Die Eifelgraefin
dass Alban die gesattelten Pferde aus dem Stall herausführte. Friedebold warf einen Blick auf Johann, der gerade dabei war, sein Bündel hinter dem Sattel seines Reittieres festzuzurren. «Seid Ihr sicher, dass er es sich nicht noch einmal anders überlegt? Es schien mir, als begeistere ihn die Aussicht auf eine Ehe nicht besonders.»
Martin lächelte. «Keine Sorge, Herr Friedebold. Er wird alles so machen, wie wir es besprochen haben.» Er senkteseine Stimme ebenfalls. «Es ist nicht die Aussicht auf eine Ehe, die ihn schreckt, sondern lediglich die Tatsache, dass er seine Frau lieben wird.»
Verständnislos hob Friedebold die Brauen. «Sollte er nicht froh darüber sein? Welcher Mann wünscht sich nicht, eine Gemahlin zu bekommen, mit der ihn mehr als bloße Pflicht verbindet?»
«Er.» Martin wies mit dem Kinn auf Johann.
Friedebold runzelte die Stirn. «Warum hat er sich dann bereit erklärt, Euren Plan in die Tat umzusetzen?»
Wieder lächelte Martin. «Weil er nicht anders kann.» Er räusperte sich vernehmlich und nickte Alban zu. «Wir brechen jetzt nach Köln auf. Ich werde voraussichtlich eine Woche, vielleicht auch zwei fort sein. Kümmere dich derweil um alles.»
Alban nickte eifrig. «Aber ja, Herr, wie immer.»
Johann hatte sich inzwischen in seinen Sattel geschwungen. Seine Miene war finster und verschlossen. Ohne ein Wort zu sagen, hob er die Hand zum Gruß und ritt dann los.
Friedebold blickte ihm kopfschüttelnd nach. «Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee war, Herr Wied. Meiner Lebtage wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen, einem Mann wie ihm meine Tochter anzubieten. Und es will mir auch nicht einleuchten, was sie an ihm findet.»
«Johann ist ein guter Mann», beruhigte Martin ihn. «Im Augenblick vielleicht ein wenig giftig, weil wir ihn zu etwas drängen, von dem er nicht zugeben will, dass er es auch will. Aber er wird tun, was getan werden muss, um die Pläne Eures Bruders zu vereiteln.»
«Stiefbruders», knurrte Friedebold. «In unseren Adern fließt nicht ein Tropfen desselben Blutes.» Er zuckte mit den Schultern und stieg ebenfalls auf sein Pferd. «Nun gut, in Anbetracht dessen, was Elisabeth in einer Ehe mit Albrecht bevorstehen würde, wird Johann von Manten wahrscheinlich das geringere Übel sein.»
***
«Wie konntet Ihr das tun, Bruder Georg?» Vor Ärger zitterte Elisabeths Stimme. Sie stand am Fenster der Kemenate und blickte in den Burghof hinab. Dort unten stand Johann von Manten und redete mit ernster Miene auf einen von Dietrichs Soldaten ein. Dieser schien überrascht, nickte schließlich und führte Johann ins Haus.
Elisabeths Herz überschlug sich bei seinem Anblick fast, obwohl sie sich zur Ruhe ermahnte. Sie wandte sich ihrem Beichtvater zu. «Ihr hattet kein Recht, ihm zu schreiben. Nicht in meinem Namen.»
Bruder Georg hatte die Hände in den Ärmeln seiner Kutte verschränkt. «Das habe ich auch nicht, Elisabeth. Nicht einmal erwähnt habe ich Euch. Dennoch hielt ich es für richtig, Herrn Johann über die Ereignisse hier auf der Küneburg in Kenntnis zu setzen. Und ich dachte, Ihr wäret froh, wenn er Euch zu Hilfe eilt.»
«Froh?» Elisabeth funkelte ihn zornig an. «Wie sollte ich froh sein, dass er sich von Euch zu etwas hat drängen lassen, worum ich ihn niemals gebeten hätte? Jetzt ist er hier, obwohl er es wahrscheinlich gar nicht will. Seine Ehre verbietet ihm, Euren Hilferuf zu missachten, Bruder Georg.Doch wie stehe ich nun da? Er muss doch glauben, dass ich Euch gebeten habe, nach ihm zu schicken. Dass ich ihn auf diese Weise mit …» Sie presste kurz die Lippen zusammen und schloss die Augen. «… mit weibischer Hinterlist versuche herzulocken. Niemals hätte ich das getan. Versteht Ihr das, Bruder Georg? Wäre er aus freien Stücken hergekommen … aber so …» Sie schüttelte den Kopf. «Ich muss mit ihm reden.» Sie ging zur Tür.
Bruder Georg folgte ihr überrascht. «Was habt Ihr vor, Elisabeth?»
«Ich werde ihn bitten, wieder zu gehen.» Mit einem Ruck öffnete sie die Tür und wich zurück, denn Luzia stand direkt vor ihr.
«Oh!» Luzia prallte ebenfalls zurück. «Verzeiht, Herrin, aber ich soll Euch holen kommen.» Sie senkte ihre Stimme und blickte Elisabeth verschwörerisch an. «Herr Johann ist gekommen!»
«Ich weiß. Ich habe ihn vom Fenster aus gesehen», antwortete Elisabeth kühl.
Luzia schaute verwundert. «Freut Ihr Euch nicht darüber?»
«Nein.» Elisabeth warf ihrem Beichtvater einen
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