Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
dann erzitterte die Fürst , als ein graysonitischer Leichter Kreuzer ihr einen Lasertreffer in den Bugimpellern beibrachte. Ihre Beschleunigung fiel, und der Keil begann zu schwanken, doch dann leuchteten die Bereitschaftslichter der verbliebenen vier Raketenwerfer der Backbordbreitseite auf, und Theisman brachte sie rollend auf einen neuen Kurs, um den Grayson angreifen zu können.
    Er schaffte es nicht. Die Fearless hatte gewendet und raste heran; ein wahrer Hurrikan aus Energiebeschuß fuhr durch den Seitenschild der Fürst , als existierte er überhaupt nicht.
    »Seitenschild ausgefallen!« rief Hillyard. »Wir haben die Backbordbreitseite komplett verloren!« Der I.O. fluchte. »Reaktornotabschaltung, Skipper!«
    Die Fürst ging auf Notstromaggregate, und Theisman entspannte sich. Sein Schiff war erledigt, aber er hatte mehr erreicht als Franks’ kompletter Kampfverband. Die überlebenden Besatzungsmitglieder wollte er nicht sinnlos in den Tod schicken.
    »Den Keil streichen«, befahl er ruhig.
    Hillyard sah ihn einen einzigen Augenblick lang schockiert an, dann drückte er einen Knopf auf seiner Kontrolltafel, und der Impellerkeil der Fürst erlosch.
    Theisman sah auf das Display und fragte sich in aller Seelenruhe, ob er rechtzeitig gehandelt hätte. Das Streichen des Keils war das allgemeine Zeichen der Kapitulation, aber wenn drüben jemand das Feuer bereits eröffnet hatte – oder nicht in der Laune war, eine Kapitulation anzunehmen …
    Aber es feuerte niemand. Die Troubadour rollte auf die Backbordseite der Fürst; aus den Wunden des manticoranischen Zerstörers strömte Luft. Theisman seufzte erleichtert, als die Fürst unter einem Traktorstrahl erzitterte und er begriff, daß er und seine Überlebenden nicht sterben würden.
    »Sir«, sagte Lieutenant Trotter leise, »der Fearless ruft uns.«
     

24.
    Beim Zischen der sich öffnenden Luke lehnte Honor sich zurück. Ein nicht besonders auffällig wirkender, braunhaariger Mann im Scharlachrot und Gold eines masadanischen Commanders schritt, von Major Ramirez begleitet, durch die Schottöffnung.
    Ramirez war sechs Zentimeter kleiner als Honor, doch San Martin, der einzig bewohnbare Planet von Trevors Stern, zählte zu den Welten mit höchster Schwerkraft, die jemals von Menschen besiedelt wurden. Der Luftdruck in Meereshöhe war dort hoch genug, um einen beinahe tödlichen Partialdruck an Kohlendioxid aufzubauen, und der Körperbau des Majors spiegelte die Schwerkraft wider, unter der er aufgewachsen war. Er wirkte wie eine Gleiterturbine mit einem Unwuchtproblem, und er haßte die Volksrepublik Haven mit einer Leidenschaft, wie es kein gebürtiger Manticoraner jemals könnte. In diesem Augenblick verriet gerade seine völlige Ausdruckslosigkeit seine wahren Gefühle, und Honor spürte den Widerstreit zwischen Ramirez’ Emotionen und einer lebenslang praktizierten Disziplin, die diese Gefühle im Zaum hielt.
    Dennoch galt ihr Interesse dem Gefangenen, den der Major begleitete. Dieser wirkte wesentlich gefaßter, als er sich fühlen konnte, und als er ihren Blick gelassen erwiderte, spürte sie widerwilligen Respekt vor dem Mann. Er hatte sich herausragend geschlagen – besser, vermutete sie, als sie sich unter den gleichen Umständen geschlagen hätte –, aber trotzdem spürte sie eine seltsame Anspannung unter seiner selbstbeherrschten Fassade und fragte sich, ob diese etwas mit seiner Bitte, sie sprechen zu dürfen, zu tun haben könnte.
    Der Commander klemmte sich die Mütze unter den Arm und nahm Haltung an.
    »Commander Thomas Theisman, von der Navy der Wahren Gläubigen, Ma’am«, sagte er zackig – und mit einem Akzent, der im Leben nicht masadanisch war.
    »Selbstverständlich sind Sie das, Commander.« Honors Ironie wurde durch die beharrliche Undeutlichkeit ihrer Aussprache gemindert, und sie sah, wie seine Augen sich beim Anblick ihres entstellten Gesichts und des bandagierten Auges weiteten. Doch obwohl sie gespannt abwartete, lehnte er es ab, auf ihre Antwort anzuspringen, und schließlich zuckte sie die Schultern.
    »Weswegen wollten Sie mich sprechen, Commander?«
    »Ma’am, ich …«
    Theisman sah auf Ramirez und dann wieder zu ihr. Die Bitte um ein privates Gespräch war ebenso beredt wie wortlos. Der Major versteifte sich, Honor aber sah den Haveniten nachdenklich an. Er schloß den Mund und starrte zurück.
    »Das ist im Moment alles, Major«, sagte sie. Ramirez wirkte einen Augenblick lang so, als wolle er wütend auffahren,

Weitere Kostenlose Bücher