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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Innereien verletzt zu sein. In den nächsten Tagen wird sie viel Ruhe brauchen und viel trinken müssen, damit ihr kleiner Körper sich vom Blutverlust erholen kann. Ihre Wunden müssen regelmäßig versorgt werden, aber dafür werdet ihr sicherlich einen Heiler in eurem Dorf haben.«
     Paddie blickte sich um und fand erst jetzt eine Gelegenheit, die bisher recht schweigsamen Krieger zu mustern.
     Zwölf kräftige Männer, zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt, standen im Halbkreis vor ihm, während ihre großen, schwitzenden Rösser schnaubend mit den Vorderhufen im Gras stampften. Es war ein erhabener Anblick, wie sich die Konturen der gut gewachsenen Slawenkrieger vor dem Abendrot abhoben. Ihrer Häupter waren mit eisernen Rundhelmen oder schweren Lederkappen bedeckt. Drei der Männer trugen an ihren Helmspitzen lange Büschel aus glatt gebürsteten Pferdeschweifen und gaben damit ihre adlige Abstammung zu erkennen. Zum Schutze der Ohren und des Nackens waren schulterlange schwere Kettengewebe an die Helmränder genietet. Neun der Krieger trugen über ihre knielangen Untergewänder widerstandsfähige Brustharnische, die aus dicken, sich überlappenden Lederplatten bestanden. Die Oberkörper der drei Adligen schützten hingegen schwere Kettenhemden. Unterarmlange Messer in breiten Lederscheiden und langstielige scharfe Bartäxte steckten seitlich in ihren breiten Ledergürteln. Um die Schultern hatten sich die Krieger lange Umhänge geschlagen, die über ihren Herzen durch glänzende Fibeln zusammengehalten wurden. Auf dem Rücken trug jeder der Männer einen runden, harten Buckelschild, der mit dickem Rinderleder bespannt war. Jeweils eine schwere Lanze, Bogen und Pfeile hingen schräg an den Sätteln.
     So Furcht einflößend und kämpferisch ihr Äußeres jedoch sein mochte, ihre offenherzigen Gesichter lächelten freundlich und verstehend zu den Kindern hinunter.
     »Du hattest recht gehandelt, Jüngling, als du dem göttlichen Adler die Freiheit schenktest und ihm ein Opfer brachtest. Wenn dir die Götter noch zürnten, dann hätte der stolze Vogel dein Opfer nicht angenommen. Aber so kannst du beruhigt auf das Wohlwollen der Unsterblichen vertrauen und sie werden auch sicherlich dem kleinen Mädchen beistehen, damit sie sich wieder schnell erholt. Übrigens, junger Mann, magst du mir nicht deinen Namen verraten?«
     Paddie zierte sich etwas, um dem ältesten der Krieger, der offensichtlich auch der Anführer war, zu antworten.
     »Ich …, ich …, ich habe noch keinen richtigen Namen. Die Leute aus dem Dorf und auch meine Freunde nennen mich einfach Paddie.«
     Entgegen seinen schlimmsten Befürchtungen brachen die stolzen Krieger jedoch nicht in ein schallendes Gelächter aus, obwohl es leicht um ihre Mundwinkel zuckte.
     »Ich werde mich bei deinem Vater dafür verwenden, dass du bald einen richtigen Namen erhalten wirst. Einen Namen, der deinem großen Mut zur Ehre gereicht.«
     Paddie senkte verlegen seinen Blick. »Aber …, aber das habe ich doch noch gar nicht verdient«, stammelte er beschämt.
     Der große Krieger lächelte jedoch nur und wechselte abrupt das Thema.
     »Übrigens, in der Eile kam ich noch gar nicht dazu, uns vorzustellen. Mein Name ist Sylnic von Pacelin.«
     Er wies auf seine zwei Begleiter mit den Kettenhemden.
     »Jene tapferen Burschen dort sind die Söhne der Fürsten vom Stamme der Redarier und Tollenser. Wir sind auf dem Weg zum Fürsten Mstislaw, um ihm unsere Dienste anzutragen. Der Fürst hat nämlich mit dem Markgrafen einen Friedensbund geschlossen und will nun seine Aufrichtigkeit beweisen, indem er an des Kaisers Seite, gegen einen mächtigen Feind kämpfen will. Auch wir sind der Meinung, dass es nun endlich an der Zeit ist, die alten Streitigkeiten zu begraben und mit den mächtigen Deutschen einen wohltuenden Frieden zu schließen.«
     Sylnic schien Paddie genug aufgeklärt zu haben, reckte seine steifen Schultern, gähnte herzhaft und sprach dann weiter: »Da wir aber schon seit dem Morgengrauen unterwegs sind und noch einen weiten Weg vor uns haben, wollten wir deinen Knese um Gastfreundschaft bitten. Wenn du uns den Weg zum Dorf weisen würdest, können wir das verletzte Mädchen gleich mitnehmen und es eurem Heiler übergeben.«
     Paddie staunte über die ungeheuren Entfernungen, welche die Männer zurückgelegt haben mussten. Natürlich hatte er schon von den Stämmen der Redarier und Tollenser gehört. Auch wusste er, dass sich genau auf ihrer

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