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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Neben jedem schwebenden Punkt trieben kleine Lichtkennungen: Ein Pfeil gab die Kursrichtung an, gestrichelte Linien projizierten den Vektor, Zahlen und Buchstaben gaben Auskunft über Antriebsstärke, Beschleunigung und Emissionen aktiver Ortungssysteme. So muß Gott selbst Sein Universum sehen , dachte Yanakov, und der blanke Neid über die Fähigkeiten dieses Schiffes durchzuckte sein Bewußtsein.
    »Wie Sie sehen können, Admiral« – Harrington hob die Hand, um elegant auf das Hologramm zu zeigen –, »projizieren wir …«
    Sie unterbrach sich, als Commander Harris, der Chef der Operationsabteilung von Admiral Yanakov, sich zwischen sie und den Tank stellte, um sich eines der Symbole etwas genauer anzusehen. Harringtons Hand verharrte einen Augenblick, dann zog sie die Lippen straff.
    »Entschuldigen Sie, Commander«, sagte sie mit völlig emotionsloser Stimme, »ich war gerade dabei, dem Admiral etwas zu erklären.«
    Harris wandte sich um. Als Yanakov den kalten, verächtlichen Gesichtsausdruck des Mannes sah, lief er rot an. Schon Yanakov hatte Schwierigkeiten genug, die Existenz eines weiblichen vorgesetzten Offiziers zu akzeptieren, doch Harris war ein kompromißloser Konservativer. Er wollte den Mund öffnen, doch auf eine knappe Geste des Admirals biß er die Zähne zusammen. Mit zusammengepreßten Lippen trat er zurück, damit Harrington fortfahren konnte. Jede Faser seines Körpers verströmte stillen Haß.
    »Wie Sie sehen können, Admiral« – fuhr Harrington in unverändert ruhigem Ton fort –, »projizieren wir für jedes Kriegsschiff die wahrscheinliche Waffenreichweite. Eine solch detaillierte Darstellung kann sich in einer echten taktischen Situation als Nachteil erweisen, deshalb benutzen wir auf der Brücke kleinere Displays, um eine Informationsüberflutung zu vermeiden. Die Operationszentrale hingegen ist dafür verantwortlich, zu entscheiden, welche Bedrohungen wir sehen müssen und welche nicht, deshalb …«
    Sie redete weiter und zeigte mit keiner Geste, daß sie über Harris’ beleidigendes Verhaltes erzürnt wäre. Yanakov hörte aufmerksam zu, während er sich gleichzeitig fragte, ob es nicht besser gewesen wäre, Harris auf der Stelle hinunterzuputzen. Auf jeden Fall würde er mit dem Mann ein längeres Gespräch unter vier Augen führen, aber hätte er nicht lieber sofort reagieren sollen? Damit hätte er seinen Operationschef zwar vor seinen Kameraden gedemütigt, aber was würden die Manticoraner von seiner Zurückhaltung denken?
    Er sah auf und blickte auf Commander Venizelos, der sich unbeobachtet glaubte. Die Wut, die in den Augen des manticoranischen Offiziers funkelte, beantwortete Yanakovs Frage.
     
    »Ich weiß ja, daß sie anders sind, Bernard, aber wir müssen dennoch Zugeständnisse machen.« Benjamin Mayhew IX., Protector des Planeten Grayson, knipste eine Rose ab und legte sie zu den anderen in den Korb, den der Diener trug. Dann wandte er sich zu dem Oberkommandierenden seiner Navy um und sah ihn ernst an. »Du wußtest vorher, daß es bei ihnen Frauen in Uniform gibt. Du bist dir doch hoffentlich darüber im klaren gewesen, daß du es früher oder später mit einer davon zu tun bekommen würdest.«
    »Aber natürlich!« Admiral Yanakov starrte düster auf den Rosenkorb und versuchte gar nicht erst, die Überzeugung zu verbergen, daß das Blumenstecken nicht gerade die mannhafteste Kunstform sei, mit der ein Staatsoberhaupt sich beschäftigen konnte. Er war einer der wenigen, die ihre diesbezüglichen Gefühle nicht verbargen, aber er war auch der fünfte Vetter von Protector Benjamin und besaß sehr deutliche Erinnerungen an ein Kleinkind, das noch den Palastteppich befeuchtet hatte, als er selbst bereits die Uniform trug.
    »Dann begreife ich deine Vehemenz nicht ganz.« Mayhew gab dem Diener ein Zeichen, und der Mann zog sich zurück. »Es paßt überhaupt nicht zu dir, dich so aufzuführen.«
    »Ich spreche nicht für mich selbst«, betonte Yanakov ein wenig steif. »Ich habe lediglich gesagt, daß meinen Offizieren die Vorstellung nicht gefällt, und so ist es. Um genau zu sein, ist ›nicht mögen‹ eine viel zu schwache Umschreibung. Sie hassen die Vorstellung, und mittlerweile sind einige häßliche Gerüchte bezüglich Harringtons Kompetenz im Umlauf.«
    »Ihrer Kompetenz ? Gütiger Himmel, Bernard! Diese Frau ist Trägerin des Manticore Cross!« Yanakov schenkte ihm einen Blick, der Unwissenheit verriet, und Mayhew seufzte. »Liebster Vetter, du

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