Die Ehre der Königin
und der Donner Gottes schleuderte seinen Feinden Raketen entgegen. Der Computer des Schlachtkreuzers war vollgepackt mit allen taktischen Verbesserungen, die Ash nur eingefallen waren. Diesmal eröffnete das Schiff das Schnellfeuer schon nach der ersten Salve – die zweite Breitseite folgte fünfzehn Sekunden später, dann die dritte und die vierte. 216 Raketen waren unterwegs, bevor die erste auf Angriffsentfernung kam, und die manticoranischen Breitseiten rasten ihnen entgegen.
»Sie konzentrieren sich auf die Troubadour «, sagte Cardones gepreßt, und Honor packte die Armlehnen fester.
»Yankee-Drei, Alistair.«
»Aye, aye, Ma’am. Führen aus Yankee-Drei.« McKeons Stimme klang dumpf und metallisch.
»Chief, führen Sie Yankee-Zwo aus«, fuhr Honor fort, und die Fearless bremste ab und rollte nach ›oben‹ in Richtung der Saladin . Die Troubadour glitt an der Fearless vorbei und hielt sich so dicht an ihr wie möglich, um die eigene Emissionssignatur hinter dem stärkeren Schiff zu verbergen, ohne daß es in die Schußlinie geriet. Es war ein kaltblütiges Manöver, die Seitenschilde des Schweren Kreuzers zwischen den Zerstörer und den Feind zu bewegen, aber die Saladin verfügte über detaillierte Abtastungen beider Schiffe. Daß ihre Raketen überlistet wurden und die Fearless angriffen, war unwahrscheinlich.
Und leider hatten ihre Antriebe noch viel Manövrierzeit übrig.
»Raketenabwehr Delta.«
»Aye, aye, Ma’am. Führen Plan Delta aus.« Wolcott klang nun ruhig und kühl, und Honor verspürte kurz das Aufsteigen von Stolz auf die junge Frau.
Das warme Gefühl verebbte, als sie sich wieder ihrem Plot und der Dichte des masadanischen Beschüsses zuwandte. Die Saladin besaß erheblich mehr Munition als Troubadour und Fearless zusammengenommen und setzte diesen Vorteil rücksichtslos ein. Honor wünschte, sie könnte es dem Gegner mit gleicher Münze heimzahlen, denn schließlich trug die Fearless die neuen Raketenwerfer vom Typ 7b mit einer Nachladedauer von nur elf Sekunden.
Die Fearless hätte zwanzig Prozent mehr Feuer abgeben können als die Saladin – aber nur so lange, wie ihr Munitionsvorrat anhielt, und der Abstand war einfach noch zu groß, als daß Honor ihre Raketen hätte verschwenden können.
Schwert Simonds bleckte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen, als er sah, daß Ashs Bemühungen sich auszuzahlen begannen. Diesmal waren Harringtons Täuschkörper nur noch halb so wirksam wie beim ersten Mal, und von der Mühe befreit, die Selbstverteidigung des Donner zu koordinieren, konnten Ash und seine Leute sich wesentlich rascher an ihre zusätzlichen Verteidigungsbemühungen anpassen.
Die Raketen schossen auf die manticoranischen Schiffe zu, und selbst auf diese Entfernung spürte Simonds, welchen Druck sie auf Harringtons Verteidigung ausübten. Von der ersten Breitseite durchbrachen sieben Raketen den Schirm der Antiraketen. Zwar stoppten die Laser alle sieben, bevor sie auf gefährliche Entfernung herangekommen waren, aber die Schnelligkeit von Ashs Feuer gab Harrington mit jeder Salve weniger Reaktionszeit.
Er löste den Blick von dem Display und schaute auf die Darstellung der Raketenabwehr. Sein Herz schlug höher. Ashs vorgefertigte ECM-Programme behaupteten sich viel besser, als Simonds erhofft hatte. Zehn der angreifenden Raketen verloren ihr Ziel und flogen weg, um die Täuschkörper des Donner anzugreifen, und Antiraketen und Laser verdampften die sechs, die noch immer auf Kurs waren.
Fünf Minuten verstrichen. Sechs. Acht. Zehn. Irgendwie gelang es Carolyn Wolcott, jede einzelne Rakete auszuschalten, die von der Saladin kam, doch diesmal paßte sich der Feind viel rascher an das ECM der Fearless an als beim ersten Gefecht. Der Beschuß lag genauer und war dichter, und diesmal riß der Schlachtkreuzer nicht aus. Cardones traf das Schiff einmal, dann noch einmal und ein drittes Mal. Dennoch, die Saladin kam unbeirrt näher, tat ihre Verletzungen mit einem Schütteln ab und schlug zurück.
Matthew Simonds fluchte, als ein weiterer Treffer in sein Schiff einschlug, doch als an der Taktischen Station die Triumphschreie erklangen, leuchteten seine blutunterlaufenen Augen auf.
HMS Troubadour würgte Trümmer und Atemluft hervor, nachdem der Röntgerdaser sich tief in ihren ungepanzerten Rumpf gebohrt hatte. Plattierung krümmte sich und zerbrach, von einem Moment zum anderen verschwand ein kompletter Raketenwerfer mitsamt Bedienung, und
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