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Die Eifel sehen und sterben - 23 kriminell kurze Geschichten

Die Eifel sehen und sterben - 23 kriminell kurze Geschichten

Titel: Die Eifel sehen und sterben - 23 kriminell kurze Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Clasen
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alles stehen und liegen, wie früher, ja?«
    »Na ja«, Anja war irritiert. Es war nicht mehr wie früher. Nichts. Sie waren beide komplizierter geworden. Entscheidungen dauerten viel länger als früher. Sie hatten die Kinderfrage immer noch nicht geklärt. An Anja lag das nur insofern, als ihre biologische Uhr tickte. Peter konnte sich nicht durchringen. Für ihn schienen Kinder ein einziges Rechenexempel. Ein Steuerposten.
    Ob er vielleicht jetzt etwas plante? Anja musterte ihn. Er sah besorgt aus und angespannt.
    »Ein paar schöne, romantische Tage. Von Montag bis Donnerstag.«
    Ach, wenn es doch nur so wäre. Sie hatten es beide verdient.
    Die Ferienwohnung lag leider nicht im historischen Ortskern, der sich innerhalb des Burgberings um die große Anlage mit dem runden, weißen Burgfried in schmalen Häuschen und Gässchen drängte, sondern unten im Tal.
    Der Vermieter erwartete sie zur verabredeten Zeit. Er stand im Hauseingang und war noch jung, Ende zwanzig, schätzte Anja. Seine lockigen, blonden, schulterlangen Haare fielen ihr auf. Er war groß, größer als Peter, und breitschultrig und füllte den Türrahmen aus. Auf seine Kleidung schien er keinen Wert zu legen. Sie hing unordentlich an ihm herunter, bestand aus einer weiten Jeans und einem verwaschenen T-Shirt.
    »Ich bin der Johann«, begrüßte er sie in einem tiefen Bass, bat sie herein und zeigte ihnen mit großen, einladenden Gesten die Zimmer. Unten Küche und Wohnzimmer, über eine steile Holztreppe waren eines der Schlafzimmer und das Bad zu erreichen, über eine weitere, die unter die Dachschräge führte, eine Art Gäste- oder Arbeitszimmer. Holzböden, Rauputz und antike Möbel machten die Wohnung zu einem Kleinod.
    Anja war entzückt. »Ein ganzes Haus für uns allein.«
    Dass der Ausblick von allen Fenstern aus bereits vor dem nächsten Haus endete, störte sie nicht. Sie hatten vor, viel unterwegs zu sein, zu Fuß oder mit dem Auto die Gegend zu erkunden. Oder im Bett beieinander zu liegen.
    »Ich wohne oben im Dorf«, sagte Johann und überreichte Anja einen Schlüssel. »Falls was ist.«
    »Auf der Burg?«, fragte Anja.
    Er zögerte einen Augenblick, ehe er sagte. »Die Burg ist nicht bewohnt.«
    »Wie denn auch?«, meinte Peter. »Ist ja eine Ruine.«
    Johann zog ungehalten eine Augenbraue in die Höhe, tat aber, als hätte er die Bemerkung nicht gehört. »Ich wohne in der Freiheit.«
    »Sie haben es gut«, lachte Peter.
    Johann verbesserte ihn. »So heißt die Straße. Wenn Sie durch das Matthiastor kommen, direkt das übernächste Haus rechts. Eine schöne Zeit wünsche ich Ihnen.«
    Als Peter das Auto auslud, stellte Anja fest, dass er sein Laptop mitgenommen hatte, eine extra Maus und eine extra Tastatur. Diese Ausrüstung sagte eine Menge darüber aus, wie er sich den Ablauf der freien Tage vorstellte. Wie blauäugig von ihr, zu glauben, er denke nur an Kinder. Sie würde ihre liebe Not haben, ihn vor die Tür zu bekommen oder zu einem Gespräch zu überreden.
    Als sie am ersten Morgen wach wurde, war das Bett neben ihr leer. Eine Weile lag sie sinnend da und beobachtete durch das kleine Sprossenfenster den Zug der Wolken. Es war ein schöner Abend gewesen. Nach einer Runde durchs menschenleere Burgdorf wären sie gern ins
Café Eulenspiegel
eingekehrt, das sich vor dem Eingang zur Burganlage befand, das aber leider nur am Wochenende geöffnet hatte. Das Haus, in dem Johann wohnte, schien leer zu stehen. Oder hatten sie sich geirrt? Keine Gardinen, kein Licht. Ohne Abendessen waren sie einfach ins Bett gegangen ... so wie früher. Das fing gut an. Jetzt knurrte ihr Magen.
    »Wetten, dass er arbeitet«, sagte sie sich, rappelte sich hoch und lief auf nackten Füßen in den Flur. Bis auf ein leichtes unregelmäßiges Klicken war im Haus nichts zu hören. Sie lief die Stufen hinauf. Da saß er, in Schlafshorts vor dem Laptop, die Haare zu Berge, eine Hand auf der Maus, die andere auf der Tastatur, unter der Dachschräge und bemerkte sie nicht einmal.
    »Holst du Brötchen?«
    Erschreckt fuhr er hoch. »Ja, natürlich. Zu Befehl!« Zwei Schachzüge und das Laptop war ausgeschaltet. »Ich zieh mir schnell was an. Im Prospekt stand, der nächste Bäcker ist in Blumenthal. Das sind nur drei Kilometer.«
    Anja sah ihn ins Auto steigen und davonfahren. Sie setzte Kaffee auf und deckte den Tisch. Sie hatten sich das Nötigste fürs Frühstück von Zuhause mitgebracht. Dann ging sie auf und ab, schaltete das Radio ein und warf einen Blick

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