Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
Abreise, und dafür war sie dankbar. Nicht einmal Lord und Lady Hexford waren erschienen, um sie zu verabschieden. Allein Pater Aldon grüßte sie eifrig lächelnd, als sie langsam unter den aufmerksamen Blicken der beiden Ritter, die sie begleiten würden, den Burghof überquerte. Die Pferde tänzelten auf dem feuchten Boden und bliesen kleine Atemwolken in die frische Morgenluft.
    Aus reiner Torheit, denn sie wusste, dass es vergeblich sein würde, blieb Isabel stehen und ließ den Blick auf der Suche nach Griffin über den Burghof schweifen. Entgegen aller Vernunft hoffte sie, dass sie ihn noch einmal sehen würde.
    Aber er war nicht gekommen.
    Nein. Natürlich war er nicht gekommen. Sicher war er noch nicht einmal geblieben. Nicht nach ihrem schrecklichen Streit am vergangenen Nachmittag. Nicht, nachdem sie ihn auf diese Weise von sich gestoßen hatte. Nicht, nachdem sie ihn geschlagen hatte.
    Lieber Himmel, wie sehr sie sich wünschte, sie könnte es rückgängig machen. Diese Demütigung hatte er wahrlich nicht verdient. Seine Worte hatten sämtlich der Wahrheit entsprochen. Und genau das hatte sie am meisten geängstigt. Sie konnte nicht abstreiten, dass sie keine Gefühle für Sebastian of Montborne hegte; sie kannte ihn ja nicht einmal. Aber selbst wenn sie ihn schon seit Ewigkeiten gekannt hätte, wäre er neben Griffin verblasst.
    Ihr Herz würde niemals Sebastian gehören, denn es gehörte bereits Griffin of Droghallow.
    Und nun war er fort.
    »Mylady, darf ich bitten«, sagte Pater Aldon in befehlendem Ton, da sie sich nicht von der Stelle rührte. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Kaum saß Isabel im Sattel ihres Pferdes, gab der Priester den Befehl, das Tor zu öffnen. Ihr Pferd folgte den anderen und preschte im schnellen Galopp den Burghügel hinunter. Das unerbittliche Donnern der Hufe füllte ihren Kopf und übertönte das Geräusch ihres brechenden Herzens.

17
    Das harsche Klacken von Sporen auf Stein riss Griffin aus seinem tiefen berauschten Schlaf. Er hörte, wie sich die schwere Tür zum Verlies ächzend öffnete, doch er machte sich nicht die Mühe, sich zu rühren. Das grelle Licht der Pechfackeln blendete ihn, als die beiden Wachen vom Vorabend an seine Zelle herantraten und ihn durch die Gitterstäbe musterten.
    »Zeit, aufzustehen, Halunke«, rief einer der beiden. »Hoch mit dir. Sofort!«
    Griff erhob sich und bedachte die Ritter mit höhnischem Grinsen. »Wo ich es mir doch gerade so schön gemütlich gemacht habe.«
    Keiner der beiden wirkte sonderlich amüsiert über seinen Sarkasmus. Ohne eine Miene zu verziehen, nahm der größere der beiden ein zusammengerolltes Seil von seinem Wehrgehänge und trat an die Zelle heran. »Komm her. Nimm die Hände zusammen und streck sie durchs Gitter.«
    Griff tat wie geheißen und lachte, als die beiden Wachen seine Arme weiter durch das Gitter zogen und ihn rasch an den Handgelenken fesselten. Danach stießen sie ihn zurück in die Zelle und öffneten die Tür. Jeder von ihnen packte ihn an einem Ellbogen. »Gehen wir irgendwohin, Männer?«
    »Nicht wir, sondern du«, antwortete der Größere verächtlich. Sie führten ihn aus dem Kerker und zogen ihn mit sich die dunklen feuchten Stufen hinauf. »Vermutlich wirst du noch heute Vormittag Bekanntschaft mit dem Henker machen.«
    »Oh ja«, fügte der Zweite hinzu. »Nachdem du Mylord Hexford eine hübsche Börse eingebracht hast. Für fünftausend Silbermark wirst du sicherlich gut und lange am Galgen baumeln.«
    Der Nebel verschwand zwar rasch aus Griffins Kopf, dennoch war er sich nicht sicher, ob er sich nicht verhört hatte. »Fünftausend«, überlegte er laut, während die Wachen ihn aus der Burg führten. »Dom kann es wohl gar nicht erwarten, mich tot zu sehen, sonst hätte er die Belohnung kaum zu einer solch hohen Summe angehoben.«
    Die Ritter tauschten einen belustigten Blick miteinander und führten ihn zu seinem Pferd, das zwischen zwei anderen wartete, gesattelt und bereit für eine Reise. »Droghallow möchte wohl das Vergnügen haben, dich hängen zu sehen, aber ein anderer wünscht sich deinen Tod ebenso sehr«, sagte der eine.
    »In der Tat«, stimmte der andere zu. »Du solltest dich geehrt fühlen, Schurke. Der Prinz höchstselbst hat reichlich Silber auf deinen Kopf ausgesetzt.«
    »Ach! Ich dachte, Ohneland hält sich in London auf«, meinte Griffin. Ein flaues Gefühl stieg in seiner Magengrube auf.
    »Er weilt seit Kurzem in Derbyshire«, berichtigte der Ritter.

Weitere Kostenlose Bücher