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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hände.
    Honor fing die pfeifende Scheibe auf, als der Baumkater sie zurückschleuderte, dann fintierte sie eine hohe Schleife, sandte die Scheibe jedoch in Wirklichkeit auf Kniehöhe zurück – was für Nimitz Kinnhöhe bedeutete. Er schnappte sie behende und vollzog eine Kreisbewegung. Er benutzte Echtpfoten und Handpfoten, um wie ein Diskuswerfer Schwung aufzubauen, bevor er das Frisbee losließ.
    Honor fing die Scheibe; die Handflächen schmerzten ihr vom Aufprall. Sie schüttelte den Kopf, als sie die Scheibe wieder zurückwarf. In all den Jahren war es ihr nicht ein einziges Mal gelungen, ihn zu übertölpeln. Niemand konnte genau sagen, wie die empathischen Sinne von Baumkatzen funktionierten, aber der kleine Teufel wußte immer , wann sie versuchte, ihn an der Nase herumzuführen.
    Sein nächster Wurf wies einen niederträchtigen Effet auf und kam in einem Bogen herein wie ein Bumerang. Honor griff daneben und konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite werfen. Das Frisbee schoß an ihrem Kopf vorbei und prallte vom Decksboden ab. Nimitz schnellte hinüber, sprang in die Luft und landete genau auf der Frisbeescheibe. Er bliekte seinen Triumph hinaus und führte aus dem Stegreif heraus einen Siegestanz auf.
    Honor rappelte sich auf und schüttelte den Kopf, dann lachte sie.
    »Also gut, du hast gewonnen!« rief sie ihm zu und stützte die Hände in die Hüften. »Ich nehme an, du willst den üblichen Tribut?«
    Nimitz nickte selbstgefällig, und Honor seufzte. »Also gut – morgen mittag zwei Selleriestengel. Aber nur zwei!«
    Der Baumkater überlegte einen Moment lang, dann zuckte er zustimmend mit der Schwanzspitze und erhob sich zu seiner vollen Höhe von fünfundsechzig Zentimetern auf die Echtpfoten, um Honors Knie mit den mittleren, Handpfoten genannten Extremitäten zu umklammern und ihr mit den Echthänden die Oberschenkel zu tätscheln. Nimitz war trotz der beträchtlichen Intelligenz der Baumkatzen, die viele Menschen unglücklicherweise zu unterschätzen neigten, der Sprache nicht mächtig, aber sie wußte trotzdem, was er wollte. Er tätschelte sie wieder, fester, und sie grinste auf ihn hinab, während er ihr den verschwitzten Leotard mit einer Hand von den Brüsten zupfte und mit der anderen vor ihren Wangen herumfächelte.
    »O nein, wag es bloß nicht, Stinker! Ich vertraue deinen Krallen nicht, solange ich etwas so Dünnes trage!«
    Er schnüffelte beleidigt. Es gelang ihm, gleichzeitig geringschätzig, vertrauenswürdig, elend und vernachlässigt auszusehen; als sie ihn dann doch in die Arme nahm, stieß er ein lautes, summendes Schnurren aus. Sie wußte es besser, als ihn in die normale Position auf ihre Schulter zu hieven. Er wand sich auf den Rücken und wedelte mit den beiden hinteren Gliedmaßenpaaren durch die Luft (die Echthände hielten statt dessen die Frisbeescheibe), während Honor ihn an sich drückte.
    »Gütiger Himmel, du bist wirklich ein verwöhntes Tierchen«, sagte sie zu ihm und steckte die Nase in sein weiches, cremefarbenes Bauchfell. Er bliekte fröhliches Einverständnis, als sie Kurs auf die Dusche nahm.
    Honor hatte die Turnhalle für sich, denn es war spät in der offiziellen ›Nacht‹ der Fearless , und die meisten Freiwachen lagen in den Kojen. Sie sollte ebenfalls im Bett sein, aber sie verbrachte einfach zuviel Zeit hinter dem Schreibtisch, und ›tagsüber‹ konnte sie niemals genug Zeit erübrigen, um Bewegung zu bekommen. Außerdem erlaubte ihr die späte Stunde, das Gravfeld so einzustellen, wie es ihr paßte, ohne jemand anderem Unannehmlichkeiten zu bereiten.
    Daß sie immer noch schwer atmete und daß ihre Muskeln ein wenig vor Überanstrengung zitterten, verriet jedoch, daß sie auch in den Nächten zu wenig Zeit in ihr Training investierte.
    Sie ging in den Umkleideraum, setzte Nimitz ab und schwor sich, während sie den Leotard auszog, mehr Zeit für die Turnhalle zu erübrigen. Der Baumkater warf das Frisbee zielgenau in den Spind und warf ihr einen angewiderten Blick zu, als sie das schweißtriefende Kleidungsstück unordentlich auf den Boden fallen ließ und in die Dusche trat.
    Das heiße Wasser, das auf sie hinabschoß, war einfach wunderbar. Honor hob den Kopf und hielt das Gesicht in den Strahl. Dabei tastete sie nach dem Seifenspender. Ja, sie mußte einfach mehr Zeit in der Turnhalle verbringen. Und, wo sie schon darüber nachdachte, sie mußte sich auch einen anderen Sparringspartner suchen. Lieutenant Wisher war ziemlich gut gewesen,

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