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Die Eifel sehen und sterben - 23 kriminell kurze Geschichten

Die Eifel sehen und sterben - 23 kriminell kurze Geschichten

Titel: Die Eifel sehen und sterben - 23 kriminell kurze Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Clasen
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sie auf ein Rad gespannt. Peter wollte nicht sehen, wie ihr Gesicht jetzt aussah. Hätte sie ihn doch nicht immer wegen der Kinder bedrängt.
    Bevor Johann, wieder in T-Shirt und Jeans, auf dem Parkplatz vor der Grundschule in sein Auto stieg, steckte Peter ihm das Geld zu. Es war weniger, als ihn ein Kind gekostet hätte. Bei den Studiengebühren heutzutage. Von einer Scheidung ganz zu schweigen. Weitaus weniger. Er hatte das durchgerechnet. Die Kosten für die Miete der Ferienwohnung einkalkuliert.
    »Ich dachte«, sagte er ein wenig nachdenklich und sah sich noch einmal nach dem Burgfried um, »Sie würden es anders machen.«
    »Ja?«
    »Weniger auffällig, meine ich. Es hätte jemand merken können.«
    Johann zog die Mundwinkel verächtlich hoch. »Nicht bei diesem Wind. Und nicht während der Woche. Da ist hier ja keiner. Haben Sie doch selbst gesehen. Am Wochenende, da tummeln sich hier die Touristen ...«
    »Ja, ja, aber ging es nicht weniger brutal?«
    Johann entgegnete entrüstet: »Im Mittelalter war man so.«
    »Ist ja schon gut«, winkte Peter ab.
    »Sie hätten mir das auch sagen müssen. Sie haben nur gesagt, machen Sie es so, dass es in die Umgebung passt.«
    »Ja. Ja.«
    »Und das habe ich.«
    »Ja. Ja.« Peter sah wieder zu dem weißen, runden Turm hinauf. Die Fahne flatterte.
    Er musste die Polizei rufen.
    Seine Frau war schon seit Stunden weg. Von ihrem kleinen Rundweg einfach nicht zurückgekehrt.
    Hoffentlich hat sie sich nichts angetan, so depressiv wie sie neuerdings manchmal sein konnte.

Die dritte Tasse
    Er forderte ganz dringend ein Treffen in unserem Stammcafé. Jetzt sofort, auf der Stelle, es sei etwas geschehen.
    »Jetzt?« Es war noch keine acht Uhr in der Frühe, ich kam gerade aus der Dusche.
    »Bitte!« Er klang atemlos am Telefon.
    »Ich hoffe, du hast einen guten Grund«, antwortete ich und gab im Büro Bescheid, dass ich eine halbe Stunde später käme.
    Als ich das Café betrat, saß er schon dort. Mit dem Rücken zur Wand auf einer der langen Holzbänke. Es duftete nach Kaffeerösterei, die Espressomaschine machte einen Höllenlärm, Geschirr und Besteck klapperten. Zwei junge Mädchen schlängelten sich mit Tabletts an den Gästen vorbei, die in Zeitungen blätterten oder verschlafen aus den Fenstern sahen.
    Ich trat an seinen Tisch, der leer war bis auf die ständig stehenden Utensilien, Aschenbecher, Zuckerstreuer, Karte ... und seine Hände, die nebeneinander auf der Tischplatte lagen wie angenagelt.
    »Was ist denn los?«, fragte ich ihn, zog mir den Schal vom Hals und warf ihn zusammen mit dem Mantel neben ihn auf die Bank. Ich rieb mir die Hände, griff nach der Karte und ließ mich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen. Er saß da wie auf dem Sprung. Er war blass, aber das war er im Winter fast immer. Ansonsten war ihm eine Katastrophe nicht anzusehen. Er sah jedenfalls nicht so aus, als wäre er hinter das Geheimnis gekommen. Das war die Hauptsache. Wahrscheinlich übertrieb er wieder mal heillos, wenn nicht sogar beschämend.
    »Hast du schon bestellt?«, fragte ich und studierte die Karte. Ich bekam keine Antwort. Ich kannte ihn: Wenn er nervös war, konnte er nichts essen, aber einen Kaffee würde er doch herunterbekommen. Als die Bedienung kam, bestellte ich zwei Cappuccino und ein Croissant.
    »Für mich nichts«, hielt er mich ab.
    »Also nur einen. Und was nehmen Sie?«
    »Nichts.«
    Das junge Mädchen sah ihn fragend an.
    »Also gut. Einen Tee.«
    »Einen Tee?« Ihr freundliches Lächeln erstarb.
    »Dann Wasser. Wasser werden Sie doch haben, oder?«
    »Den gibt’s nur zum Kaffee dabei.«
    »Dann bringen Sie in Gottes Namen einen normalen Kaffee. Aber vergessen Sie das Wasser nicht.«
    »Spinnst du oder was?«, fuhr ich ihn an und sah dem Mädchen nach. Die Zipfel der weißen Schürzenschleife hingen bis zum Rücksaum.
    »Ich trinke nie wieder Kaffee. Ich fass das Zeugs nie wieder an. Das schwöre ich. Allein der Geruch. So wahr ich hier sitze. Erinnere mich daran!«
    »Dann hätten wir uns vielleicht nicht gerade hier treffen sollen.«
    »Ich ... ich hatte das ganz vergessen. Das hier ist doch unser Treffpunkt. Immer. Also, was soll’s? Willst du streiten?«
    »Ich? Nein. Ich habe nur eine halbe Stunde. Ich muss ins Büro.« Ich sah auf die Uhr. Ich hatte jetzt nicht einmal mehr diese dreißig Minuten. »Fang endlich an. Was ist passiert?«
    Er winkte ab und schwieg sich aus.
    Ich klopfte auf die Uhr.
    »Ich habe es getan«, flüsterte er endlich

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