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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unsere Chance wirklich, Sir?«
    »Nun …« Cardones sprach das Wort gedehnt aus und zupfte sich dabei am Ohrläppchen. »Lassen Sie es mich so ausdrücken, Carol. Als der Skipper mich das erste Mal mit ins Gefecht nahm, da wußte ich, daß sie mich umbringen würde. Das habe ich nicht geglaubt, ich habe es gewußt , und wenn ich ehrlich bin: Ich hätte mir fast in Hose gepißt deswegen.«
    Er grinste wieder, und ihrer Furcht zum Trotz krümmten sich Wolcotts Lippen zu einem zaghaften Lächeln.
    »Wie sich herausstellte, hatte ich unrecht«, fuhr Cardones fort, »und das ist schon eine seltsame Sache. Man vergißt irgendwie, Angst zu haben, wenn die Alte Lady einem im Nacken sitzt. Es ist, als wüßte man, daß es Sie niemals erwischen kann, und das bedeutet, daß es einen selbst auch nicht erwischt. Oder vielleicht ist es einem auch zu peinlich, Angst zu haben, wenn sie selbst keine hat. Oder etwas anderes.« Fast verlegen hob er die Schultern.
    »Auf jeden Fall hat sie ein siebeneinhalb Millionen Tonnen massendes Q-Schiff mit einem Leichten Kreuzer fertiggemacht. Ich nehme an, das bedeutet durchaus, daß sie es auch schaffen kann, mit einem Schweren Kreuzer einen Schlachtkreuzer auszuschalten. Und wenn sie sich deswegen Sorgen machen würde, dann würde sie wohl kaum in Ruhe zu Ende essen, sondern dort drüben sitzen und sich zusammen mit uns Sorgen machen.«
    »Jawohl, Sir.« Wolcott lächelte erneut, etwas ungezwungener diesmal, und wendete sich gerade wieder ihrem Instrumentenbrett zu, als ein Piepton in ihrem Ohrhörer neue Daten von der Troubadour ankündigte. Sie brachte den Plot auf den neusten Stand.
    Über ihren Kopf hinweg sah Rafael Cardones Commander Venizelos an. Ihre Blicke trafen sich, und in ihnen lag das gleiche traurige Mitgefühl für Ensign Wolcott. Sie begriffen sehr wohl, wie dringend sie der Beruhigung bedurfte … und wußten gleichzeitig, welch himmelweiter Unterschied bestand zwischen dem Angriff auf ein Q-Schiff, das entkommen wollte, und einem Schlachtkreuzer, der sich in der Absicht näherte zu vernichten.
     
    Honor öffnete das Lebenserhaltungsmodul, und Nimitz hüpfte, das Gefühl der Resignation verbreitend, hinein. Diesmal war es wenigstens noch kein Notfall, und so hatte er Zeit, den Futter- und den Wasserspender zu überprüfen und sich ein bequemes Nest einzurichten. Dann ringelte er sich zusammen und sah zu Honor auf. Er gab ein leises, ermahnendes Geräusch von sich.
    »Ja, und paß auch du auf dich auf«, sagte sie leise zu ihm und streichelte ihn zwischen den Ohren. Er schloß die Augen, um die Berührung auszukosten, dann trat sie zurück und verriegelte die Einstiegsluke des Moduls.
     
    »Die Operationszentrale bestätigt die Masseabtastungen der Drohnen, Ma’am«, meldete Venizelos, der Honor am Lift empfing. »Der Schlachtkreuzer kommt von der Rückseite der Sonne herein.«
    »ETA?«
    »Sie ist noch immer rund zwei Milliarden Kilometer weit draußen, Ma’am, und sie beschleunigt mit nur fünfzig Gravos, wahrscheinlich, um einer Entdeckung zu entgehen. Ihre Grundgeschwindigkeit beträgt nun etwa Fünf Neun Komma Fünf Tausend Kps. Wenn sie die momentane Beschleunigung beibehält, wird sie in etwa acht Stunden Grayson erreichen und eine Geschwindigkeit von annähernd Sieben Vier Tausend Kps besitzen.«
    Honor nickte und drehte den Kopf, als noch jemand aus dem Lift kam. In den Lagern hatte Commander Brentworth einen manticoranischen Raumanzug gefunden, der ihm paßte. Nur die graysonitischen Rangabzeichen, die ihm auf die Schultern schabloniert waren, unterschieden ihn vom Rest der Crew. Er lächelte Honor gepreßt an.
    »Wir haben noch immer Zeit, Sie an Land zu bringen, Mark«, sagte Honor so leise, daß niemand anders ihre Worte hören konnte.
    »Ich bin diesem Schiff zugeteilt, Ma’am.« Sein Lächeln mochte angespannt sein, seine Stimme war bemerkenswert gleichmäßig. Honors Blick erwärmte sich vor Anerkennung, doch sie ließ sich dadurch nicht davon abhalten fortzufahren.
    »Sie mögen diesem Schiff zugeteilt sein, aber in den nächsten Stunden gibt es nicht viel zu tun für einen Verbindungsoffizier.«
    »Captain, wenn Sie mich von Bord haben wollen, müssen Sie mir befehlen, das Schiff zu verlassen. Andernfalls bleibe ich. Ich finde, wenigstens ein graysonitischer Offizier sollte an Bord sein, wenn Sie für uns diese Fanatiker stellen.«
    Honor setzte zu einer Erwiderung an, doch dann schloß sie den Mund und deutete ein Kopfnicken an. Sie berührte

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