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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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der Mitte des breiten Ganges innehalten, der sie in die Freiheit hatte führen sollen.
    »Mylady Isabel de Lamere.«
    Ihr Stoßgebet innerlich wiederholend drehte sie sich langsam um und blickte ihrem Schicksal ins Auge. Ein Ritter stand im Dämmerlicht am anderen Ende des Flurs. Seine große Gestalt schluckte das wenige Licht, was ihm eine unheilvolle Silhouette verlieh. Ein edler, nachtschwarzer Waffenrock, der in der Hüfte mit einem breiten Lederriemen gegürtet war, fiel von seinen breiten Schultern bis hinunter zu den Knien. Über der vornehmen Kleidung, die seinen hohen adeligen Rang verriet, trug er ein Kettenhemd. Offenbar hatte er mit einem Kampf gerechnet und sich dafür gerüstet. Dunkel hob sich vor seiner Hüfte die Scheide seines Schwertes ab; den polierten Helm hielt er unter dem Arm.
    »Ich bin es, Mylady«, sagte er, als sie keine Antwort gab. »Sebastian, Earl of Montborne. Euer Verlobter. Ich bin gekommen, um Euch nach Hause zu bringen.«
    Griffin saß, die Ellbogen auf die Knie gelegt, auf der mit Graspolstern bedeckten Bank im Klostergarten und starrte mit gesenktem Kopf blicklos in den kleinen Spiegelteich zu seinen Füßen. Erst vor wenigen Stunden war es ihm gelungen, sich von Isabels Seite loszureißen. Anschließend war er auf der Suche nach Einsamkeit, nach einem Ort, an dem er in Ruhe nachdenken konnte, hierhergekommen. Jetzt indes, da er das rege Treiben im Kloster vernahm, das Gewirr von Stimmen, die unverkennbaren Geräusche, die von der Ankunft von Soldaten kündeten, erkannte er den wahren Grund, warum er die Abgeschiedenheit des Gartens aufgesucht hatte: um sich zu verstecken.
    Der Tag, den er gefürchtet hatte, war gekommen …
    Sebastian of Montbornes Ankunft verhieß, dass Isabel bald gehen würde.
    Vermutlich hatte er dieses grässliche Ereignis an diesem Morgen in seinen Knochen gespürt, als er neben ihr aufgewacht war und sie mit einer Inbrunst umfangen hielt, die zu quälend war, einer Zufriedenheit, die zu vollkommen, zu tief war, um lange andauern zu können. Es tat zu sehr weh, sie in den Armen zu halten und gleichzeitig zu wissen, dass er sie allzu bald gehen lassen musste, daher war er gegangen. Er hoffte, sie würde seine Abwesenheit verstehen, nun, da ihr Verlobter gekommen war, um sie zu holen. Er hoffte, sie würde die wundervolle Nacht, die sie gemeinsam miteinander verbracht hatten, nicht bereuen; hoffte, Isabel wusste, wie viel diese Nacht ihm bedeutete … wie viel sie ihm bedeutete und immer bedeuten würde.
    Doch viel mehr noch wünschte sich sein feiges Herz – betete so inständig darum wie nie zuvor –, dass sie einfach fortreiten würde, an den Ort, an den sie gehörte, und ihm die Qual ersparte, sie gehen zu sehen.
    »Mylady, habt Ihr verstanden? Ihr müsst nun nichts mehr fürchten; Ihr seid jetzt in Sicherheit.«
    Sebastian of Montborne machte einen bedächtigen Schritt auf Isabel zu, die Hand in einer Geste des Friedens ausgestreckt, sicherlich, um die Fremde, die seine Braut war, zu beruhigen. Eine Frau, die wie gelähmt und am ganzen Leib zitternd nur wenige Schritte von ihm entfernt stand. Isabel konnte nicht glauben, was sie da hörte, konnte nicht begreifen, was sie sah. Nicht Dom, kein Trupp kaltäugiger Soldaten stand vor ihr, um sie den Launen eines intriganten Lords und eines verschlagenen Prinzen auszuliefern, sondern ihr Verlobter.
    Sie hätte sich dankbar fühlen müssen. Erleichtert. Stattdessen verspürte sie eine tiefe Traurigkeit in ihrer Seele, eine erdrückende Hoffnungslosigkeit, die sie einhüllte, ihr den Atem aus den Lungen saugte, an ihrer Kraft zehrte und ihr die Beine schwächte.
    Es war leicht gewesen zu vergessen, dass sie Sebastian of Montborne versprochen war, solange er lediglich als Name in ihrem Kopf existiert hatte, als eine unangenehme Verpflichtung, die sie, wenngleich mit Gewissensbissen, aus ihrem Herzen verdrängt hatte. Nun indes, da er vor ihr stand, in Fleisch und Blut, ein Mann, dessen einziger Makel darin bestand, vom König als ihr Gatte ausgewählt worden zu sein, fühlte Isabel große Scham. Er hatte ihr keinen Anlass gegeben, ihn zu fürchten, und dennoch erbebte sie bis ins Mark, als das Klirren seiner Sporen auf dem Steinboden sein Näherkommen verriet.
    »B … bitte«, stammelte sie und wich unwillkürlich zurück. Ihre Ferse verfing sich im Saum ihres Gewandes und fast wäre sie gestürzt, doch der attraktive dunkelhaarige Earl war bereits an ihrer Seite und fing sie auf, bevor sie fallen konnte. Er

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