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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihre Kommandantin an.
    »Es tut mir leid, daß ich die eine nicht getroffen habe, Ma’am«, sagte sie jämmerlich. »Sie ist im letzten Moment ausgewichen, und …«
    »Carol, Sie haben sich wirklich gut geschlagen«, versicherte Honor ihr, und Cardones sah auf und nickte fest. Wolcott sah zwischen den beiden hin und her, dann lächelte sie kurz und wandte sich wieder ihrem Instrumentenbrett zu. Honor winkte Venizelos zu sich. Der I.O. öffnete seinen Prallkäfig und ging zu ihr.
    »Jawohl, Ma’am?«
    »Sie hatten recht mit Ihrer Beurteilung seiner Kampfweise. Das war eine erbärmliche Vorstellung.«
    »Jawohl, Ma’am.« Venizelos kratzte sich am Kinn. »Es war wie in einer Simulation – als hätten wir nur gegen seinen Computer gekämpft.«
    »Ich glaube, das haben wir in der Tat«, sagte Honor leise. Der I.O. stutzte und sah sie an. Sie öffnete ihren Prallkäfig ebenfalls und ging zur Taktischen Station. Venizelos folgte ihr. Honor gab einen Befehl in Cardones’ Instrumententafel. Dann beobachteten sie, wie das taktische Hauptdisplay das kurze Gefecht wiedergab. Die Kampfberührung hatte weniger als zehn Minuten gedauert, und als die Wiedergabe vorbei war, wiegte Honor den Kopf.
    »Ich glaube nicht, daß wir es mit einer havenitischen Crew zu tun haben.«
    »Was!?« Venizelos errötete, als er sich der Lautstärke seines Ausrufs bewußt wurde, und sah sich rasch auf der Brücke um. Dann blickte er wieder Honor an. »Sie glauben doch nicht wirklich, daß die Havies ein Schiff wie dieses an solche Irren wie die Masadaner abgetreten haben, oder, Skipper?«
    »Es klingt verrückt, ich weiß«, gab Honor zu, zupfte sich sanft an der Nasenspitze und brütete schweigend über dem Display. »Ganz besonders, da man einen havenitischen Skipper auf der Breslau belassen hat. Aber kein havenitischer Kommandant hätte mit diesem Schiff auf solche Weise gekämpft. Er gab uns jeden erdenklichen Vorteil, Andy. Wenn man dazurechnet, auf welch dilettantische Art er überhaupt erst hier aufgekreuzt ist …«
    Sie zuckte die Schultern, und Venizelos nickte langsam.
    »Haven muß mittlerweile doch begriffen haben, daß es die Hand in eine Wurstmaschine gesteckt hat, Ma’am«, sagte er dann. »Vielleicht haben sich die Havies schon zurückgezogen und Masada seinem Schicksal überlassen?«
    »Das weiß ich nicht.« Honor drehte sich um und ging zum Kommandosessel zurück. »Wenn es so ist, warum haben sie die Saladin nicht mitgenommen? Es sei denn …« Sie runzelte die Stirn. »Es sei denn, aus irgendeinem Grunde konnten sie nicht«, murmelte sie und schüttelte den Kopf.
    »Wie auch immer es ist, unser Auftrag wird dadurch nicht beeinflußt«, sagte sie deutlicher.
    »Nein, aber vielleicht wird er dadurch ein wenig einfacher, Skipper.«
    »Das könnte sein, aber darauf würde ich nicht zählen. Wenn die Saladin wirklich eine rein masadanische Crew hat, dann weiß Gott allein, was sie tun wird. Zum einen ist es wesentlich wahrscheinlicher, daß Masadaner Grayson atomar bombardieren, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten, als Haveniten. Und ob sie nun unerfahren sind oder nicht, sie besitzen einen modernen Schlachtkreuzer.
    Das ist eine Menge Schiff, Andy, und sie haben diesmal so viele Fehler gemacht, daß sie daraus einfach etwas gelernt haben müssen.«
    Sie setzte sich und lehnte sich zurück. Mit dem gesunden Auge begegnete sie seinem Blick.
    »Wenn sie überhaupt zurückkommen, werden sie diesmal schlauer sein«, sagte sie.
     

33.
    Der Donner Gottes fuhr eine gewaltige Schleife systemauswärts in dem Versuch, auf die Innenseite der Bahn seiner Gegner zu kommen. Die Schadenskontrollteams arbeiteten wie wild. Sie brauchten Zeit, um ihre Untersuchungen abzuschließen, und als ihre Berichte auf der Brücke eintrafen, hörte Matthew Simonds ihnen mit erschöpfter Verwunderung zu.
    Es schien vollkommen unmöglich zu sein. Diese Treffer hätten jedes einzelne masadanische Schiff vernichtet, doch allen klaffenden Löchern in den Flanken des Donners zum Trotz hatte seine Breitseite nur einen Raketenwerfer und einen Graser eingebüßt.
    Simonds schluckte seinen Haß herunter, als seine Feindin ihre eigene Schleife zog und auf diese Weise auf der Innenseite seiner Bahn blieb. Jeden seiner Züge konterte sie mit einem Gegenzug. Dennoch dämmerte Simonds unter allem Haß die Erkenntnis, wieso Yu so zuversichtlich gewesen war, den Fearless zerstören zu können, denn der Donner war widerstandsfähiger, als Simonds zu träumen gewagt hatte.

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