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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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…«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Captain«, antwortete Masterman mit leichtem Grinsen. »Glauben Sie mir, wir haben die Lage unter Kontrolle.«
    »Wirklich, Sir?« Masterman warf dem Botschafter einen zweifelnden Blick zu.
    »Absolut.« Masterman ließ sich mit dem Sessel etwas zurückkippen und schlug die Beine übereinander. »Tatsächlich kann ich mir keinen manticoranischen Offizier denken, den ich lieber hier draußen hätte. Ich bin überrascht, daß das manticoranische Außenministerium der Admiralität erlaubt hat, sie hierherzuschicken.«
    Michaels hob die Augenbrauen. »Ich bitte um Verzeihung?«
    Masterman lachte leise. »Betrachten Sie das Ganze doch einmal vom graysonitischen Standpunkt aus. Harrington ist eine Frau, und niemand hat die Graysons darauf vorbereitet, daß sie kommen würde. Ganz gleich, wie gut ihr Ruf sein mag, er kann nicht so gut sein, um das wieder auszugleichen. Die Graysons sind zwar keine Masadaner, aber ihre Bürokraten haben trotzdem gewaltige Schwierigkeiten mit dem Gedanken, es mit der Regierung von Königin Elisabeth zu tun zu haben. Und nun hat Manticore ihnen die kulturellen Unterschiede noch einmal deutlich unter die Nase gerieben.«
    Der Botschafter nickte, als Michaels plötzlich ein sehr nachdenkliches Gesicht zog.
    »Genau. Und was die Basilisk-Operation anbelangt …« Masterman zog die Stirn kraus und redete achselzuckend weiter. »Ich glaube, der Versuch war ein Fehler, und das Unternehmen war zweifellos abscheulich schlecht durchgeführt. Aber trotz Ihrer Befürchtungen können wir das Auskommen für uns arbeiten lassen, wenn wir unsere Karten richtig ausspielen.«
    Daß der Captain nicht begriff, worauf Masterman hinauswollte, war nur zu offensichtlich, und der Botschafter seufzte.
    »Die Graysons wissen nicht, was im Basilisk-System geschehen ist. Sie haben unsere Version gehört, und sie kennen die manticoranische Variante. Sie wissen aber, daß wir beide, Haven und Manticore, die Messer schleifen. Deswegen werden sie beiden Versionen mit einigem Vorbehalt gegenüberstehen. Aber, Captain, die Vorurteile der Graysons gegenüber Frauen in Uniform werden allein zu unseren Gunsten arbeiten, denn die Einheimischen werden das Schlimmste über Harrington glauben wollen , und sei es nur, um damit die eigene Voreingenommenheit zu bestätigen. Der Umstand, daß wir keine weiblichen Offiziere haben, wird sich in ihrem Denken zu unserem Vorteil auswirken.«
    »Aber wir haben doch sehr wohl weibliche Offiziere«, wandte Michaels ein.
    »Selbstverständlich haben wir weibliche Offiziere«, stimmte Masterman geduldig zu, »aber wir haben vorsichtigerweise keine einzige in diesem System eingesetzt. Und anders als Manticore – das gar keine andere Wahl hat, schließlich ist dort das Staatsoberhaupt eine Frau – haben wir den Einheimischen auch nicht mitgeteilt, daß wir welche haben. Wir haben ihnen auch nicht gesagt, wir hätten keine , doch reicht der graysonitische Sexismus so tief, daß sie einfach davon ausgehen, daß wir keine Frauen als Offiziere nehmen, solange wir nicht auf das Gegenteil hinweisen. Im Augenblick halten sie uns also für ein gutes altmodisches Patriarchat. Unsere Außenpolitik macht sie nervös, aber unsere Sozialpolitik wirkt auf sie erheblich weniger bedrohlich als die manticoranische.«
    »Okay, das verstehe ich«, nickte Michaels. »Ich bin nicht auf die Idee gekommen, daß die Graysons annehmen könnten, wir hätten keine Frauen in den Streitkräften – ich dachte bislang, sie würden davon ausgehen, daß wir einfach nur taktvoll sind. Aber mir wird klar, worauf Sie hinauswollen.«
    »Gut. Vielleicht haben Sie trotzdem noch nicht das ganze Ausmaß von Harringtons Verwundbarkeit erkannt. Schlimm genug, daß sie eine Frau ist, die die Rolle eines Mannes spielt, aber sie ist auch noch eine verurteilte Mörderin«, eröffnete der Botschafter, und Michaels blinzelte ungläubig.
    »Mit allem schuldigen Respekt, Sir, aber das wird niemand glauben. Hölle noch mal, ich mag die Frau nicht, aber ich weiß sehr gut, daß diese Verurteilung Propaganda war und nichts anderes.«
    »Selbstverständlich. Sie wissen das, und ich weiß das auch, aber die Graysons wissen es nicht. Ich bin mir darüber im klaren, daß der Schauprozeß nur für die galaktische Öffentlichkeit bestimmt war, und wenn ich ehrlich bin, dann muß ich zugeben, daß mir so etwas gegen den Strich geht: Aber die Sache ist geschehen, und weil wir daran nichts ändern

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