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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurücklassen müssen, Major.«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Bryan grimmig und räusperte sich. »Sir, was wollen diese Bastarde Ihrer Vermutung nach mit ihr anstellen?«
    »Ich habe Angst vor Vermutungen, Major«, seufzte Yu. »Was auch immer sie wollen, wir können sie nicht davon abhalten. Alles, was wir noch tun können, ist versuchen, unsere Leute heil aus der Sache herauszubekommen.«
     
    »Was soll das heißen, Sie können nicht in den Beiboothangar eindringen?« schrie Schwert Simonds. Der Brigadier vom Heer, der ihm gegenüberstand, konnte sich gerade noch davon abhalten, sich nervös die Lippen zu lecken.
    »Wir haben es versucht, Sir, aber es sind einfach zu viele Männer darin. Colonel Nesbit vermutet wenigstens drei- bis vierhundert.«
    »Blödsinn! Das ist absoluter Blödsinn ! Es sind keine sechshundert Heiden an Bord, und wir halten beinahe zwei Drittel davon in Gewahrsam. Sie werden Nesbit befehlen, daß er seinen Arsch in den Hangar bewegt! Dieser Idiot von Hart hat Manning abgeknallt, und wenn Yu mir nun entwischt, dann …«
    Schwert Simonds ließ den Satz unvollendet, und der Brigadier schluckte.
     
    »Wie viele?« fragte Yu.
    »Ich habe einhundertundsechzig gezählt, Sir«, antwortete Bryan ernst. Yus Gesicht war wie versteinert, aber seine Augen verrieten den Schmerz, den er empfand. Weniger als 27 Prozent der Saladins! Aber seit einer Viertelstunde war niemand mehr in den Hangar gekommen, und die Masadaner brachten mittlerweile Flammenwerfer nach vorn. Yu hob das Armbandcom an den Mund.
    »Sam?«
    »Jawohl, Sir?«
    »Bewegen Sie Ihren Hintern hierher. Zeit zum Abschied.«
     
    »Sie haben was ?«
    »Sie haben Pinassen gestartet, Sir«, wiederholte der unglückselige Offizier. »Und … und gleich danach gab es eine Explosion im Beiboothangar, Sir«, fügte er hinzu.
    Schwert Simonds fluchte fürchterlich und hielt sich – gerade noch – davon ab, den Mann körperlich anzugreifen; dann wirbelte er zu Lieutenant Hart herum.
    »Wie weit sind Sie mit den Computern?«
    »W-wir versuchen immer noch herauszubekommen, was nicht in Ordnung ist, Sir.« Hart sah Simonds furchterfüllt an. »Es sieht ganz nach einer Art Sicherheits-Blockierung aus, und …«
    »Natürlich ist es das!« fauchte Simonds verächtlich.
    »Es wird uns gelingen, sie zu umgehen«, versprach Hart mit weißem Gesicht. »Wir müssen uns nur durch die Baumstruktur der Kommandoebenen arbeiten, es sei denn …«
    »Es sei denn, was?« verlangte Simonds zu wissen, als der Lieutenant verstummte.
    »Es sei denn, die Blockierung ist fest verdrahtet, Sir«, antwortete Hart kleinlaut. »In diesem Fall müssen wir die übergeordneten Schaltkreise aufstöbern, und ohne Commander Valentine …«
    »Ich will keine Entschuldigungen hören!« herrschte Simonds ihn an. »Wenn Sie es nicht eilig gehabt hätten, Manning niederzuschießen, hätten wir ihn dazu bringen können, uns zu verraten, was wir wissen wollen!«
    »Aber, Sir, wir wissen doch gar nicht, ob er es war! Ich meine …«
    »Idiot!« Simonds schlug dem Lieutenant mit voller Kraft den Handrücken ins Gesicht und fuhr zu dem Brigadier herum. »Stellen Sie diesen Mann wegen Verrats gegen den Wahren Glauben unter Arrest!«
     
    Captain Yu saß in der Andruckcouch des Copiloten und sah zu, wie sein schönes Schiff achteraus von ihnen immer kleiner wurde. Das bittere Schweigen aus dem Passagierraum der Pinasse spiegelte sein eigenes wider. Wie er auch, verspürten die Männer grenzenlose Erleichterung, daß sie überlebt hatten, doch in diese Erleichterung mischte sich gewaltige Scham. Zu viele Kameraden hatten sie zurücklassen müssen, und auch das Wissen, keine andere Wahl gehabt zu haben, machte es nicht leichter.
    Ein Teil von Alfrede Yu wünschte, es nicht heraus geschafft zu haben, denn seine Beschämung ging tiefer als die seiner Männer. Es war sein Schiff, das sie hinter sich zurückließen, und die Männer an Bord waren seine Männer, und er ließ sie im Stich. Auch seine Regierung hatte er im Stich gelassen, doch die Regierung der Volksrepublik war nicht von der Sorte, die in ihren Männern und Frauen persönliche Loyalität weckt. Selbst das Wissen, daß die Navy ihn für sein Versagen bestrafen würde, spielte neben dem Wissen, seine Männer zurückgelassen zu haben, keine Rolle. Dennoch hatte er keine andere Chance gehabt, als so viele von ihnen wie möglich zu retten, und das wußte er genau.
    Er seufzte und rief eine Karte des Sonnensystems auf. Irgendwo dort draußen

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