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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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Körper bebend rollte er sich zur Seite. Sie drehte sich zu ihm, legte den Kopf an seine Brust und streichelte ihn, während er nach Atem rang. Er spürte ihre zärtlichen Lippen auf seiner nackten Haut, ihre süßen, sorgenvollen Küsse. »Geht es dir gut?«, fragte sie leise.
    Auflachend legte Griff die Arme um sie. »Oh, ja. Ich glaube, mir ging es nie besser.«
    Er spürte ihr Lächeln, als sie die Wange auf ihn legte. »Mein Weißer Löwe hat mich wieder einmal gerettet«, sagte sie, und es klang wie ein Seufzen. »Ich dachte, bei unserer ersten Begegnung hätte ich dir mein Leben zu verdanken gehabt, aber jetzt … nach dieser Nacht …«
    »Nein«, sagte er und zog sie noch enger an sich. »Ich war derjenige, der gerettet werden musste, Mylady. Und du hast mir mehr gegeben, als ich verdiene.«
    Sie schwieg lange, ihre Finger strichen sacht über seine Brust. Der Abend war still geworden, aus der Kapelle war kein Gesang mehr zu hören. Die Messe war beendet, auf dem Tisch neben dem schmalen Bett erlosch mit einem letzten Flackern die Kerze. Griffin betrachtete verstimmt die Schale mit dem rauchenden, geschmolzenen Wachs.
    »Ich sollte nicht mehr allzu lange bleiben.«
    In Isabels Antwort lag ein bedauernder Ton. »Ich weiß.« Sie spielte mit dem Medaillon um seinen Hals, hob den bronzenen Halbmond an und rieb mit dem Daumen über die Emaille. »Würdest du schlecht von mir denken, wenn ich sagte, dass mir das nicht reicht? Ich dachte, mit einer Nacht könnte ich mich zufriedengeben, aber sie geht so schnell vorbei … Ich fürchte mich davor, dich gehen zu lassen.«
    »Meine süße Isabel.« Er beugte den Kopf und küsste ihr Haar. »Manchmal müssen wir Dinge tun, selbst wenn sie uns ängstigen.«
    Es war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte, das war ihm bewusst, aber er wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen, nicht nach alldem, was sie ihm seit ihrer ersten Begegnung gegeben hatte. In Wahrheit teilte er ihre Angst, vielleicht weil er wusste, wie wenig gemeinsame Zeit ihnen noch blieb. Sosehr er sich wünschte, dass sie glücklich war, so wenig konnte er den Gedanken ertragen, dass sie ihn eines Tages vergaß. Die Erinnerung an diese Nacht würde ihnen immer bleiben, im Laufe der Zeit würde ihr allerdings ein anderer Mann Wonne bereiten. Ein anderer Mann ihr Kinder schenken, an ihrer Seite sein, wenn sie älter wurde. Er wusste, es war ungerecht, diesem Mann zu grollen, dennoch empfand er unwillkürlich einen tiefen Hass gegen ihn und verspürte ein selbstsüchtiges Bedürfnis, Isabel etwas von ihrer gemeinsamen Zeit mitzugeben, etwas, das sie an ihn erinnerte … und mit einem Mal wusste er, was er ihr schenken konnte.
    »Ich habe mir den Verlust meines Medaillons nie verziehen«, hörte er sich sagen, als sie den Anhänger losließ, sodass er wieder gegen seine Brust fiel. »Es war mein größter Schatz, alles, was ich in meiner Kindheit besessen habe.«
    »Und du hast gesagt, du würdest es bei der erstbesten Gelegenheit verkaufen«, schalt sie und gab ihm einen tadelnden Klaps auf den Bauch.
    Er lachte, doch seine Stimme klang nur wenig amüsiert. »Ich hätte es niemals verkauft. Und ich hätte dir danken sollen, dass du es für mich aufbewahrt hast.« Sie wollte etwas sagen, zweifellos seine Wertschätzung zurückweisen, doch er brachte sie zum Schweigen, indem er das Medaillon über seinen Kopf zog und die lange Kette über ihren zerzausten Schopf streifte. Der Anhänger fiel zwischen ihre bloßen Brüste. »Ich möchte es dir zurückgeben.«
    »Griffin, das kann ich nicht annehmen«, sagte sie und blickte ihn an. »Du hast selbst gesagt, es sei dein größter Schatz. Es ist alles, was dir von deiner Familie geblieben ist …«
    Wenn er eine Familie hatte, dann stand diese gerade vor ihm. Denn keine Blutsbande könnten enger und wahrhaftiger sein, als seine Gefühle für Isabel. Sie war alles, was für ihn zählte, und wenn er zuvor nach einem Ort gesucht hatte, an den er gehörte, dann hatte er ihn sicherlich bei ihr gefunden. Er nahm das Medaillon in seine Hand und betrachtete den aufgerichteten weißen Löwen, die eine Hälfte eines Kreises, der ihm nun irgendwie vollkommen erschien, da er über Isabels Herzen ruhte.
    »Es ist dort, wo es hingehört«, sagte er.
    Sie antwortete mit einem süßen Seufzen, das die Nacht noch kostbarer machte. Zu kostbar, um zu reden, und so vereinten sie sich schweigend erneut, ließen ihre Lippen, Hände und Körper miteinander verschmelzen, während

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