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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Töpfer mit seinen großen Pranken doch noch das Fell gegerbt, wie er so schön sagte.«
     »Spinnen- und Krötenmist!«, flüsterte Bikus mit weinerlicher Stimme. »Ihr könnt ja machen, was ihr wollt, aber ich muss erst einmal in den See springen und mich waschen.«
     Dafür hatten Paddie und Rapak natürlich vollstes Verständnis, denn wer schliche schon gerne mit einem vollgepinkelten Hemd durch die Nacht.
     »Wenn du wiederkommen willst«, flüsterte Paddie an Bikus gewandt, »findest du uns dort hinten am Hause des Metkochs.« Mit dem rechten Arm wies er auf jenes Haus, das dem Lagerfeuer am nächsten stand. Ein flüchtiger Honiggeruch wehte aus seiner Richtung.
     Honig, so süß, duftend und begehrenswert wie Kosi, das allerschönste Mädchen unter der Sonne, schweiften Paddies Gedanken ab. Oh, wie gerne wäre ich jetzt bei ihr.
     »He, schläfst du?«, riss Rapak ihn aus seinen Träumen und knuffte ihn derb in die Seite.
     Paddie schreckte zusammen und war sofort wieder bei der Sache. Wenn er aber weiter so vor sich hinträumte, dann würden sie nie etwas Genaueres von den fremden Kriegern erfahren. Ja, er hatte in der Zwischenzeit nicht einmal bemerkt, wie Bikus sich zurückgezogen hatte.
     Verlegen schielte er in Rapaks Richtung und konnte sogar noch in der Dunkelheit sehen, wie ihn zwei Reihen strahlend weißer Zähne anlächelten.
     »Warst wohl wieder mal bei der kleinen Kosi, was?«, flüsterte Rapak und knuffte Paddie erneut schmerzhaft in die Rippen. Verdammt, ob er Gedanken lesen konnte?
     »Wo solltest du denn sonst sein, wenn dein Geist auf Wanderschaft ist«, fügte Rapak mit absoluter Gewissheit hinzu.
     Ohne Bikus Schwerfälligkeit kamen sie nun bedeutend schneller voran. Unentdeckt erreichten sie das große Haus des Metkochs und ein wahres Stimmengewirr schlug ihnen entgegen, als sie um die Hausecke lauschten.
     »… wollt Ihr Euch tatsächlich unter der Fahne des edlen Mstislaw versammeln, um für den verfluchten Otto die Blutarbeit zu erledigen? Warum nur will der edle Fürst so weit in den Süden ziehen und gegen ein Volk kämpfen, das uns noch niemals etwas zuleide tat?«
     Unschwer erkannten Paddie und Rapak die Stimme ihres Fürsten, da der reichliche Alkoholgenuss seiner Stimme eine übermäßige Lautstärke verliehen hatte. Auch entging ihnen nicht der unverhohlene Ärger, der in seiner Stimme mitschwang. Die an den fremden Krieger, Sylnic von Pacelin, gerichtete Frage schien indes einen wichtigen Stellenwert am Lagerfeuer zu besitzen, denn fast augenblicklich verstummten alle Gespräche.
     »Ja«, antwortete Sylnic mit ebenso lauter Stimme.
     »Knese, wir werden Seite an Seite mit dem Sachsenkönig in den Kampf ziehen, weil wir der Meinung sind, dass genug Blut zwischen unseren Völkern geflossen ist. Wir alle«, er wies mit einer halbkreisförmigen Armbewegung auf seine Begleiter, »sind der Meinung, dass die Zeit reif ist, Frieden mit den Deutschen zu schließen. Und welche Geste wäre für dieses Ziel ratsamer als ein gemeinsamer Kampf - Schulter an Schulter - gegen die Feinde des anderen? Außerdem wird der edle Mstislaw als Lohn für seine Waffenhilfe eine deut sche Fürstentochter zum Weibe erhalten. Dadurch, so glaubet mir ruhig , werden unzertrennliche Blutsbande zwischen einem der Edelsten unseres Volkes und einem hohen Fürsten der Deutschen geknüpft. Bänder, die eine Zukunft des Friedens und der Freundschaft versprechen.«
     Sylnic stand auf, reckte die Schultern und erhob sein gewaltiges Trinkhorn. Mit donnernder, wenngleich auch schon mit recht belegter Stimme, hallte sein Trinkspruch über die Versammlung: »Trinken wir auf eine Zukunft des Friedens, eine Zukunft des Wohlstandes und eine Zukunft, in der der eine dem anderen die nötige Achtung zollt!«
     Wie auf ein geheimes Kommando hin erhoben sich alle Männer und laute zustimmende Rufe hallten über den Platz. Niemand setzte sein Trinkgefäß ab, bevor es nicht gänzlich geleert war. Schnell rannten einige Cholps zwischen den Versammelten hin und her, um aus großen Krügen Met nachzuschenken. Da die Knechte aber allesamt auch schon mächtig angetrunken waren, lief ihre Eile natürlich nicht ohne viele Spritzer und derbe Flüche ab. Ein durchdringender Honiggeruch wehte zu den beiden Jungen hinüber und hinterließ einen süßlichen Geschmack auf ihren Zungen.
     »Oh Mann«, entsetzte sich Rapak leise, »die wollen doch wahrhaftig mit den Deutschen gemeinsam in einen Krieg ziehen. Ich kann es

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