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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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Energie fast unmöglich schien. Ihre Geduld machte sich bald bezahlt. Nach einer Weile ließ sich einer der Schmetterlinge auf ihrem Ärmel nieder. Gleich darauf ein zweiter und ein dritter. Marian lachte auf und wandte sich strahlend an Isabel. »Jetzt bist du dran.«
    Isabel ahmte die Position des kleinen Mädchens nach, legte den Kopf in den Nacken und erfreute sich an der schwirrenden Wolke aus Schmetterlingen, die im Gebälk tanzte. Atemlos an ihrer Unterlippe nagend, wartete sie darauf, dass einer der Schmetterlinge auf ihr landete. Schließlich senkte sich ein Paar orange-schwarzer Flügel herab und nahm auf ihrer Handfläche Platz. Danach schwebte eine blassgelbe Schönheit im Zickzack auf sie zu und setzte sich auf ihre Schulter. Zu Isabels großer Freude ließen sich noch weitere Schmetterlinge auf ihr nieder, betupften sie und Marian mit bunten, lebendigen Farbklecksen.
    Isabel konnte ihre Freude nicht länger unterdrücken. Verzückt lachte sie auf, war so gefangen in dem Moment, dass sie die schweren Schritte auf der Treppe kaum wahrnahm. Marian hingegen hörte sie, und ihr erschrockener Blick flog zu Isabel.
    »Oh, nein! Mein Kindermädchen kommt!«, flüsterte sie erschrocken. Rasch schüttelte sie die Arme, woraufhin die Schmetterlinge aufstoben, und lief ohne ein weiteres Wort aus der Kammer.
    »Warte!« Isabel machte einen hastigen Schritt nach vorn, doch es war zu spät. Marian war verschwunden. Sie hörte nur noch das hastige Tapsen ihrer Füße, das gleich darauf am anderen Ende des Korridors verklang.
    Sich selbst überlassen, versuchte Isabel den Schwarm der flüchtenden Tiere einzufangen und verwünschte sich, dass sie ihrer Laune nachgegeben hatte. Sie war sich auch nicht sicher, wie sie dem Kindermädchen ihre Anwesenheit in der Kammer erklären sollte. Rasch versuchte sie, einige Schmetterlinge zurück in ihren Käfig zu scheuchen, bevor die Frau auf der Schwelle erschien – vergeblich. Immer wieder flatterten die störrischen Geschöpfe hoch, tanzten ihr davon wie schelmenhafte Kobolde. Einen Augenblick später hielten die Schritte in der Tür inne.
    »Ich kann es erklären«, sagte Isabel niedergeschlagen und wirbelte herum, um dem Kindermädchen Rede und Antwort zu stehen.
    Doch die Person, die sie mit donnergleichem Schweigen von der Schwelle aus anblickte, war nicht etwa Marians Kindermädchen.
    Es war Griffin.
    Langsam ließ er den Blick über sie schweifen, musterte sie eindringlich von Kopf bis Fuß, dann trat er ein und schloss die Tür hinter sich.

13
    Griffin geriet vor Sorge fast außer sich, als er feststellte, dass Isabel sich nicht mehr in der großen Halle aufhielt. Eine hastige Suche im Aborterker war ebenso erfolglos geblieben wie die gründliche Suche in den Fluren. Er hatte jede Ecke nach ihr abgesucht und war zornig auf sich, weil er sie nicht besser im Auge behalten hatte. Dann schwebte ihm plötzlich unerklärlicherweise von den oberen Stufen des Turmes ein Schmetterling entgegen. Gleich darauf vernahm er es – Isabels liebliches Lachen, das von irgendwo dort oben kam.
    Zwei Stufen auf einmal nehmend stürmte er die Treppe hinauf, entschlossen, sie seinen ganzen Ärger spüren zu lassen. Als er die oberste Stufe erklommen hatte und an der Schwelle der Kammer innehielt, hegte er immer noch die Absicht, sie ob ihrer Leichtsinnigkeit zu schelten und eine Erklärung zu verlangen, warum sie einfach ohne ein Wort verschwunden war.
    Indes fehlten ihm bei ihrem Anblick die Worte.
    Sie stand vor einer Wand mit aufgemalten Margeriten und wilden Sommerorchideen und war von einer schwirrenden Wolke von Schmetterlingen umgeben. Wie eine Fee aus einem Traum kam sie ihm vor – wunderschön, bezaubernd, eine Fantasie aus Erde und Luft und süßer Versuchung. Eine reizende, erwachsene Version des herumstreunenden Kindes, das ihm vor einem Jahrzehnt in den Wäldern von Droghallow begegnet war.
    »Griffin«, sagte sie atemlos und betrachtete ihn mit einem reuevollen und zugleich überraschten Blick. »Dem Himmel sei Dank, dass Ihr es seid. Ihr müsst mir helfen, diese Schmetterlinge wieder einzufangen, bevor uns jemand entdeckt.«
    Ohne den Blick von ihr zu lösen, betrat Griff das Zimmer, indes scherte er sich keinen Deut um die flüchtigen Insekten. Er beobachtete, wie sie sich, an ihrer Unterlippe nagend, auf die Zehenspitzen stellte und die Hand nach oben ausstreckte, als wolle sie einen Regentropfen auffangen. In zwei Schritten war er hinter ihr, nahe genug, um sie zu

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