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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eichenstämmen gen Himmel. Die steile Böschung des Erdwalls war mit geglätteten Eichenbohlen abgedeckt. Schüttete jemand von oben Wasser hinunter, so wurde das Holz so glatt, dass jeder Eroberer unweigerlich ausgleiten musste, sobald er versuchte, die Palisade zu stürmen. Damit die Hölzer aber unverrückbar auf der Böschung liegen blieben, waren sie mittels Querhölzer fest mit den tief eingegrabenen Baumstämmen verbunden. Um die Wallanlage vor Fäulnis zu schützen, hatten die Slawen sämtliche erdverlegten Hölzer mit Teer getränkt, den sie bei der Holzkohleherstellung gewannen.
     Im Inneren der Burg, die knapp fünfzig Schritte durchmaß, befanden sich etliche Lagerhäuser, die mit ihren Rückwänden direkt an den Palisaden standen. Dort bewahrten die Siedler ihre Ernten, Waffen und auch das gesamte Handelsgut auf.
     Zur Brücke hin ausgerichtet erhob sich ein überdachter dreigeschossiger Wehrturm, über dessen Treppen man ins Burginnere gelangte. Jede seiner Ebenen konnte mit fünfzehn Bogenschützen bemannt werden.
     Da die Insel aber weitaus größer war, als es der Platz für die Burganlage beanspruchte, waren im Umfeld mehrere wichtige Gebäude errichtet worden. So standen neben dem großen Versammlungshaus auch der Tempel des Dorfpriesters sowie das Haus des Fürsten. Ein kleines Stückchen weiter lagen die Arbeits- und Wohnstätten des Metkochs und des Schmiedes. Am Nordufer der Insel schaukelten zwei kleine Segelboote und fünf schlanke Einbäume im seichten Wasser.
     Zwischen den Häusern und der Burg befand sich ein großer Platz, auf dem gemeinhin die Versammlungen als auch die heiligen Feste stattfanden. So brannte dort auch am heutigen Abend ein großes Feuer, das Fürst Milosc zu Ehren seiner Gäste entzündet hatte.
     Immer näher arbeiteten sich die drei Neugierigen an die Männer heran, die im großen Kreis um das lodernde Feuer saßen und sich lautstark unterhielten. Der süße Met war in Strömen geflossen und die Stimmen der Männer klangen belegt und heiser. Nicht wenige wankten schon erheblich und konnten nur noch mit Mühe auf den grob gezimmerten Holzbänken sitzen. Niemand dachte jedoch daran, sich schlafen zu legen, im Gegenteil. Immer wieder wurden die Becher und Trinkhörner aufs Neue gefüllt und ein Lob auf den besten aller Metköche ausgesprochen. Das Holzfass, das gute fünfzig Liter fasste, war bestimmt schon zur Hälfte gelehrt. Aber so, wie es im Moment aussah, gäbe sich niemand zufrieden, als bis der Fassboden blank vor ihm lag.
     
    »Mist«, kam ein unterdrückter Fluch von Bikus, der zu dicht an Paddie herangekrochen war und versehentlich seinen Kopf gegen dessen Hinterteil gerammt hatte. Infolgedessen verlor sein Freund das Gleichgewicht und rutschte bäuchlinks durch das feuchte Gras. Sein rechter Hacken schnellte in die Höhe und traf genau gegen Bikus Kinn.
     »Aua!«
     »Psst!«, mahnte Rapak, während ihm ein unterdrücktes Stöhnen antwortete.
     Völlig dunkel war es in ihrem Versteck und niemand konnte seine Hand vor Augen sehen. Erst am Giebel gloste ein wenig dunkles Rot um die Ecke, das jedoch kaum mehr ausreichte, um vage Schemen im Vorfeld erkennen zu lassen.
     »Wir sind noch zu weit weg«, hauchte Paddie, »wenn wir etwas von den Gesprächen verstehen wollen, dann müssen wir noch dichter an das Feuer heran.«
     »Dann rüber zum Tempel«, flüsterte Rapak ebenso leise zurück, während von Bikus so etwas wie ein gestöhntes: »Muss das sein?« zu hören war.
     »Ja!«, bestimmten Paddie und Rapak gleichzeitig.
     Die drei Jungs lauschten in Richtung der Versammlung und huschten dicht geduckt zum nächsten Haus hinüber. Nur Bikus kam ins Stolpern und legte die letzten Meter kullernd zurück. Mit der Schulter stieß er schmerzhaft an die dicken Holzbohlen und verursachte einen dumpfen Laut. Vor Schreck hielten Paddie und Rapak die Luft an und wagten es nicht sich zu rühren. Es dauerte auch nur wenige Sekunden und schon vernahmen sie schwere Schritte.
     Paddie gefror das Blut in den Adern, als er an den neuen Ärger dachte, den eine Entdeckung unweigerlich mit sich führte. Die Schritte wurden deutlicher und kamen auf sie zu. Vor dem dunkelroten Hintergrund hoben sich die schwarzen Umrisse zweier kräftiger Männer ab. Leicht wankend wies einer der beiden genau in Richtung des Tempels.
     Krampfhaft drückten sich die Jungs an die Hauswand, bis es einfach nicht mehr weiterging.
     »Weißt du denn schon, welche Strafe dein neunmalkluger

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