstörer VFS Breslau , gebaut von der Günther-Werft für die Volksrepublik Haven«, entgegnete Honor tonlos. Er riß die Augen ein winziges Stück weit auf, und in Honors belebtem Mundwinkel entstand ein dünnes Lächeln. »Mein Enterkommando fand die Werftplakette, genauso wie diese großartige offizielle masadanische Registrierung, Commander Theisman.« Das Lächeln verschwand. »Wollen wir nun aufhören, Spielchen zu spielen?«
    Er schwieg einen Augenblick, dann antwortete er mit ebenso tonloser Stimme wie sie. »Mein Schiff wurde von der Masadanischen Navy gekauft, Captain Harrington. Meine Besatzung besteht ausschließlich aus masadanischen Bürgern.« Fast aufsässig sah er sie an, und sie nickte schließlich. Der Mann kannte seine Pflichten, wie sie ihre kannte, und hatte Befehl, seine ›Legende‹ zu vertreten, ob sie nun offenkundig gelogen war oder nicht.
    »Na schön, Commander«, sagte sie seufzend. »Aber wenn Sie bei dieser Geschichte bleiben wollen, darf ich Sie dann fragen, weshalb Sie mich sprechen wollten?«
    »Jawohl, Ma’am«, antwortete Theisman, und nun wirkte er zum ersten Mal wirklich unsicher. »Ich …« Er biß die Zähne zusammen, dann sagte er fest: »Captain, ich weiß nicht, was Sie betreffs der Basis auf Blackbird unternehmen wollen. Ich denke jedoch, Sie sollten wissen, daß sich dort unten manticoranisches Flottenpersonal befindet.«
    »Wie bitte?« Honor war halb aufgesprungen, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Wenn das ein übler Scherz …«, setzte sie drohend an, doch Theisman unterbrach sie.
    »Nein, Ma’am. Captain Y …« Er räusperte sich. »Einer meiner Vorgesetzten«, sprach er bedächtiger weiter, »bestand darauf, daß die Überlebenden von HMS Madrigal aufgenommen wurden. Dies ist geschehen. Danach wurden sie nach Blackbird verschifft und in Gewahrsam der … zuständigen Behörden gegeben.«
    Honor sank in den Sessel zurück; Theismans sorgfältige Wortwahl ließ in ihr eine Alarmsirene heulen. Sie hatte nicht bezweifelt, daß die Masadaner die Überlebenden der Madrigal ihrem Schicksal überlassen würden – sie war davon ausgegangen, daß es so geschehen war, und hatte versucht, nicht an den Tod zu denken, den die Madrigals erdulden mußten. Nun wußte sie plötzlich, daß einige den Untergang des Schiffes überlebt hatten, aber etwas an der Art, in der Theisman ›zuständige Behörden‹ ausgesprochen hatte, dämpfte die aufkommende Erleichterung. Er distanzierte sich von diesen Behörden, soweit seine Legende es ihm erlaubte. Wieso?
    Sie wollte ihm diese Frage stellen, doch die Bitte in seinen Augen war noch stärker geworden, und deswegen fragte sie nach etwas anderem.
    »Warum erzählen Sie mir das, Commander?«
    »Weil …«, begann Theisman scharf, dann unterbrach er sich und mied Honors Blick. »Weil sie etwas Besseres verdient haben, als von den eigenen Leuten atomisiert zu werden, Captain.«
    »Ich verstehe«, sagte sie, doch sie brauchte nur sein Profil zu betrachten, um zu wissen, daß noch mehr – viel mehr – dahintersteckte. Er hatte zu einer wütenden Antwort angesetzt, und zusammen mit der Abscheu, mit der er sich auf die ›zuständigen Behörden‹ erwähnt hatte, machte diese Wut Honor Angst.
    »Commander, würden Sie glauben, daß die Gefangenen sich in Gefahr befänden, wenn wir die Basis für die nächste Zeit sich selbst überlassen würden?« fragte sie leise.
    »Ich …« Theisman biß sich auf die Lippe. »Ich muß die Beantwortung dieser Frage mit allem Respekt verweigern, Captain Harrington«, sagte er höchst förmlich, und Honor nickte. Sie hatte begriffen.
    »Ich verstehe«, wiederholte sie. Theisman errötete, denn ihr Tonfall gab ihm zu verstehen, daß er ihr die Frage beantwortet habe , doch nun wich er ihrem Blick nicht mehr aus. Dieser Mann ist nicht nur ein befähigter Navyoffizier, er ist darüber hinaus ehrlich , dachte sie und hoffte, daß sich nicht noch mehr Menschen seines Kalibers in Havens Diensten befanden. Oder sollte ich auf das Gegenteil hoffen?
    »Nun gut, Commander Theisman, ich verstehe wirklich.« Sie berührte einen Schalter und

Weitere Kostenlose Bücher