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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unseren angreifenden Männern entgegenwerfen. Sowie dies geschehen ist, wird unsere Hauptmacht blitzschnell zuschlagen. Zu Pferde sollten wir wesentlich schneller am Tor sein als dieses fußlahme Bauernpack. Außerdem können die frei gewordenen Pferde die Leitern tragen. Das Erobern und Öffnen des entblößten Tores dürfte schließlich einem Kinderspiel sein, und bevor sich die Bastarde versehen, haben wir sie bereits besiegt.«
     »Was für eine herrliche List!«
     Udo fühlte sich geschmeichelt und erhob seinen Becher.
     »Auf die dummen Gesichter der feigen Bastarde, wenn sie uns plötzlich durch ihr Dorf spazieren sehen!«
     »Gott möge mit uns sein, zum Wohle!«
     Die Becher wurden in einem Zuge geleert und laut polternd auf den Tisch zurückgestellt. Da sie jedoch sämtlich aus gebranntem Ton bestanden, zerbarst einer von ihnen mit lautem Knacken. Den verdutzten Blicken des betroffenen Ritters folgte ein lautstarkes, schadenfrohes Gegröle seiner Kumpanen und ein kräftiges Klopfen auf die Schultern.
     »Dieses ungeschickte Bauernpack«, erboste sich der Betroffene, »nicht mal einen ordentlichen Becher können sie herstellen. Wenn sie am morgigen Tage auch so leicht zerbrechen werden wie dieses morsche Geschirr hier, dann wird mir der ganze Kampf womöglich keinen Spaß bereiten.«
     Diesmal war Udo an der Reihe über diesen vermeintlichen Witz lauthals zu lachen. Er lachte so herzhaft, dass sich seine tiefe Schnittwunde auf der Wange schmerzhaft zurückmeldete. Ungeachtet dessen lachte er jedoch so lange, bis ihm Tränen in den Augen standen.
     »Fürwahr, ein vortreffliches Gleichnis«, prustete er und presste seine rechte Hand auf die nässende Wunde. Als er sich endlich etwas beruhigt hatte, hob er seinen inzwischen nachgeschenkten Becher erneut zu einem weiteren Trinkspruch.
     »Trinken wir auf die tönernen Bastarde, die morgen wie morsches Geschirr zerbersten sollen!«
     Dieser Trinkrunde folgten noch viele weitere und die derben Scherze nahmen immer obskurere Formen an. Als nach einer geraumen Weile die Stimmen der Zechenden immer schwerer und belegter wurden, entschlossen sich Paddie und Rapak zum Rückzug. Sie hatten genug gehört und glaubten nicht mehr, dass sie noch etwas Interessantes erfuhren. Ihr Aufbruch stellte sie jedoch plötzlich vor ein Problem.
    Der kleine Thietmar hatte sich nämlich an Paddie angekuschelt und war so fest eingeschlafen, dass auch ein leises Rütteln nichts nützte. Zu groß waren die Strapazen der letzten zwei Tage für ihn gewesen.
     Rapak, der etwas stärker war als Paddie, blieb also nichts anderes übrig, als den träumenden Thietmar vorsichtig auf die Arme zu nehmen und tief geduckt mit ihm in den Wald zu schleichen. In wenigen Metern Abstand folgte Paddie, der immer wieder stehen blieb und nach eventuellen Verfolgern lauschte. Als sie sich weit genug vom Lager entfernt hatten, fielen sie in einen leichten Trab. Diesen behielten sie bei, bis sie die Viehtränke wieder erreicht hatten. Hier war es bis weit in den See hinein sehr seicht, sodass sie nur eine kurze Strecke bis zur Burg schwimmen mussten. Da sich inzwischen auch schon die Finsternis über den See ausgebreitet hatte, war die Gefahr einer Entdeckung recht gering.
     »Thietmar! Thietmar, wach auf!«, rüttelte Paddie den tief und fest Schlafenden.
     »Was …, was ist?«, fragte der kleine Junge im Halbschlaf zurück.
     »Wir müssen zur Insel rüber«, erklärte Paddie.
     »Aber, ich kann …, ich kann nicht schwimmen«, flüsterte Thietmar zurück, ohne die Augen richtig zu öffnen. Dann drehte er sich auf die andere Seite, zog seinen Wams fröstelnd um den Oberkörper und schlief einfach weiter.
     Fassungslos blickten Paddie und Rapak sich an. Mit allem hatten sie gerechnet, nur nicht, dass ein Junge in dem Alter von Thietmar noch nicht schwimmen konnte.
     »Und was machen wir nun?«, fragte Paddie etwas ratlos.
     »Wir können den Kleinen doch nicht allein zurücklassen.«
     »Du schwimmst und ich pass auf ihn auf«, bestimmte Rapak kurzerhand.
     »Und warum soll ich schwimmen?«
     »Du bist wortgewandter und kannst besser berichten als ich.«
     Ohne weitere überflüssige Diskussionen waren sich die beiden Freunde einig und Paddie watete in die Fluten. So ganz nebenbei dachte er an die bösen Wassergeister und seine Schwimmbewegungen wurden so schnell wie nie zuvor.
     Rapak hingegen nahm den kleinen Thietmar abermals auf die Arme und verkroch sich mit ihm tief im Walde. Dort

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