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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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Bruder ?«
    Isabel warf Griffin von der Seite einen verstohlenen Blick zu. Er stand reglos neben ihr, den kalten Blick auf Dom gerichtet, die Nasenflügel gebläht, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Wenn Blicke einen Menschen töten könnten, dann wäre der Earl of Droghallow in diesem Augenblick wohl tot umgefallen und sein schwarzes Herz von der Wut, die in Griffins Augen brannte, herausgerissen worden. Doch Griffin machte keine Anstalten, dem offenkundigen Zorn in seinem Blick Taten folgen zu lassen. Isabel ahnte, dass Griffins äußerliche Ruhe und Gelassenheit ihn weitaus gefährlicher machten, als wenn er getobt, geschrien und auf Dom eingeschlagen hätte, bis dieser seinem Willen nachgab.
    Der Earl war offensichtlich zu demselben Schluss gekommen, denn plötzlich wich der selbstzufriedene Ausdruck aus seinem Gesicht, und in seiner Stimme lag ein freundlicher, beschwichtigender Ton. »Ich entschuldige mich für diese Unannehmlichkeiten, Griffin. Ich möchte es gerne wiedergutmachen, wenn ich kann. Vielleicht bist du bereit, ein Pfand meines guten Willens anzunehmen? Etwas, das deine gallige Laune besänftigt?« Er grinste und nickte zu Isabel hinüber. »Sie sieht ganz passabel aus und ist temperamentvoll, auf eine hitzige Art und Weise. Ich nehme an, sie wird im Bett recht unterhaltsam sein.« Er kniff die Lippen zusammen und zuckte mit den Schultern. »Gott weiß, dass sie an einen Ort gehen wird, an dem ihre Unschuld ihr nichts mehr nutzen wird.«
    Isabel stockte der Atem. Griffin fluchte neben ihr, ließ indes zu ihrem Entsetzen ihren Arm los, als Dom den Wachen erneut bedeutete, die Frauen in den Wohnturm zu bringen. Tränen stachen in ihren Augen, doch sie blinzelte sie fort. Sie würde den Männern nicht die Genugtuung geben, vor ihren Augen zusammenzubrechen. Stattdessen stemmte sie die Füße auf den harten Erdboden des Burghofs und setzte sich gegen die Waffenknechte zur Wehr, die sie abführen wollten; freilich vergebens. Sie und Felice wurden grob die Treppen hinaufgeschleppt und durch den Eingang der Burg gestoßen. Dom folgte ihnen auf dem Fuß.
    In der Tür blieb er stehen. »Denk darüber nach, Griff«, rief er ihm jovial zu. »Wenn du willst, gehört sie für die Nacht dir. Du musst es nur sagen.«
    Griffin blickte noch lange, nachdem Dom und seine beiden Gefangenen darin verschwunden waren, auf den dunklen gähnenden Schlund von Droghallows Wohnturm. Er konnte den Ausdruck auf dem Gesicht der Edeldame nicht vergessen. Die Angst in ihren Augen, als sie erfuhr, was Dom mit ihr vorhatte, ihr leises Aufkeuchen, ihr offensichtlicher Kampf, Würde trotz dieser schrecklichen Umstände zu bewahren – all das verfolgte ihn.
    Dass sie ihn zu kennen schien, dass sie ihn beim Namen genannt hatte, scheinbar gekränkt, weil er sich nicht an sie erinnerte, quälte ihn besonders. Kannte er sie tatsächlich? Er hielt es für unmöglich. Sie hatte den Großteil ihres Lebens in einem Kloster verbracht, und selbst wenn nicht, hätte er sicherlich eine solche Schönheit wie sie niemals vergessen.
    Inmitten des Burghofs versuchte er Klarheit darüber zu gewinnen, was an diesem Tag aus ihm geworden war. Ein Entführer, gewiss. Ein Brauträuber, die niederträchtigste Art der Entführung. Schlimm genug, dass eine Unschuldige aus ihrem behüteten Leben gerissen wurde und in einer feuchten Gefängniszelle auf eine Lösegeldzahlung harren musste, doch Doms Andeutungen über das Schicksal, das Montbornes Braut bevorstand, waren noch weitaus niederträchtiger.
    Jemand von Einfluss wollte sie aus dem Weg schaffen, hatte er gesagt.
    Zu welchem Zweck, wusste Griffin nicht. Wer indes diese einflussreiche Person war, ließ sich leicht erraten: Prinz John, des Königs hinterlistiger jüngerer Bruder. Dom versuchte schon seit einer Weile, sich heimlich bei dem Prinzen anzubiedern. Er hatte vorgegeben, König Richard treu ergeben zu sein, solange ihm seine Bestechungsgelder die gewünschten Ländereien und Titel eingebracht hatten. Gleichzeitig hatte er John zu verstehen gegeben, dass er nur den richtigen Anreiz benötigte, um ihm ein williger Verbündeter zu sein. Gewiss diente diese letzte Aufgabe dazu, das Bündnis auf die Probe zu stellen. Griff konnte nur ahnen, welchen Gewinn Dom aus dieser Missetat ziehen würde.
    Und er war nicht so töricht zu glauben, dass sein Stiefbruder tatsächlich die Absicht hegte, seine Belohnung mit ihm zu teilen – weder jetzt noch später.
    Dom spielte mit ihm, und er war

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