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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musterte Udo den Priester, der die Hände in die weiten Ärmel seiner Kutte gesteckt hatte und mit der Unschuldsmiene eines kleinen Kindes aufblickte.
     »Also gut«, machte Udo widerstrebend ebenfalls ein Zugeständnis, »vergessen wir die Geschichte und machen uns wieder frohen Mutes an die Arbeit.«
     Kaum hatte sich der Edle jedoch abgewandt, als Oddar erneut das Wort ergriff: »Verzeiht, mein edler Ritter, aber ich glaube, jenes unschuldige Wesen dort, was immer noch am Boden kauert«, er zog eine Hand aus dem Ärmel und wies auf den ängstlich am Boden hockenden Knecht, »bedarf Eurer Hilfe. Wie mir schien, stand es vor einer unlösbaren Aufgabe. Wäre es nicht tugendhaft, wenn Ihr dem armen Unwissenden mit Eurem weisen Rat zu Seite stehen könntet?«
     Udos Gesicht verlor alle Farbe und wurde aschfahl. Nur unter Aufbietung seiner gesamten Kraft gelang es ihm, die Beherrschung nicht zu verlieren. Irgendwann, so nahm er sich felsenfest vor, entledigte er sich dieses lästigen Kreuzkriechers. Egal wie!
     Ruckartig drehte er sich um und musterte den Priester mit angewiderter Miene von Kopf bis Fuß, als handelte es sich um den stinkenden Kadaver eines verwesenden Tieres. Stoßweise presste er die Luft aus den Lungen und hielt seine Schwerthand fest, die nervös in Richtung des scharfen Eisens zuckte.
    Sein innerlicher Kampf war kurz und heftig, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Mit einem erneuten Ruck drehte er sich in Richtung des Unfreien, der wie ein Häuflein Elend am Boden hockte und am ganzen Körper zitterte.
     »Machs Maul auf! Was willst du?«
     Der Knecht begann noch heftiger zu zittern und kroch förmlich in sich zusammen.
     »Ich …, ich …, habt Erbarmen, oh Herr …«, wimmerte der Angesprochene voller Todesangst, zu keinem zusammenhängenden Satz mehr fähig.
     »Du sollst dein Maul aufmachen, wird‘s bald!«, fuhr Udo den Ärmsten erneut an.
     Statt einer Antwort drang jedoch nur noch ein leises Wimmern und Schluchzen an seine Ohren.
     Abermals schritt Oddar mutig ein und stellte sich auf die Seite des Schwachen. Er ging vor dem zitternden Etwas in die Hocke, legte beruhigend seine Hand auf dessen Schulter und sprach mit leiser, besänftigender Stimme: »Mein Schäflein, du brauchst keine Angst mehr zu haben, denn dein Hirte ist bei dir. Gott wird schützend seine Hand über dich halten, wenn du nichts Unrechtes getan hast.«
     Udo sog kräftig die Luft durch die Nase, spie angewidert aus, hielt es aber für unter seiner Würde sich zu äußern.
     »Sag mir«, sprach Oddar weiter, »wie ist dein Name?«
     Der Knecht schluchzte noch einmal steinerweichend und flüsterte kaum hörbar: »Johannes.«
     »Und weiter?«
     »Sohn des Hufschmieds Johannes.«
     »Dann hast du also genauso einen herrlich frommen Namen wie dein Vater«, stellte Oddar erfreut fest und blickte schräg zum Ritter empor.
     »Habt Ihr gehört, mein Edler? Johannes heißt das arme Schäflein. Johannes, wie der große Heilige, der seinerzeit alle Kinder unseres Vaters taufte, die sich zum rechten Glauben bekehren lassen wollten.«
     Udo zog es jedoch vor, sich immer noch in Schweigen zu hüllen. Seine ungeduldige Miene und die finster dreinschauenden Augen brachten unmissverständlich zum Ausdruck, wie egal ihm der Name dieses Knechtes war.
     »Also, Johannes«, sprach Oddar mit sanfter Stimme weiter auf den Mann ein, »sag unserem edlen Ritter nun schnell, was dich bedrückt. Wie du sicher bemerkt hast, ist seine Zeit knapp bemessen und seine Geduld nicht unerschöpflich.«
     Udo verschränkte die Hände vor der Brust und legte zornig seine Stirn in Falten.
     »Die Pfeilschilde«, flüsterte Johannes ängstlich.
     »Was ist mit den Schilden, mein Schäflein?«
     »Sie sind fertig.«
     »Aber das ist doch wunderbar! Habt Ihr gehört, mein Ritter, die Schilde sind fertig.«
     Udo knurrte: »Das sehe ich selbst!«
     Verwundert blickte der Priester den Knecht an, der sich wieder ganz klein machte. »Aber wenn du deine Arbeit erledigt hast, warum hast du dann solche Angst?«
     »Sie sind zu schwer«, begann Johannes erneut zu wimmern, »das Holz, was wir schlugen, ist zu frisch. Es ist nass und schwer. Vier kräftige Männer brauchen alle ihre Kraft, um die Schilde auch nur anzuheben. Wie sollten wir es dann vermögen, sie bis zu den Palisaden zu tragen?«
     Oddar glaubte zu verstehen, was den Knecht bedrückte und versuchte das Dilemma mit einer für ihn gleichermaßen einfachen als auch genialen

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