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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zusammen und ging so beiläufig, wie es ihr möglich war, zu Tremaines Tisch hinüber.
    Er wollte gerade sein Tablett anheben, als sie sich räusperte. Tremaine sah mit einem Lächeln auf – einem sehr netten Lächeln –, und Wolcott stellte verwundert fest, daß sie sich plötzlich fragte, ob es nicht vielleicht noch andere Gründe geben mochte, seine Bekanntschaft zu machen. Schließlich diente er auf der Troubadour , deshalb galten die Einschränkungen bezüglich Beziehungen zu Leuten in der eigenen Kommandokette nicht …
    Sie spürte, wie der Gedanke sie erröten ließ – vor allem, wenn man berücksichtigte, worüber sie mit ihm sprechen wollte –, und sie erteilte sich innerlich einen Verweis und gab sich einen Stoß.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte sie. »Darf ich Sie um ein wenig Ihrer Zeit bitten?«
    »Natürlich, Ms ….?« Er wölbte die Augenbrauen und bot ihr mit einer Handbewegung Platz an. Sie setzte sich.
    »Wolcott, Sir. Carolyn Wolcott, Klasse von 81.«
    »Aha. Ihre erste Reise?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Was kann ich für Sie tun, Ms. Wolcott?«
    »Nun, es geht um …« Sie schluckte. Trotz Tremaines Charme würde die Sache ihr genauso schwerfallen, wie sie befürchtet hatte. Sie holte tief Luft. »Sir, ich weiß, daß Sie mit Captain Harrington im Basilisk-System waren, und ich … Nun, ich müßte etwas mit jemandem besprechen, der sie kennt.«
    »Aha?« Tremaine krümmte seine beweglichen Augenbrauen zusammen, und plötzlich war sein Ton kühl.
    »Ja, Sir«, beeilte sie sich zu erwidern. »Nun, es ist so, daß etwas … daß im Jelzin-System etwas geschehen ist und ich nicht weiß, ob ich …« Wieder mußte sie schlucken, und nun wurde sein Blick weicher.
    »Sie hatten einen Zusammenstoß mit den Graysons, nehme ich an?« Tremaines Stimme klang nun wesentlich behutsamer, und erneut lief Wolcott rot an. »Nun, warum gehen Sie deswegen nicht zu Commander Venizelos?« fragte er.
    »Ich …« Sie rutschte auf dem Stuhl hin und her und fühlte sich so jung – und ungelenk –, wie sie sich schon lange nicht mehr gefühlt hatte. »Ich weiß nicht, wie er darauf reagieren würde … oder die Kommandantin. Ich meine, sie haben sie so abscheulich behandelt, und sie hat nie ein Wort darüber verloren. Vielleicht hat sie gedacht, das wäre dumm … oder so«, schloß sie lahm.
    »Das bezweifle ich.« Tremaine goß sich frischen Kaffee ein und hielt die Kanne mit fragendem Blick über Wolcotts Tasse. Auf ihr dankbares Nicken füllte er ihr die Tasse, dann stellte er die Kanne ab, nahm seine Tasse und hielt sie mit beiden Händen. »Warum habe ich das Gefühl, daß dieses ›oder so‹ Ihnen die größten Schwierigkeiten bereitet, Ms. Wolcott?«
    Ihr Gesicht lief noch dunkler an, und sie starrte in ihren Kaffee.
    »Sir, ich kenne die Kommandantin nicht wie … wie Sie sie kennen.«
    »Wie ich sie kenne?« Tremaine grinste ironisch. »Ms. Wolcott, als ich unter Captain Harrington diente, war ich selbst noch ein Ensign – und so lange ist das noch gar nicht her. Ich kann kaum behaupten, sie besonders gut zu ›kennen‹. Ich respektiere sie, und ich bewundere sie außerordentlich, aber ich kenne sie nicht.«
    »Aber Sie waren mit ihr im Basilisk-System.«
    »Und ein paar hundert andere auch, und ich war damals noch so feucht hinter den Ohren, wie es nur geht. Wenn Sie jemanden suchen, der sie wirklich kennt« – Tremaine ging im Geiste die Offiziersliste der Fearless durch –, »dann sollten Sie sich wahrscheinlich an Rafe Cardones wenden.«
    »Ihn könnte ich unmöglich ansprechen!« keuchte Wolcott.
    Tremaine lachte laut auf. »Ms. Wolcott, damals war Rafe selbst noch ein J.G., und ganz zwischen uns und dem Schott – er hatte zwo linke Hände. Das hat er natürlich überwunden – mit des Skippers Hilfe.« Er lächelte sie an, dann wurde er wieder sachlich. »Andererseits sind Sie nun bereits weit genug vorgestoßen. Sie können mich meinetwegen also fragen, was Sie weder Rafe noch Commander Venizelos fragen wollen.« Sie spielte unruhig an ihrer Tasse, und Tremaine grinste wieder. »Na los – machen Sie schon. Jeder sieht es als normal an, wenn ein Ensign ab und zu mal ins Fettnäpfchen tritt, wissen Sie.«
    »Nun, es geht um … Sir, ist die Kommandantin vor den Graysons davongelaufen?« platzte Wolcott mit ihrer Frage heraus. Als Tremaines Miene plötzlich jeden Ausdruck verlor, begann das Herz ihr bis zum Hals zu schlagen.
    »Vielleicht möchten Sie diese Frage näher erläutern, Ensign.«

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