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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass seine Freunde ihn verstanden hatten.

 Schweigend verharrten Udos Gefährten und warteten, bis ihr Anführer seinen Mund mit einem Becher Met leer gespült hatte. Nach einem lauten Rülpser seufzte der Edle vernehmlich und wandte sich endlich seinen Vertrauten zu.
     »Gott allein weiß, welch schwere Bürde er mir auferlegt hat.«
     Ein erneutes, lang anhaltendes Rülpsen folgte.
     »Ja mein Ritter, wir wissen wohl um das schwere Kreuz, das Ihr zu tragen habt.«
     »So ist es. Aber nun sagt mir, meine treuen Kampfgefährten, was führt euch zu mir, in dieser gotteslästerlichen Stunde?«
     »Wir dachten …«
     »Was dachtet ihr?«
     »Nun ja, wir dachten, dass es vielleicht von Vorteil wäre, wenn Ihr uns in Eure Pläne für den morgigen Tag einweihen würdet. So könnten wir Euch einen Teil Eurer Last von den Schultern nehmen.«
     Udo nickte geschmeichelt und breitete wohlwollend seine Arme aus.
     »Wenn ich euch nicht hätte, meine Getreuen. Ein dummer Bauer wäre nie auf den Gedanken gekommen, mir von sich aus helfen zu wollen. Kommt, setzt euch zu mir an den Tisch, damit ich euch in meinen Plan einweihen kann.«
     Mit der rechten Hand winkte er in Richtung einiger bereitstehenden Knechte.
     »Wollt ihr wohl für eine angemessene Bewirtung meiner Freunde sorgen! Hat euch Gott mit Blindheit und Taubheit geschlagen? Seht und hört ihr denn nicht, dass meine Gäste Durst und Hunger verspüren? Soll ich sie etwa selbst bewirten?«
     Dienstbeflissen wurde das Gewünschte herbeigeschafft, und noch bevor eine Minute verging, saßen alle Edelleute zu Tische, jeder einen großen tönernen Becher Met und eine Schüssel dampfenden Fleisches vor sich.
     Diesmal war es Paddie, der leise zu seinen Freunden flüsterte: »Der Töpfer wird außer sich sein, wenn er erfährt, dass die Soldaten ihm den ganzen Met wegsaufen.«
     Thietmar schien es, als ob eine leise Schadenfreude in Paddies Stimme mitschwang, und schüttelte verwundert den Kopf.
     »Also, so hört meinen Plan«, sprach Udo zu seinen Rittern und wischte sich mit dem Hemdsärmel über den fettigen Mund.
     »In der Morgendämmerung werden die Knechte in den Wald gehen und Holz schlagen. Ist davon genügend vorhanden, sollen sie sofort große Schilde zimmern, gegen die Bogenschützen. Aber auch an Leitern, zum Erklimmen der Palisade, darf es nicht mangeln. Am Mittag werden wir mit dem Sturm beginnen und am Abend will ich den Kopf dieses anmaßenden Bauernhäuptlings hoch aufgespießt über seiner eigenen Burg sehen.«
     »Also gehen wir vor wie üblich«, vermutete Ritter Arnulf verstehend.
     »Nicht ganz so, wie ihr denkt«, widersprach Udo und ein hämisches Grinsen zog über seine Lippen.
     »Nein, nicht? Aber wie dann?«
     »Nun, meine treuen Gefährten, diese Wallanlage scheint mir doch zu gut gewappnet, um sie in einem einfachen Handstreich zu nehmen. Nicht, dass wir es nicht schaffen würden, aber wozu sollen wir einen verlustreichen Kampf führen, wenn es doch einfacher geht?«
     Neugierig neigten sich Udos Kampfgefährten über den Tisch. Ein wildes, erwartungsvolles Feuer brannte in ihren Augen, als könnten sie es kaum noch erwarten, in den Kampf zu ziehen.
     »Aber so sprecht doch bitte, welch ruhmreichen Plan Euer überragender Geist gebar.«
     Die drei Jungs im Nachtschatten des Giebels hielten unwillkürlich die Luft an, damit ihnen auch ja nichts entging. Udos Grinsen wurde hingegen noch breiter, Mordlust funkelte in seinen Augen.
     »Wir werden diese dummen Bastarde überlisten und unsere Streitmacht teilen.«
     »Wie, Ihr wollt unsere geballte Kampfkraft aufgeben?«
     »Genau das ist mein Plan. Etwa ein knappes Viertel unserer tapferen Mannen, sagen wir mal fünfzig Kämpfer, werden an der dem Tor gegenüberliegenden Palisade einen Scheinangriff beginnen. Sie werden sich zu Fuß, im Schutze der Pfeilschilde, dem Dorfe nähern.«
     »Zu Fuß?«
     »Aber ja doch! Zu Fuß und schön langsam. Das gibt dem Heidenpack ausreichend Zeit, um sich dem vermeintlichen Angriff entgegenzustellen und so das Tor zu entblößen.«
     Udo lachte hämisch und leerte in einem Zuge seinen Becher.
     »Der Großteil unserer Streitmacht hält sich jedoch außer Pfeilweite für den eigentlichen Sturm bereit. Sie stellen sich so auf, dass mein Plan nicht sofort offenkundig wird. Wenn dann das dumme Heidenpack glaubt, wir versuchen auf der dem Tor gegenüberliegenden Seite einen Durchbruch, werden sie all ihre Leute vom Tore abziehen und

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