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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Wilbert, der ist für den Weinkeller zuständig, ob er dir was raufholt.» Sie tätschelte Luzia den Arm. «Ist anspruchsvoll, das Jüngferchen, wie? Wilbert ist der mit dem kahlen Schädel. Müsste noch irgendwo draußen herumlaufen.»
    Luzia nickte, nahm den leeren Krug und den Becher, den Thea ihr reichte, und verließ die Küche wieder.
    Vor dem Palas sah sie sich suchend um, doch von dem kahlen Wilbert war weit und breit nichts zu sehen. Also ging sie erst einmal zum Brunnen und füllte dort den Wasserkrug auf. Danach blickte sie sich unschlüssig auf dem großen Burghof um. Auf dem Wehrgang, der die sechs Türme miteinander verband, standen vereinzelt Ritter. In der Dämmerung waren sie nur als dunkle Schatten auszumachen. Beim Pferdestall rumorte jemand. Zögernd wandte sie sich in diese Richtung. Vielleicht sollte sie den Stallknecht nach Wilbert fragen. Unentschlossen machte sie ein paar Schritte in Richtung Pferdestall, zuckte jedoch zusammen, als sie hinter sich das Knirschen von Stiefelsohlen vernahm.
    «Was machst du denn hier?», fragte eine dunkle männliche Stimme.
    Erschrocken fuhr sie herum und sah sich einem hochgewachsenen Ritter mit schulterlangem blonden Haar gegenüber, auf dessen Wange sich eine schreckliche Narbe abzeichnete. Sie stieß einen erschreckten Schrei aus und wich ein Stück zurück.
    Überrascht sah Johann sie an. «Ein neues Gesicht, was? Warum stehst du hier herum und hältst Maulaffen feil, Mädchen? Hast du keine Arbeit?»
    «D   … doch, natürlich, Herr», stotterte sie und spürte, wie ihr Herz heftig gegen ihre Rippen pochte. «Verzeiht, wenn, äh, wenn ich Euch im Weg war. Ich   …» Sie schluckte nervös, als sie seinen aufmerksamen Blick auf sich spürte. «Ich soll für meine Herrin Wein holen, aber in der Küche war keiner mehr, und ich weiß nicht, wo Wilbert ist.»
    Johann nickte. «Komm mit.» Er drehte sich um und ging zu der Tür, durch die man von außen zur Wendeltreppe gelangte. Luzia blieb vor Schreck wie angewurzelt stehen. Was wollte dieser Mann von ihr? Sie umklammerte die Griffe der beiden Krüge.
    Nach wenigen Schritten drehte Johann sich um. «Was ist? Bist du taub? Komm mit, habe ich gesagt.»
    Zögernd, mit wildklopfendem Herzen und zitternden Knien, folgte sie ihm zu der Tür und dann hinunter in den Keller, der nur von wenigen Pechfackeln beleuchtet wurde. Dort ging Johann schnurstracks zu einem der Weinfässer, nahm Luzia den leeren Krug ab und füllte ihn auf.
    «Wilbert ist alt und legt sich immer früh schlafen», erklärte Johann. «Hier hast du den Wein. Und nun geh und beeile dich, damit deine Herrin nicht so lange warten muss.»
    «Ja, Herr. Danke, Herr.» Luzia nickte, drehte sich auf dem Absatz um und machte, dass sie aus dem Keller kam.
    ***
    Elisabeth zog die zeltartigen Vorhänge zu, die den riesigen Badezuber vor neugierigen Blicken schützen sollten, und streckte sich mit einem wohligen Seufzen im warmen Wasseraus. Das Rosenöl, das sie dem Badewasser zugesetzt hatte, verströmte einen lieblichen Duft. Die feuchtwarme Luft bildete einen leichten Nebel, der sich an den Innenseiten der gewachsten Stoffbahnen niederschlug.
    Der Zuber stand mitten in der Küche; die Köchin und ihre Gehilfen hatten für diesen Morgen ihren Arbeitsplatz räumen müssen, um Elisabeth das ungestörte Bad zu ermöglichen.
    Genüsslich goss sie sich mit der Hand Wasser über die Schultern, dann tauchte sie bis zum Hals unter und schloss die Augen. Sie liebte es zu baden, auch wenn ihr bereits mehrfach übertriebene Reinlichkeit vorgeworfen worden war und Bruder Georg sie regelmäßig schalt und behauptete, das Baden fördere die Eitelkeit und schade damit ihrem Seelenheil.
    Als sie Luzias Schritte hörte, schob sie mit einer Hand die Vorhänge einen Spalt auseinander. «Hast du den Kamm mitgebracht?», fragte sie und streckte die Hand aus.
    Die Magd gab ihr den beinernen Kamm und blieb dann abwartend vor dem Zuber stehen. «Soll ich Euch helfen, Herrin?»
    «Jetzt noch nicht.» Elisabeth zog die Vorhänge wieder zu. Sie löste ihr Haar, entwirrte es zuerst mit den Fingern und begann es dann sorgfältig zu kämmen. Die langen dunklen Strähnen schwebten nun wie ein Schleier um sie herum im Wasser. Sie fand sich selbst nicht übermäßig schön, obgleich sie wusste, dass viele Menschen sie für ihre Anmut und ihr ebenmäßiges Gesicht bewunderten. Doch ihr Haar hatte ihr schon immer gut gefallen. Dunkelbraun, fast schwarz, war es und dank ihrer

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