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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war ein Versteck, wo er und seine Leute sich verbergen konnten, bis die Schlachtgeschwader eintrafen, die Botschafter Lacy gerufen hatte. Er mußte das Versteck nur finden.
     

31.
    Honor schnitt einen weiteren Bissen Steak ab und schob ihn sich in den Mund. Mit nur einer funktionierenden Gesichtshälfte zu essen, hatte sie festgestellt, bedeutete ein gewaltiges Problem. Mit der linken Seite des Gebisses konnte sie nicht kauen, und außerdem hatte sie die demütigende Tendenz entwickelt, erst dann zu bemerken, daß Essenbrei ihr die gefühllose Wange und das Kinn hinabrann, wenn es ihr bereits auf die Uniformjacke tropfte. In den vergangenen Tagen hatte sie gewaltige Fortschritte erzielt, aber ihre Mahlzeiten vor einem Publikum einnehmen wollte sie dennoch nicht.
    Sich über die Nahrungsaufnahme Gedanken zu machen war immerhin halbwegs profan und fast schon beruhigend im Vergleich zu anderen Dingen, über die Honor nachdenken mußte. Fünf Tage waren seit dem Aufbruch der Apollo vergangen. Wenn die Masadaner etwas Neues versuchen wollten, dann würden sie es bald tun – und Honor blieb trotz allem, was sie Venizelos über den Irrsinn eines solchen Unterfangens gesagt hatte, fest davon überzeugt, daß die Masadaner erneut angreifen würden. Zu ihrer eigenen Überraschung konnte Honor darüber beinahe gelassen nachdenken. Sie hatte einen Zustand des Gleichgewichts erreicht, der Hinnahme. Sie hatte sich engagiert; sie hatte alles getan, um sich und ihre Leute vorzubereiten. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als gleichmütig alles hinzunehmen, was auch geschah, und nachdem sie sich einmal damit abgefunden hatte, waren Trauer, Schuld und Haß und auch Schrecken zu einer eigenartigen Gelassenheit verblaßt. Honor wußte, daß dieses Gefühl nicht von Bestand sein würde. Es war einfach ihre Art, sich an das Warten zu gewöhnen, und dafür empfand sie Dankbarkeit.
    Sehr vorsichtig kaute sie, sorgfältig darauf bedacht, die unempfindliche Innenseite der Wange von den mahlenden Zähnen fernzuhalten, und war froh, daß ihre Zunge keinen Schaden erlitten hatte, dann schluckte sie und griff nach ihrem Bier. Sie trank ebenso vorsichtig und legte den Kopf in den Nacken, um nach Möglichkeit nichts zu verschütten. Sie setzte gerade den Krug ab, als das musikalische Geräusch eines Comterminals durch die Luke des Kommandantensalons drang.
    »Bliek?« fragte Nimitz vom anderen Ende des Tisches.
    »Weiß ich auch nicht«, antwortete Honor und wartete. Nach einer kurzen Weile steckte MacGuiness den Kopf durch die Luke. Im Gesicht trug er den Ausdruck strenger Mißbilligung, den er für die Gelegenheiten reservierte, bei der die Mahlzeiten seiner Kommandantin unterbrochen wurden.
    »Entschuldigen Sie, Ma’am, aber Commander Venizelos ist am Com.« Der Steward rümpfte die Nase. »Ich habe ihm gesagt, daß Sie essen, aber er sagt, es sei wichtig.«
    Honors Auge funkelte, und sie benutzte die Serviette, um das amüsierte Zucken ihres rechten Mundwinkels zu verbergen. Seit ihrer Verletzung hatte MacGuiness die wenigen Momente der Zurückgezogenheit und insbesondere die Mahlzeiten behütet wie ein reizbarer Mastiff, und wenn sie nun kicherte, würde er ihr niemals vergeben.
    »Ich bin sicher, daß es wirklich wichtig ist, Mac«, besänftigte sie ihn, und der Steward trat schniefend zurück, um sie durch die Luke zu lassen. Dann ging er zum Tisch und setzte die Warmhalteglocke über ihren Teller. Nimitz sah zu ihm auf. Als MacGuiness mit einem Schulterzucken seine Unwissenheit bekanntgab, sprang Nimitz vom Stuhl und trippelte seiner Person hinterher.
    Honor drückte die Annahmetaste, das »WARTEN«-Prompt verschwand vom Bildschirm und machte Venizelos’ besorgt dreinblickendem Gesicht Platz.
    »Was gibt’s, Andy?«
    »RD Neun-Drei hat soeben einen Hyperabdruck in äußerster Distanz aufgespürt, Ma’am. Knapp an der Fünfzig-Lichtminuten-Grenze.«
    Honor spürte, wie ihre rechte Gesichtshälfte zur Maske erstarrte wie die linke. Plötzlich gähnte ein Riß in ihrer Gelassenheit, und sie zwang sich dazu, Ruhe zu bewahren. Auf diese Entfernung hatten sie noch Zeit.
    »Einzelheiten?«
    »Bisher haben wir nur die Alarmsequenz. Die Troubadour hält sich bereit, den Rest der Sendung weiterzuleiten, sobald diese ankommt, aber …« Er verstummte, als jemand etwas sagte, was Honor nicht verstehen konnte. Dann sah er wieder die Kommandantin an. »Streichen Sie das, Skipper. Commander McKeon sagt, Neun-Zwei kommt gerade herein und meldet,

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