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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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manticoranische Kommandant diesen Glauben teilt, wird er höchstwahrscheinlich in der Umlaufbahn um Grayson bleiben, bis es zu spät ist. Sobald wir den Großteil der graysonitischen Navy vernichtet haben, wird er sich in einer aussichtslosen Situation wiederfinden und sich unter Mitnahme der Diplomaten zurückziehen.«
    »Und wenn er sich nicht zurückzieht? Oder wenn er, noch schlimmer, unseren Angriff nicht einfach aussitzt?« fragte Simonds ausdruckslos.
    »Weder die eine noch die andere Möglichkeit würde an der militärischen Lage irgend etwas ändern, Sir. In der nachfolgenden Operation wird seine Feuerkraft keinen wesentlichen Unterschied bedeuten, und sollte er sich aktiv in die anfänglichen Verteidigungsmaßnahmen Graysons einschalten, wird er nicht mehr existieren, um sich zurückzuziehen.«
    Yu lächelte dünn.
    »Ich bin mir darüber im klaren, daß Ihre Regierung über die Aussicht, sich mit Manticore auseinandersetzen zu müssen, besorgt ist. Nach den Bedingungen unseres bestehenden Abkommens wird die Volksrepublik jedoch das Endicott-System und alle dazugehörigen Territorien verteidigen. Wir alle sind uns bewußt, daß Manticores Interesse an dieser Region allein aus seinem Wunsch entsteht, den Ausbruch des offenen Krieges mit der Republik abzuwenden oder wenigstens zu verzögern. Nach meiner wohldurchdachten Einschätzung ist das Risiko einer manticoranischen Einmischung in das Unternehmen Jericho annehmbar gering, da es unwahrscheinlich ist, daß Königin Elisabeth« – er dehnte den Titel beinahe unmerklich und sah Simonds’ Nasenflügel beben –, »politisch und militärisch den Willen besitzt, ihre Navy in eine Lage zu bringen, aus der sie sich nicht mehr zurückziehen kann. Selbst wenn dieses eine Schiff vernichtet würde, wird die Regierung es eher zähneknirschend hinnehmen, als zu diesem Zeitpunkt einen offenen Krieg zu provozieren.«
    Der Captain versagte es sich – erneut –, darauf hinzuweisen, daß die in diesem Fall nötigen Verstärkungen bereits an Ort und Stelle sein könnten, wenn die Masadaner Haven bereits die gewünschten Stationierungsrechte eingeräumt hätten. Selbstverständlich wäre in diesem Fall die Gefahr eines vorzeitigen Kriegsausbruchs entsprechend höher, so daß die Xenophobie dieser Fanatiker diesmal den Ärger wert war, den sie sonst verursachte.
    »Sie klingen sehr zuversichtlich, Captain, aber was, wenn dieses eine zurückgelassene Schiff sich nicht als Zerstörer, sondern als Schwerer Kreuzer erweist?«
    »Ihre Klasse ist irrelevant, Sir.« Wieder zuckten Simonds’ Nasenflügel, und Yu hätte sich am liebsten selbst einen Tritt versetzt. Sprachliche Gewohnheiten waren hartnäckig, und so hatte er den weiblichen Artikel benutzt, ohne zu beachten, daß ein Masadaner noch nicht einmal im Traum daran denken würde, ein Kriegsschiff anders als männlich zu bezeichnen. Er ließ jedoch kein Anzeichen seines Verdrusses sehen und fuhr fort: »Sollte es sich bei diesem Schiff um Fearless handeln und sollte es sich zu Beginn der Operation einmischen, dann wird der Donner ausreichen, um seine Vernichtung zu gewährleisten. Sollte Fearless sich gegen eine anfängliche Einmischung entscheiden, besitzt der Kreuzer allein nicht genügend Kampfkraft, um später eine wirksame Verteidigung zu gewährleisten.«
    »Ich verstehe.« Simonds kratzte sich am Kinn. »Ich fürchte nur, wir sind längst nicht so überzeugt wie Sie, daß Manticore nicht mit überwältigender Macht reagieren wird, Captain«, sagte er langsam.
    Es kostete Yu eine gehörige Portion Selbstkontrolle, die aufwogende Enttäuschung im Zaum zu halten und ein aufmerksames Gesicht aufzusetzen.
    »Doch andererseits haben Sie recht, was die einmalige Gelegenheit angeht. Wenigstens psychologisch gesehen, ist von dem Kommandanten eines einzelnen Kriegsschiffs, dessen Begleiter sich zudem ausnahmslos zurückgezogen haben, eher zu erwarten, daß er seine Verantwortung gegenüber seiner Regierung wahrnimmt als gegenüber jemanden, der der Form nach noch nicht einmal ein Verbündeter ist.«
    »Ganz genau, Schwert Simonds«, stimmte Yu respektvoll zu.
    »Wieviel Zeit haben wir?« fragte Simonds – im Namen des Konzils der Ältesten, wie Yu wußte; in den vergangenen zwanzig Stunden hatten er und das Schwert sich ausschließlich mit dem Zeitplan befaßt.
    »Wenigstens elf Tage ab Aufbruch des Geleitzuges, Sir. Annähernd neun Tage von jetzt an. Je nach den Befehlen der drei Schiffe könnten wir sogar noch etwas

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